32 000 radikale Islamisten leben in Deutschland (Bundesamt für Verfassungsschutz). Und die Zahl der Sympathisanten nimmt ständig zu! Inzwischen haben extremistische ausländische Organisationen mehr Aktivisten als die rechts- oder linksradikale Szene. Der Islamismus, darin sind sich Europas Geheimdienste einig, stellt die größte Herausforderung an die Sicherheitspolitik dar.
Was treibt Islamisten in den „Heiligen Krieg“? Warum kämpfen sogar Moslems aus Deutschland im Irak? Die Autoren des Buches „Die Kinder des Dschihad“ haben einen jungen Araber befragt: Abu Usama, 28 Jahre, verheiratet, drei Kinder – er zog als Terrorkämpfer nach Bagdad. BILD druckt Auszüge aus dem Interview.
Internationale Geheimdienste haben mehrmals darauf hingewiesen, dass Muslime verschiedener Länder in den Irak gereist seien, um dort zu kämpfen. Der Terrorführer Abu Musab al-Zarqawi war sogar dazu übergegangen, einige seiner „Spezialisten“ nach Europa zu schicken, wo sie wiederum Kämpfer und Selbstmordattentäter heranziehen sollen, rekrutiert aus der Generation „der Kinder des Dschihad“. Einer von ihnen ist Abu Usama. Seit dem Fall Bagdads sei er mehrmals in den Irak gereist, um gegen die Amerikaner zu kämpfen.
Wo haben Sie Ihr Training bekommen? Wie haben Sie gelernt, mit Waffen umzugehen?
„Den Umgang mit Waffen haben wir in der Armee gelernt. Viele von uns waren in ihren Heimatländern in der Armee und haben dort eine Ausbildung absolviert. Mit jedem weiteren Training haben wir uns gegenseitig unterstützt.“
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Fehler verhinderte
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Hannelore KrauseWoher wussten Sie, wo Sie auf andere Kämpfer stoßen würden?
„Ich hatte bereits über Quellen, die ich nicht benennen möchte, Ansprechpartner im Irak genannt bekommen. Und dann bin ich eingereist, habe mich an den besagten Ort begeben und meinen Ansprechpartner gesucht. Dort waren auch andere Mudschaheddin.“
Aus welchen Ländern kommen diese Leute?
„Sie kommen aus verschiedenen Ländern. Es waren zum Beispiel Araber mit europäischen Pässen dort, viele sind in Europa geboren und aufgewachsen, Franzosen, Engländer, auch Deutsche. Es gab auch Leute, die zum Islam konvertiert waren. Aber die Mehrheit kam aus den umliegenden Ländern. Es ist allerdings nicht üblich, nach der Abstammung der Kämpfer zu fragen, man kann sonst sehr schnell in den Verdacht geraten, ein Spion zu sein. Die Abstammung ist auch nicht wichtig, wichtig ist der Glaube.“
Sie selbst haben an Kampfhandlungen teilgenommen?
„Ja. Wir haben versucht, die Besatzer so gut es ging zu bekämpfen. Wir haben verschiedene Aktionen gegen sie unternommen. Man kann nicht beschreiben, wie es ist, mit den Brüdern gegen die Unterdrücker zu kämpfen, und wie Allah uns dabei unterstützt. Wir hatten Situationen, die ausweglos erschienen, aber mit Gebeten und Allahs Hilfe haben wir es doch geschafft, sie zu besiegen