Kinder haben ein Bedürfnis nach Antworten.
Religionen geben viele kindgerechte Antworten (was sie natürlich auch gefährlich macht)
Glaube vermittelt bestimmte Emotionen, für die Kinder (und auch kindliche Gemüter) sehr zugänglich sind.
Einfache Beispiele für die Fragen:
Wer hat das alles gemacht?
Wo komme ich her?
Wo ist Oma, wenn sie jetzt tot ist?
Beispiel für die Emotionen: Erwachsene lehnen häufig ein Abendmahl der Kinder ab mit der Begründung, Kinder würden dies nicht verstehen und deswegen dabei "stören". Unsere Erfahrung ist, dass man den Sinn kindgerecht vermitteln kann und die Kinder intuitiv den Sinn und die Emotion des Abendmahls verstehen und sich durchgängig "würdiger" verhalten als viele Erwachsene, die es als Pflichtübung ansehen.
Ich gebe offen zu, dass mich viele religiöse Empfindungen sehr berührt haben, als ich sie "durch die Brille" meines Sohnes betrachten durfte.
Aber ich sehe natürlich auch die Gefahr, denn der Weg von "berührt" zu "verführt" ist eben nicht weit.
Trotzdem glaube ich, dass insbesondere das die Wertungen des neuen Testaments für Kinder auch dann ein gutes Rüstzeug sind, wenn sie sich später gegen den Glauben entscheiden, denn sie widersprechen keiner humanistischen Grundeinstellung (ich spreche hier von meiner protestantischen Glaubensgemeinschaft im Sinne der EKD, nicht von Evangelikalen im amerikanischen Sinne). Wobei ich natürlich hoffe, dass mein Sohn sich nicht gegen den Glauben entscheidet, und, wenn doch, meine Toleranz ausreicht, um das zu akzeptieren.
Ach, und eines interessiert mich schon: was ist "religiöse Erziehung"?
Wir versuchen, unserem Sohn grundsätzliche Wertungen des Christentums zu vermitteln - aber die Werte sind doch denen einer humanistischen Erziehung vergleichbar.
Und wir versuchen, ihm den Sinn der kirchlichen Tradition und der Feiertage zu vermitteln.
Letztendlich nehmen wir ihn mit zu den kirchlichen Aktivitäten, die wir besuchen.
beim ersten Punkt ist es egal, ob das nun christlich motiviert ist oder nicht, Hauptsache, es werden Wertvorstellungen vermittelt.
Dann wird man aber auch um den 2. Punkt nicht herumkommen (Nein, mein Kind, wir feiern Weihnachten nicht, damit die Wirtschaft angekurbelt wird, sondern...)
Und der dritte Punkt ist persönlicher Geschmack - jeder besucht die Freizeitaktivitäten, die er mag.
Geändert von stscherer (24.11.2010 um 12:42 Uhr)
Denk doch mal nach. Wenn religiöser Glaube nicht Bestandteil des familiären Lebens einer Familie ist, weshalb sollten diese Eltern dann überhaupt drüber nachdenken, ob sie ihre Kinder religiös erziehn wolln oder nicht?
Kinder haben unendlich viele Fragen, auch spirituelle (sobald sie davon hören). Die beantwortet man als Vater/Mutter so, wie man es eben versteht, nicht wie irgendeine Religion oder deren Verwalter es fordern. Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit ist oberstes Gebot bei der Kindererziehung. Alles andere ist äußerst fraglich. Kinder merken, wenn man ihnen ständig etwas vorlügt. Also werden sie später auch Lügner.
Wenn mich meine Kinder (wir haben mehrere großgezogen) gefragt haben, erhielten sie von mir stets eine ehrliche Antwort nach bestem Wissen und Gewissen. Ihnen was vorzulügen, dass sie in den Himmel kommen, wenn sie brav in die Kirche gehn, wäre mir nicht in den Sinn nicht. Selbst der Mutter nicht, obwohl sie christlich ist. Ihr Christentum beschränkt sich sowieso aufs Notwendigste und viel mehr auf Taten als auf Worte. Daher hat es in unsrer zweigeteilten Ehe auch in dieser Beziehung niemals irgendwelche Schwierigkeiten gegeben. Ich kann auch zustimmen, wenn meine Kinder getauft werden, weil es die Ehehälfte gern möchte. Was macht das schon aus...
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Ich rede nicht von Einbildung. Eben habe ich meine Frau darüber ausgefragt, die ist in solchen Dingen des praktischen Lebens sogar mir manchmal überlegen.
