AW: Neuregelung der Organspende
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Tormentor
Weil darauf meines Wissens nach nichtmal im Mittelalter irgendein Heiliger, Priester oder gar Papst drauf gekommen ist. Man hat großen Wert drauf gelegt, dass alle Knochen beeinander bleiben, damit der Mensch am jüngsten Tag nicht plötzlich einfüßig durch die Gegend laufen muss, aber am nächsten an deine lustige Idee von der in Organen mtwandernden Seele kommt höchstens noch die Praxis des Aderlasses.
Es gibt einige Bücher zu diesem Thema. "Herzensfremd" ist eines davon. Die Autorin erhielt eine Herztransplantation und hat Eigenschaften des Spenders übernommen. Das fand sie aber erst raus, nachdem sie seine Familie kennengelernt hatte. Zumindest Indizien für so eine Seelentransplatation gibt es genug. Nur weil im Mittelalter (als es gar keine Transplantationen gab) kein Theologe auf diesen Gedanken gekommen ist, muss er nicht falsch sein. Damals dachte man auch nicht, das der Körper aus Milliarden Zellen besteht.
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Tormentor
Zu dieser Zeit hat eine Hochkultur wie die ägyptische Transplantationen übrigens schon lange durchgeführt.
Hüstel... das möchte ich dann doch eher anzweifeln, da unabhängig von der technischen Möglichkeit schon das - noch recht neue - Hygienebewusstsein gefehlt hätte, um für die nötige Sterilität zu sorgen. Schon die frühen Ärzte hatten zwar beachtliche chirurgische Fähigkeiten, was die innere Medizin betrifft, blieben die Kenntnisse bis weit in die Neuzeit hinein oberflächlich.
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Cinnamon
Es gibt einige Bücher zu diesem Thema. "Herzensfremd" ist eines davon. Die Autorin erhielt eine Herztransplantation und hat Eigenschaften des Spenders übernommen. Das fand sie aber erst raus, nachdem sie seine Familie kennengelernt hatte. Zumindest Indizien für so eine Seelentransplatation gibt es genug. Nur weil im Mittelalter (als es gar keine Transplantationen gab) kein Theologe auf diesen Gedanken gekommen ist, muss er nicht falsch sein. Damals dachte man auch nicht, das der Körper aus Milliarden Zellen besteht.
Das halte ich dann doch eher für Mumpitz, der wahrscheinlich psychisch erklärbar ist. Wissen kann man es nicht, zugegeben, aber das wars dann auch schon.
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Ausonius
Hüstel... das möchte ich dann doch eher anzweifeln, da unabhängig von der technischen Möglichkeit schon das - noch recht neue - Hygienebewusstsein gefehlt hätte, um für die nötige Sterilität zu sorgen. Schon die frühen Ärzte hatten zwar beachtliche chirurgische Fähigkeit, was die innere Medizin betrifft, blieben die Kenntnisse bis weit in die Neuzeit hinein oberflächlich.
Da hast du recht, das war mein Fehler. Ich habe nochmal nachgesehen und muss mich korrigieren. Prothesen kannten die Ägypter schon, Amputationen auch (was ja irgendwie logisch ist). Da hat mir mein Gedächtnis einen Streich gespielt.
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Tormentor
Man hat großen Wert darauf gelegt, dass alle Knochen beeinander bleiben, damit der Mensch am jüngsten Tag nicht plötzlich einfüßig durch die Gegend laufen muss, aber am nächsten an deiner lustige Idee von der in Organen mitwandernden Seele kommt höchstens noch die Praxis des Aderlasses.
Stimmt auch nicht so ganz. Amputationen gab es durchaus, abgesehen davon gab es im Mittelalter auch unabhängig von den Reliquien viele Beispiele, wo die Knochen außerhalb des "Verbunds" aufbewahrt wurden, teilweise sogar mit einer gewissen Ästhetik verbunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Beinhaus
Daran sieht man aber auch, dass die Theologie nicht davon ausgeht, dass für das Seelenheil auch der Körper unversehrt bleiben müsste. Auch heute nicht, denn auch heute werden noch Reliquien verehrt.
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Tormentor
Das halte ich dann doch eher für Mumpitz, der wahrscheinlich psychisch erklärbar ist. Wissen kann man es nicht, zugegeben, aber das wars dann auch schon.
Und solange man es nicht weiß, sollte es ein No Go sein.
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Tormentor
Da hast du recht, das war mein Fehler. Ich habe nochmal nachgesehen und muss mich korrigieren. Prothesen kannten die Ägypter schon, Amputationen auch (was ja irgendwie logisch ist). Da hat mir mein Gedächtnis einen Streich gespielt.
Das ist ja auch nichts schlimmes.
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Ausonius
Stimmt auch nicht so ganz. Amputationen gab es durchaus, abgesehen davon gab es im Mittelalter auch unabhängig von den Reliquien viele Beispiele, wo die Knochen außerhalb des "Verbunds" aufbewahrt wurden, teilweise sogar mit einer gewissen Ästhetik verbunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Beinhaus
Daran sieht man aber auch, dass die Theologie nicht davon ausgeht, dass für das Seelenheil auch der Körper unversehrt bleiben müsste. Auch heute nicht, denn auch heute werden noch Reliquien verehrt.
Nun, in einem Beinhaus sind die Knochen nicht geordnet, aber sie sind da. Ich kenne Beispiele von mittelalterlicher Lagerung in Regalen. Das war auch nicht sehr übersichtlich aber man ging (zum Teil zumindest) davon aus, dass es genügt, wenn die Knochen nah beeinander liegen, der Auferstandene würde seine eigenen dann schon finden.
Ob die Vollständigkeit des Körpers (neben einer Spende an das Kloster) auch Voraussetzung für die Eintragung in ein Necrolog war, müsste ich nachschlagen.
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Cinnamon
Und solange man es nicht weiß, sollte es ein No Go sein.
Nur wenn man der Religion mehr vertraut als der Medizin. Das darfst du handhaben, wie du willst, aber ich unterstelle dir einfach mal, dass du bei schweren Erkrankungen eher die Hilfe eines Arztes suchst als die eines Priesters. Daher empfinde ich dieses Gehabe als inkonsequent.
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Tormentor
Nun, in einem Beinhaus sind die Knochen nicht geordnet, aber sie sind da. Ich kenne Beispiele von mittelalterlicher Lagerung in Regalen. Das war auch nicht sehr übersichtlich aber man ging (zum Teil zumindest) davon aus, dass es genügt, wenn die Knochen nah beeinander liegen, der Auferstandene würde seine eigenen dann schon finden.
Ob die Vollständigkeit des Körpers (neben einer Spende an das Kloster) auch Voraussetzung für die Eintragung in ein Necrolog war, müsste ich nachschlagen.
Wie gesagt: aus dem, was ich aus der Literatur kenne, scheint mir dies nicht der Fall zu sein. Die Vita der heiligen Elisabeth enthielt einige aus heutiger Sicht abstoßende Episoden, die aber einiges über die Körpersicht der damaligen Theologie aussagen. Und mit am abstoßensten wirkt der Umgang mit ihrem Leichnam, was hier ganz unverfänglich so beschrieben wird:
Zitat:
Nach ihrem Tod wird sie drei Tage lang aufgebahrt, die einfachen Leute drängen sich an ihrem Leichnam und sichern sich die ersten Reliquien der künftigen Heiligen.
http://www.eisenach.de/Heilige-Elisabeth.2188.0.html