Erschöpft vom Bummeln

Studenten klagen über steigenden Leistungsdruck - nun aber enthüllt eine neue Studie, wie wenig die meisten in Wahrheit für ihr Studium tun.

Trostlos ist das Studentenleben, so geht seit Jahren die Sage: nichts als Gebüffel, Prüfungen ohne Unterlass und abends in der Kneipe bedienen für die Miete. Um schlimmen Leistungsdruck ging es auch bei den Massenprotesten im vergangenen Wintersemester. So mancher Kommilitone, hieß es damals, müsse 60 Stunden in der Woche fronen.

Sogar Bildungsfunktionäre und Professoren ließen sich anrühren vom Elend der studierenden Jugend - einen "Fall für den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof" sah darin der Münchner Philosoph Julian Nida-Rümelin, ehemals Kulturstaatsminister unter Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Das war wohl doch ein wenig übertrieben. Eine neue Studie zeigt: Die allermeisten Studenten bringen es nicht einmal auf eine 40-Stunden-Woche, Jobben inklusive. Der mittlere Aufwand fürs Studium liegt bei 26 Wochenstunden - und auch das nur, weil einzelne besonders arbeitsame Geister den Durchschnitt heben.

Ein sattes Viertel der Vielgeplagten mogelt sich mit 20 Stunden und weniger durch die Semester.

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Schulmeisters Studie, die nun erstmals das reale Zeitbudget gemessen hat, dürfte die Debatte um die Arbeitslast an den Hochschulen neu befeuern. "Der typische Student hat zwölf Stunden Privatleben am Tag", bilanziert der Forscher. "Die Freizeit hat für diese Generation offenbar einen hohen Wert."

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Freilich wird auch oft beklagt, dass immer mehr Studenten nebenher Geld verdienen. Das erklärt aber kaum, warum ihr Studieneifer so drastisch nachgelassen hat. Denn die breite Masse verausgabt sich im Job nur in höchst erträglichem Maß. Die Probanden der Zeitbudget-Studie etwa gingen im Schnitt 6,4 Stunden pro Woche einem Nebenerwerb nach. Und auch hier waren es wieder vereinzelte Rekordarbeiter, die mit 40 Stunden und mehr den Durchschnitt hoben - sie wären eher als Teilzeitstudenten einzuordnen. Bei den übrigen aber sollte das Studium nicht ernstlich unter den paar Stunden Jobberei leiden.
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Es war klar, dass wenn ähnliche Verhältnisse, wie sie FH-Studenten schon seit je her kennen, auch auf andere Studiengänge ausgeweitet wird, dass das jammern losgeht. Vor allem Geisteswissenschaftsstudenten sahen sich plötzlich einem "Leistungsdruck" ausgesetzt der eigentlich keiner ist.

Es war vollkommen klar, dass dem Jammern keine Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, sondern das halt die Erkenntnis sich ausbreitete das studieren auch was mit lernen zu tun hat und nicht nur aus protestieren und in Studentenkneipen rumhängen besteht.

Habt ihr Verständnis für die jammernden Studenten ?