Bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) testen Mediziner im Reagenzglas erzeugte Embryonen auf Erbkrankheiten oder Chromosomendefekte. Zeigt sich dabei eine mögliche Krankheit, wird der Embryo gegebenenfalls nicht in den Mutterleib eingesetzt.
Merkel hatte sich am Samstag für ein PID-Verbot ausgesprochen. "Aus meiner Sicht sollten wir die Präimplantationsdiagnostik verbieten", sagte die CDU-Vorsitzende beim Deutschlandtag der Jungen Union in Potsdam.
[Links nur für registrierte Nutzer]Ethisches Dilemma
Merkel für, FDP gegen PID-Verbot
Kanzlerin Merkel riskiert mit ihrem Vorstoß für ein Verbot der Gendiagnostik an Embryonen einen Koalitionskonflikt. Die FDP will ein PID-Verbot keinesfalls mittragen. Selbst in der CDU ist der Vorstoß umstritten. Es ist ein klassisches Dilemma: Beide Seiten argumentieren mit ethischen Gründen. Die einen wollen Selektion verhindern, die anderen Krankheiten.
Auslöser war wohl der vom BGH bestätigte Freispruch des Berliner Frauenarztes Matthias Bloechle. Der Mediziner hatte 2005 und 2006 bei drei Paaren die Embryonen auf Gendefekte untersucht und in Absprache mit den Eltern nur die unauffälligen eingepflanzt. In allen Fällen hatte einer der Partner genetische Belastungen aufgewiesen. Der Arzt hatte sich selbst angezeigt, um per Gericht Klarheit in der rechtlichen Grauzone schaffen zu lassen.
Bloechle rechtfertigte seine Position, da den betroffenen Frauen durch die Gentests unendliches Leid erspart werde. "Es sind totgeweihte Embryonen, Embryonen, die gar nicht lebensfähig sind, und diese Embryonen könnten allenfalls zu einer Fehlgeburt bei der betroffenen Frau führen", sagte der Arzt dem ZDF. Außerdem sei nicht einzusehen, warum ein normaler Schwangerschaftsabbruch in Deutschland erlaubt sei, die Untersuchung zur Unterscheidung zwischen totgeweihten und lebensfähigen Embryonen aber verboten sein wolle.
Die Wellen zu diesem Thema schlagen also hoch. Wie ist eure Meinung zu PID?