KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN
Brüssel, den 1.4.2009
KOM(2009) 147 endgültig
WEISSBUCH
Anpassung an den Klimawandel: Ein europäischer Aktionsrahmen
{SEK(2009) 386}
{SEK(2009) 387}
{SEK(2009) 388}
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung .................................................. .................................................. ........................... 3
2. Warum eine Anpassungsstrategie? Und warum auf EU-Ebene? ........................................... 4
2.1 Die Auswirkungen eines sich wandelnden Klimas............................................ .......... 4
2.2 Die wirtschaftlichen Gründe für ein strategisches Anpassungskonzept ...................... 6
2.3 Warum eine Aktion auf EU-Ebene? .................................................. .......................... 7
3. Die vorgeschlagene EU-Rahmenregelung: Ziele und Aktion............................................ .... 7
3.1 Schaffung einer Wissensgrundlage .................................................. ............................ 8
3.2 Einbeziehung der Anpassungsfrage in die verschiedenen Politikbereiche der EU...... 9
3.2.1 Verbesserung der Widerstandskraft von Gesundheits- und Sozialpolitiken.............. 10
3.2.2 Verbesserung der Widerstandskraft von Land- und Forstwirtschaft ......................... 11
3.2.3 Verbesserung der Widerstandskraft von Biodiversität, Ökosystemen und Gewässern
.................................................. .................................................. ............................... 12
3.2.4. Verbesserung der Widerstandskraft von Küsten- und Meeresgebieten ..................... 13
3.2.5 Verbesserung der Widerstandskraft von Produktionssystemen und Infrastrukturen. 14
4. Instrumente - Finanzierung
.................................................. ................................................ 15
5. Handeln in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten .................................................. ............. 16
6. Aussenpolitische Dimension und laufende Arbeiten im Rahmen der
Klimarahmenkonvention (UNFCCC) .................................................. ...................... 17
7. Schlussfolgerungen - Perspektiven .................................................. .................................... 18
1.EINLEITUNG
Der Klimawandel verursacht einen Anstieg der Land- und Meerestemperaturen und nimmt
Einfluss auf Niederschlagsmengen und Niederschlagsmuster. Die Folgen sind ein Anstieg des
globalen durchschnittlichen Meeresspiegels, eine voraussichtliche Beschleunigung der
Küstenerosion und zunehmend schwere wetterbedingte Naturkatastrophen. Die sich
verändernden Wasserspiegel, -temperaturen und –strömungen wiederum nehmen Einfluss auf
die Nahrungsmittelproduktion, die Gesundheit, Industrie und Verkehr und gefährden die
Unversehrtheit des Ökosystems. Der Klimawandel wird spürbare wirtschaftliche und soziale
Auswirkungen zeitigen und einige Regionen und Sektoren stärker treffen als andere.
Bestimmte Bevölkerungsgruppen (ältere Menschen, Behinderte, einkommensschwache
Haushalte) dürften die Folgen des Klimawandels ebenfalls stärker zu spüren bekommen.
Die Bewältigung des Klimawandels erfordert eine zweigleisige Reaktion. Zunächst und an
erster Stelle gilt es, die Emissionen von Treibhausgasen (THG) zu verringern (d. h.
„Klimaschutzmaßnahmen“ zu treffen); in einem zweiten Schritt muss gehandelt werden, d. h.
es sind „Anpassungsmaßnahmen“ erforderlich, um die unvermeidbaren Folgen des
Klimawandels zu bewältigen. Die jüngst verabschiedeten Rechtsvorschriften der EU im
Bereich Klimawandel sehen konkrete Maßnahmen vor, mit denen die EU ihrer
Selbstverpflichtung, die Emissionen bis 2020 auf 20 % unterhalb des Niveaus von 1990 zu
senken, nachkommen will, und können geändert werden, um eine Emissionsverringerung von
30 % zu erreichen, wenn im Rahmen eines internationalen Übereinkommens vereinbart wird,
dass andere Industriestaaten vergleichbare Reduktionen erwirken und wirtschaftlich
fortgeschrittenere Entwicklungsländer entsprechend ihren Verantwortlichkeiten und
Fähigkeiten einen angemessenen Beitrag leisten. Selbst wenn es der Staatengemeinschaft
gelingen sollte, die THG-Emissionen zu begrenzen und anschließend zu reduzieren, braucht
unser Planet dennoch Zeit, um sich von den Klimaauswirkungen der bereits in die
Atmosphäre freigesetzten Treibhausgase zu erholen. Die Menschheit wird noch mindestens
50 Jahre lang mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben. Anpassungsmaßnahmen
sind daher unerlässlich.
Vereinzelte Anpassungsbemühungen laufen bereits. Um sicherzustellen, dass in allen
Sektoren und auf allen Regierungsebenen rechtzeitig kohärente und wirksame
Anpassungsmaßnahmen getroffen werden, ist jedoch ein strategischerer Ansatz erforderlich.
Dieses Weißbuch gibt den Rahmen vor, mit dem die Anfälligkeit der EU gegenüber den
Auswirkungen des Klimawandels gemindert werden soll. Es stützt sich auf die Ergebnisse der
weitreichenden Konsultation, die 2007 mit dem Grünbuch über die Anpassung an den
Klimawandel in Europa1 lanciert wurde, sowie weitere Forschungsarbeiten, mit denen
Maßnahmen herausgearbeitet wurden, die auf kurze Sicht notwendig sind. Dieser Rahmen
soll im Zuge des Verfügbarwerdens weiterer Erkenntnisse ausgebaut werden. Er wird die
Maßnahmen der Mitgliedstaaten ergänzen und vor allem in Entwicklungsländern
internationale Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel fördern. Die EU erarbeitet
zurzeit mit anderen Partnerländern im Rahmen der UNFCCC2 ein
Klimaschutzübereinkommen für die Zeit nach 2012, das sowohl Anpassungs- als auch
Klimaschutzfragen regeln wird. Die diesbezüglichen Vorschläge der Kommission sind in der
1 KOM(2007) 354.
2 Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen.