Biosprit - Wie rechnet sich das?
Ich lebe auf den Philippinen und beschäftige mich mit Landwirtschaft. Fast täglich hört man hier von ausländischen Firmen, die den Farmern den Anbau von Biosprit-Pflanzen für den Export nahebringen wollen. Stets werde tolle Rechnungen aufgemacht, z.B. diese hier:
http://www.pia.gov.ph/?m=12&fi=p080521.htm&no=35
Bei genauerer Betrachtung ist das ein Witz. Um diese Mengen ernten zu können müssen die Bäume erst einmal einige Jahre wachsen und gepflegt werden. Dann die Frage, wer soll bei 1.000 Bäumen pro Hektar jeweils ca. 1.000 Schoten einzeln abpflücken, die Samen auspuhlen, trocknen und zum (noch nicht vorhandenen) Verarbeitungsbetrieb transportieren? Was, wenn der Verarbeitungsbetrieb nicht gebaut wird?
Gemäß gesetzlichen Mindestlohn kommt ein Landarbeiter auf ca. 60.000 Peso = 1.000 EURO pro Jahr. Tatsächlich bezahlt wird zwar nur ca. die Hälfte, aber auch das macht die Produktion viel zu teuer.
Mit anderen hier propagierten Pflanzen wie z.B. Jatropha ist es ähnlich. Die Hektarerträge (Nettoverdienst am Jahresende) liegen weit unter denen von traditionellen Pflanzen wie Reis und Mais. Warum sollte also ein Farmer auf Energiepflanzen umstellen? Selbst bei einem Rohölpreis von 150 $/b wäre das ein glattes Minusgeschäft.
Bei Jatropha kann man im besten Fall 2.500 Liter Diesel-Ersatz pro Hektar und Jahr ernten, das sind abzüglich der Kosten für Verarbeitung und Transport beim derzeitigen Preisniveau ca. 400 EURO im Jahr Bruttoumsatz für den Farmer. Mit Reis kommt er auf ca. 1.200 EURO.
Wie ist Eure Meinung dazu? Wo liegt der versteckte Witz in der Sache?
AW: Biosprit - Wie rechnet sich das?
Die Biosprit-Industrie ist ein politisch motivertes Münchhausenprojet, das nicht nur völlig unwirtschaftlich ist, sondern en passant auch noch den Ärmsten das Essen aus den Schüsseln klaut.
AW: Biosprit - Wie rechnet sich das?
Biosprit ist ökonomischer und ökologischer Unsinn.
Wenn schon Energie aus Pflanzen, dann zum Heizen mit Holzpellets.
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Wenn die Arbeit paar Bauern übernehmen vielleicht nicht, aber wie sieht es aus wenn diese Plantagen vom Staat betrieben werden würden, Autonom und das über sehr Große Flächen. Vielleicht gibt es ja schon Methoden aus weniger mehr zu machen.
Um Der Tägliche Öl verbraucht liegt heute bei 87 Millionen Barrel am Tag, dass wären Knapp 14 Milliarden Liter Täglich und 5 Billionen Jährlich.
Laut Wiki bekommt man aus 1 Hektar mindestens 1500 bis 2500 Liter Jährlich an Biokraftstoff. Demnach brauchen wir um die 3,5 Milliarden Hektar (35.000.000km²) an Land um den heutigen Bedarf komplett mit Biosprit zu decken.
Es heißt die Herstellung kostet nur Doppelt soviel, wie die von Benzin, wenn man bedenkt was die Konzerne an Öl verdienen, wären die selbst mit dem halben Betrag gut bedient. Technik und Fläche ist vorhanden, aber was fehlt?
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Verbrennungsmotoren abstellen, erdnahe Solarenergie umfassend erschließen. Deren Transformation in goldene Netzwerke ist immer weiter zu optimieren.
Mit entsprechend viel el. Energie zum tendenziellen Nulltarif entkommen wir dem modernen Feudalismus.
Deswegen ists politisch nicht gewollt.
Arbeitsgesetzgebungen rechnen sich nicht, müssen also ebenfalls weg.
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Zitat:
Zitat von
CrispyBit
Es heißt die Herstellung kostet nur Doppelt soviel, wie die von Benzin, wenn man bedenkt was die Konzerne an Öl verdienen, wären die selbst mit dem halben Betrag gut bedient. Technik und Fläche ist vorhanden, aber was fehlt?
Meines Wissens gibt es hier auf den Philippinen keine bzw. nur eine sehr geringe Steuer auf Diesel. Deshalb kostet der Liter an der Tanke auch nur ca. 0,44 EURO, Super ist 50% teurer. Allerdings kostet 1 Liter Pflanzenöl ca. 1 EURO. Deshalb kann das mit den doppelten Kosten hinkommen.
Ohne Subventionen ist der Anbau von Biosprit-Pflanzen also höchst defizitär. Vieleicht liegt die Lösung darin, Pflanzen zu finden die neben Biosprit noch andere Produkte hergeben. Bei den im Eingangsposting verlinkten Moringa - Bäumen haben z.B. die Blätter extrem hohe Anteile an Vitaminen, Spurenelementen und vor allem Protein. Das Dumme ist dabei, wenn mann ständig die Blätter erntet wachsen keine Samen, aus denen der Biosprit hergestellt wird.