Sie dachte über die Frage nach und sagte, dass (kleine) Kinder keinesfalls sowas haben. Du meinst doch, es wäre ihnen "gegeben", angeboren oder so ähnlich. Sie meinte, dass Kinder meist so werden, wie die Eltern es ihnen vorleben und weiß ebenso wie ich aus der Erfahrung mit vielen Kindern, die sie seit ihrer Ausbildung ihr ganzes Leben gemacht hat, dass Kinder von sich aus keinerlei Bedürfnis nach Spiritualität haben. Dieses Bedürfnis wird erst durch andere geweckt und durch jahrelange Übung auf spirituellem Gebiet gefestigt.
Du liegst einfach falsch, und es wundert mich auch keineswegs. Wenn du selbst Kinder hast, kannst du all das von mir Gesagte selber beobachten. Auch das von mir im Eingang genannte Familienhandbuch sagt ziemlich deutlich, dass der Wunsch (das Bedürfnis) von den Eltern ausgeht.
Woher sollten denn kleine Kinder nur von sich aus überhaupt auf religiöse Gedanken kommen? Das muss mir mal einer erklären. Das Gegenteil ist eher der Fall. Kinder muss man meist in die Kirche zwingen, wenn nicht gerade was für sie Interessantes dort gemacht wird.
Kannst du nicht akzeptieren, dass ein Atheist mal in einer solchen Frage die Realität besser kennt als du? Du hast selbst keine eigenen Kinder zum Erziehn zur Hand?
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Doch, hast Du. Heute, 12:45:
Ich wußte, dass es auf empirische Streitereien hinausläuft. Ich habe drei KinderDas bilden sich nur religiöse Eltern ein.
aufgezogen, und bei allen dreien Beobachtungen gemacht, die den Deinen wider-
sprechen.
Ich "weiß" also genau so sicher wie Du, dass ich "richtig" liege, und Du "falsch".
Beachte die Anführungszeichen.
Wie angekündigt, werde ich diese Diskussion jetzt nicht mehr weiter führen.
Du wirst mir vorhalten, ich hätte die Kinder dazu beeinflußt, oder es ihnen
vorgelebt, ich werde Dir entgegnen, dass wäre nicht der Fall gewesen, im
Gegenteil hättest Du es bei Deinen Kindern gemacht, uswusw.
Spare ich mir jetzt.
Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte
Kinder sollten AUF KEINEN FALL religiös erzogen werden.
Das ist Verblödung von klein an!
Selber denken und
ANSTAND
kann man auch ohne den Scheißdreck erwerben.
Richtig. Was sagst du denn deinem Sohn, woher er kommt?
Wieder richtig.Ach, und eines interessiert mich schon: was ist "religiöse Erziehung"?
Wir versuchen, unserem Sohn grundsätzliche Wertungen des Christentums zu vermitteln - aber die Werte sind doch denen einer humanistischen Erziehung vergleichbar...
Letztendlich nehmen wir ihn mit zu den kirchlichen Aktivitäten, die wir besuchen.
beim ersten Punkt ist es egal, ob das nun christlich motiviert ist oder nicht, Hauptsache, es werden Wertvorstellungen vermittelt.
Dann wird man aber auch um den 2. Punkt nicht herumkommen (Nein, mein Kind, wir feiern Weihnachten nicht, damit die Wirtschaft angekurbelt wird, sondern...)
Und der dritte Punkt ist persönlicher Geschmack - jeder besucht die Freizeitaktivitäten, die er mag.
Man kann seinem Kind auch das Weihnachtsfest erklären, wenn man nicht christlich ist, glaubst du nicht? Wobei mal klar ist, dass die Ursprünge dieses Festes nicht christlich sind, sondern dass das Christentum sich nur dieses Festes bemächtigt und es zu einem seiner religiösen Hauptfeste umfunktioniert hat. Das ist dir sicher auch bekannt.
Sagst du deinem Kind auch, dass der Osterhase Eier legt und sie dann auch noch bunt anmalt, wenn es dich danach fragt? Nein? Weshalb nicht? Wer die religiösen Märchen zur Wahrheit macht, der kann auch locker andere Märchen bestätigen.
Was religiöse Erziehung ist, weißt du selbst. Erziehung ist dann am besten, wenn man den Kindern einfach das Leben vorlebt. Gleiches gilt für die religiöse "Erziehung".
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