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Jan Karski, Augenzeuge des Holocaust, versuchte 1943 mit seinen Berichten die Welt aufzurütteln und erreichte nichts. Claude Lanzmanns jüngster Dokumentarfilm behandelt die Grenzen des Verstehens und zeigt Szenen, die in Shoah (1985) keinen Platz fanden.
„Vergessen Sie nicht, was Sie hier gesehen haben!“ Diesen Satz hat Jan Karski immer wieder gehört, als er während des Krieges durch einen Tunnel ins Warschauer Ghetto gebracht wurde, um die nationalsozialistischen Verbrechen an den europäischen Juden mit eigenen Augen zu sehen. Der polnische Offizier und Widerstandskämpfer arbeitete als Kurier zwischen der polnischen Exilregierung in London und der polnischen Heimatarmee. Heimlich übermittelte er Nachrichten über den Kriegsverlauf und die gezielten Massentötungen. Selbst in ein Vernichtungslager ließ er sich einschleusen, getarnt durch eine Uniform der ukrainischen Miliz. Karskis Berichte erreichten auch die britische und die amerikanische Regierung. Im Juli 1943 kam es zu einem persönlichen Treffen zwischen dem Boten und Präsident Franklin D. Roosevelt. Weitere Gespräche mit amerikanischen Politikern, kirchlichen Würdenträgern und wichtigen jüdischen Persönlichkeiten folgten. Doch die Alliierten unternahmen keine Maßnahmen zur Zerstörung der Lager oder zum expliziten Kampf gegen den Holocaust. Nach Kriegsende schwieg Jan Karski aus Enttäuschung und Schmerz über dieses Versagen und versuchte zu vergessen, was er gesehen hatte.
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