Davon waren dann 9 Faulenzer. Und du hast dich als Oberfaulenzer in den Westen gerettet.
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Na, jetzt wirfst Du aber in der Aufregung einiges durcheinander.
Zunächst möchte ich mich nochmal wiederholen, daß ich es sehr erheiternd finde, wenn mir zugereiste Komiker erklären wollen, wie die DDR war. Als leuchtendes Beispiel für so ein Kasperle hat sich nun mal ein sehr konfuser Zeitgenosse selbst in Szene gesetzt.
Weiterhin kann ich nach wie vor der DDR nichts positives abgewinnen. Es war eine Diktatur, aufrecht erhalten durch die Russenschweine als Besatzer. Was das mit Verbitterung zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht so ganz. Ich finde es auch nicht positiv, wenn jemand auf den Fußweg kackt. Oh, bin ich jetzt verbittert?
Dort, wo ich lebe, finden nicht 90% der älteren Menschen die DDR gut. Diese Weisheit, die ich nebenbei gesagt leicht anzweifeln möchte, hast Du bestimmt vom Senioren-Stammtisch der SED/PDS/Linke. Dort sitzen Leute mit dem Charme eines modernden Komposthaufens, die ihren alten Privilegien nachtrauern. Was soll's, das juckt heute keine Sau mehr.
Nun wollen wir mal einen Blick auf Deine ebenso lustige wie abenteuerliche Behauptung werfen, daß die Möglichkeit des unbegrenzten Reisens und ein breit gefächertes Warenangebot verbunden mit einen unkontrollierten Kaufverhalten alle Menschen in der DDR zu Egoisten gemacht hätten, deren soziales Zusammenleben "nicht mehr so wie früher" sei. Nicht mehr so wie früher? Wie denn wie früher? Wenn sich die Werktätigen in den VEBs auch privat zu Brigadeausflügen, gemeinsamen Familienfeiern oder Jubiläumsfeiern getroffen haben? Was damals eher gesellschaftlicher Zwang war, kann jetzt auch gemacht werden. Ich ziehe heute auch mit den Kollegen um die Häuser, allerdings freiwillig. Früher gab es in jedem Haus einen Hausvertrauensmann, welcher ganz früher der Blockwart war. Der hat dann die nicht ganz so freiwilligen Arbeitseinsätze im Haus, auch Subotniks genannt, und die gemeinsamen Hausfeiern koordiniert. Tja, lies und staune, wir feiern jetzt ebenso regelmäßig mit den Nachbarn. Aber ohne Hausvertrauensmann. Unsere Nachbarn gießen auch unsere Blumen und versorgen unsere Piepmätze mit Futter, wenn wir im Urlaub sind. Unglaublich, diese irren neuen Ost-Egoisten, die mit ihrer Freiheit und ihrem Wahn.
Ich hatte kurz nach der Wende einen Gnom mit Brille und schiefem Grinsen von der SED/PDS im Fernsehen gesehen, der hatte diesen Zusammenhang von Reisefreiheit, Konsumverhalten und vermeintlichem nun einsetzenden Egoismus auch rausgeblubbert. Tja, die rote Ratte fiept, wenn man ihr auf den Schwanz tritt. So, wie es die Ratten nun mal tun. Die Realität sieht anders aus. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Frumpel: Du bist leider nicht der Einzige aus der DDR.
Das habe ich auch nie behauptet.