Die Bauern sollen nur 10 Pesos ( 0,15 EURO) pro Kilo Samen bekommen, Ölanteil gut 40%. Das sind dann schon mal 40 Cent nur für das unverarbeitete Öl. Allerding muß man dazusagen, dass der Presskuchen ein extrem wirksamer Dünger ist und auch als Futtermittel und zur Wasseraufbereitung verwendet werden kann.
Kann man übrigens auch bei Ebay kaufen, ist nur etwas teurer als 0,15 EURO...
http://cgi.ebay.de/Moringa-olfeirea-...3A1|240%3A1318
AW: Biosprit - Wie rechnet sich das?
Ethanol funktioniert z.B. in Brasilien ganz gut. Die haben ja genug Biomasse aus Zuckerrohr zum Vergären/Fermentieren. Bei uns ist es Unsinn, da Getreide verwendet wird, daß dann zur Ernährung fehlt.
Bio-Diesel ist totaler Unfug. Zuerst muß das Öl gewonnen und Transportiert werden. Dann wird es desodoriert (die Fettsäuren müssen unter Vakuum abdestiliert werden) Dann wird das Öl mit Methanol umgeestert und nochmal behandelt (degumming) Erst dann hat man ein Produkt als Diesel-Ersatz. Alle Schritte brauchen Energie.
AW: Biosprit - Wie rechnet sich das?
Kürzlich brachte der GEZ-ÖD im TV wieder mal die Weltkarte mit einem markanten Quadrat rechts oben in der nördlichen Sahara. Das sei die Fläche, deren erschließbare Solarenergie dem Weltverbrauch an Energie entspräche.
Dieses Quadrat wurde dann auf die Welt augesplittet gezeigt, deren Gesamtfläche deswegen weit größer wurde, weil auch nördlichere und südlichere Regionen mit Kästchen belegt wurden.
Da sind dann bestimmt fruchtbare Regionen dabei.
Die geopolitsiche Lage des "Urquadrats" ist ja extrem heikel, wovon man dann abhängig wäre.
Und was, wenn nun Jeder den Energiebedarf der 1 % Begütertsten zugrunde legt?
Wenn selbst das durch das techn.-wiss. Darstellbare Makulatur würde, wenn uns gewaltig viele Maschinen zu immer besseren Freiheitsgraden materieller Selbstverwirklichung verhelfen?
Wenn damit 1000mal mehr Energie erforderlich wird?
Da ist irdisch nix zu wollen.
Zudem können Bioreaktoren mit nur genug el. Energie die Landwirtschaft überall komplett erübrigen.
Wir haben in das energetische high tech Zeitalter einzusteigen, das auf el.-magn. Energie basiert.
10 000 Jahre Entwicklungsverzögerung sind rasant aufzuholen, wozu auch unsere Lebenserwartung massiv zu erhöhen ist.
Auf gar keinen Fall sich also an Überlebensstrategien elender Lebensbedingungen der per modernem Feudalismus bewirkten 2. und 3. Welt orientieren.
AW: Biosprit - Wie rechnet sich das?
Zitat:
Zitat von
jochen53
Meines Wissens gibt es hier auf den Philippinen keine bzw. nur eine sehr geringe Steuer auf Diesel. Deshalb kostet der Liter an der Tanke auch nur ca. 0,44 EURO, Super ist 50% teurer. Allerdings kostet 1 Liter Pflanzenöl ca. 1 EURO. Deshalb kann das mit den doppelten Kosten hinkommen.
Ohne Subventionen ist der Anbau von Biosprit-Pflanzen also höchst defizitär. Vieleicht liegt die Lösung darin, Pflanzen zu finden die neben Biosprit noch andere Produkte hergeben. Bei den im Eingangsposting verlinkten Moringa - Bäumen haben z.B. die Blätter extrem hohe Anteile an Vitaminen, Spurenelementen und vor allem Protein. Das Dumme ist dabei, wenn mann ständig die Blätter erntet wachsen keine Samen, aus denen der Biosprit hergestellt wird.
Die Bauern sollen nur 10 Pesos ( 0,15 EURO) pro Kilo Samen bekommen, Ölanteil gut 40%. Das sind dann schon mal 40 Cent nur für das unverarbeitete Öl. Allerding muß man dazusagen, dass der Presskuchen ein extrem wirksamer Dünger ist und auch als Futtermittel und zur Wasseraufbereitung verwendet werden kann.
Kann man übrigens auch bei Ebay kaufen, ist nur etwas teurer als 0,15 EURO...
http://cgi.ebay.de/Moringa-olfeirea-...3A1|240%3A1318
Was ist mit Palmöl? (Habe mir gerade ein Thai-Curry damit gemacht :D)
AW: Biosprit - Wie rechnet sich das?
Au ja, und Biosprit in die Kehle gießen ;-)
Ich muß wieder mal abnehmen, darf nur HeringsGeleeWürfel verdrücken. Der Reis und die Nudeln sind Dickmacher. Aber ohne Beilage schmeckts doch nicht so gut.