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Thema: Fiktion 2015

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Dr Mittendrin
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    Standard Fiktion 2015

    2011 zeigte die Euro-Krise erstmals ihr hässliches Gesicht und das historische Diplomatenwort "Euro ist, wenn Deutschland am Ende zahlt" war in aller Munde. Wie zu erwarten bekamen die kriselnden Euro-Staaten ihre Haushaltsprobleme nicht in den Griff und wurden von den Ratingagenturen auf Schrottniveau herabgestuft. Die Erweiterung des Rettungsschirmes auf 1,5 Billionen Euro konnte nur für eine leichte Entspannung sorgen. Die internationalen Finanzmärkte verloren langsam das Vertrauen in den Euro und sein Kurs gegenüber dem US-Dollar fiel stetig. Im Gegenzug verlangten die Eurokraten Deutschlands Mithaftung bei den geplanten Euro-Bonds, die nun als Heilmittel angepriesen wurden. Die Opposition warf der dies ablehnenden Regierung vor, sie betreibe eine überholte, antieuropäische Politik und behauptete keck, die Regierung gefährde die Spargroschen der Bürger. Eine Propagandawelle rollte über Deutschland und die geballte Macht der Inkompetenz, angeführt von der politischen Linken, Teilen der Gewerkschaften und den allwissenden Kirchen bearbeitete die veröffentlichte Meinung. Natürlich fiel die Regierung um, sie wollte ja wiedergewählt werden. Deutschland erklärte seine Bereitschaft sich an der Ausgabe von Euro-Bonds zu beteiligen. Aus übergeordnetem europäischem Interesse, wie es hieß; das deutsche Interesse schien damals niemand zu beachten.

    Obwohl die Aufnahme neuer Schulden zur Begleichung alter Schulden für die kriselnden Staaten billiger wurde, bekamen sie bei der Umsetzung ihrer Sparmaßnahmen schwere Probleme. Die eigene Bevölkerung zog nicht mit und es kam zu sozialen Unruhen. Was gehen uns die Schulden an? Diese populäre Stimmung wurde von der politischen Linken angeheizt, um jeden Reformversuch zu ersticken. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass der Verfall des Euro-Kurses gegenüber dem Dollar unvermindert anhielt und Deutschland schwere Auswirkungen spürte. Der Preis für einen Liter Superbenzin stieg Ende 2011 auf 2,56 Euro. Zyniker meinten damals, nun sei ein lang ersehntes grün-politisches Ziel erreicht; ein Liter Benzin kostet 5 DM. Alle Bürger sahen dem neuen Jahr mit Bangen entgegen.

    Zu Beginn des Jahres 2012 erreichten wegen des extremen Winters die Energiekosten eine schwindelerregende Höhe. Mit dem fast wöchentlich zu beobachtenden Wertverfall des Euro ging eine stetige Inflation einher. Die Verdreifachung der Energiekosten in Deutschland drohte zum Zusammenbruch der Schlüsselindustrien zu führen. Energieintensivere Produkte, wie z. B. auch Brot, verteuerten sich drastisch. Nun sah die politische Linke ihre Chance und forderte eine automatische Erhöhung der Renten und Transferzahlungen. Eine sinnlose Maßnahme wie jeder weiß, da Geld in der Krise nichts ist, als bedrucktes Papier. Die Linke rief zu Massendemonstrationen auf und die meisten Gewerkschaften bliesen in das gleiche Horn, weil sie nichts zur Bewältigung der Krise beizutragen wussten. Doch der Erfolg blieb mager. Nun gründete sich die DM-Partei mit Repräsentanten, die die Dinge ungeschminkt beim Namen nannten. Der Vorsitzende dieser Partei bezeichnete die politische Klasse schlicht als Gauner. Die willfährigen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten bedienten sich ihrer subtilen Argumentationskeulen, um der neuen Partei auftragsgemäß zu schaden. Aber nach den Debatten des Jahres 2010 fruchtete das nicht und die Wähler begannen selbst zu denken, nachdem die Politiker eindrucksvoll bewiesen hatten, dass ihnen diese Gabe abhandengekommen war. Die DM-Partei trat, wie ihr Name sagt, für eine schnelle Wiedereinführung der D-Mark ein.

    Die sozialen Unruhen in den Krisenstaaten nahmen bisher nicht gekannte Ausmaße an. Parteiführer forderten die Erklärung des Staatsbankrotts, eine Revolution und die Neugründung des Staates. Eine Revolution ist rechtssetzend, so wurde argumentiert. Verlangt wurden die Wiedereinführung der alten Währung und die Ablehnung der Haftung für staatliche Altschulden aus der Euro-Zeit. Pragmatisch erinnerte man daran, dass von den Schulden des zaristischen Russland oder des kaiserlichen China auch niemand mehr spricht.

    Durch diese Forderungen wurde das restliche Vertrauen in den Euro zerstört. Praktisch war er zu einer Binnenwährung in der Euro-Zone verkommen; niemand wollte ihn außerhalb annehmen. Die bereinigte Inflationsrate stieg auf etwa 20 %. Wegen der Haftung für die Euro-Bonds wurde Deutschlands Bonität von den Ratingagenturen auf ein niedriges Niveau herabgestuft. Faktisch bestand bereits ein Staatsnotstand obwohl sich kein Regierungsmitglied traute, die Dinge beim Namen zu nennen. Trotz Lohnstopp und verlängerter Arbeitszeit stieg die hohe Arbeitslosigkeit weiter an, doch niemand von den Politikern wollte die "geschuldete politische Solidarität" mit der EU und der Euro-Zone aufkündigen. In dieser Situation sickerte durch, dass sich die Eurokraten künftig in US-Dollar besoldet wissen wollten. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Nun organisierte die DM-Partei Demonstrationen in allen Städten und forderte, der Euro-Zone den Bettel vor die Füße zu werfen. Schnellstens sei ein Schlussstrich zu ziehen und die DM einzuführen. Die ersten Verluste sind die billigsten, so lautet eine alte Börsenweisheit

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    So oder ähnlich könnte sich das entwickeln, oder nicht?
    Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.

  2. #2
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Fiktion 2015

    Könnte es, ja.
    Muss es aber nicht.
    Und wenn doch, gibt's Tote.
    Zahlreich.
    Stört mich zwar nicht, aber hinweisen möcht ich schon drauf.
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  3. #3
    GESPERRT
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    Standard AW: Fiktion 2015

    Es ist sogar sehr wahrscheinlich, daß es so oder sehr ähnlich kommen wird. Die Alternative wäre ja eine Märchenwelt, in der alle Krisen für immer überwunden werden...

  4. #4
    Landbesitzer Benutzerbild von Apart
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    Standard AW: Fiktion 2015

    Alles realitätsfremd.

    Die wirtschaftlichen Lebensstandarts in D werden langsam ans EU Mittel angepasst, der Mittelstand ganz langsam und unscheinbar ausgelaugt, ausser den üblichen NEiddemos aus der linken Ecke, die wir schon immer hatten, wird in D nichts geschehen.

    Abgearbeitete Rentner, überarbeitete Arbeitstiere, kinderlose Selbstverwirklichungswunder oder Mc Doof gemästetes Dekadenzvolk leisten dagegen sicher keinen Widerstand.

  5. #5
    Quo vadis? Benutzerbild von heide
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    Standard AW: Fiktion 2015

    Noch ist es eine Fiktion. Doch, wer weiß so genau, was in den nächsten Jahren auf Deutschland zukommt?
    Ich meine, diese Fiktion hat was.
    Ja, vergiss nur, dass es Menschen gibt...

    Hölderlin



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