Gefangen auf der Märchenalm
Das Flüchtlingsheim Böbrach liegt mitten im Bayerischen Wald. Früher war hier eine Ferienanlage. Doch in der Stille kommen die Erinnerungen an den Krieg wieder. Manche Flüchtlinge macht die Abgeschiedenheit sogar krank.
Etwa 70 Flüchtlinge leben in dem Heim, die meisten kommen aus Afrika, andere aus China, Indien, dem Irak. Das Heim liegt in einer Senke mitten im Wald, an einem Bach, rundherum nichts als Bäume. Ein schmaler, steiler Weg führt hinauf zur Straße, von dort sind es gut 15 Minuten zu Fuß ins nächste Dorf: Böbrach, 1600 Einwohner, eine Kirche, die Freiwillige Feuerwehr, ein Schlecker-Drogeriemarkt, ein Fußballverein, dem der Nachwuchs ausgeht, eine Grundschule, in der zwei Jahrgangsstufen zusammen unterrichtet werden, dazu ein Schnapsmuseum, Landgasthöfe und viele freie Gästezimmer. Zum nächsten Bahnhof sind es sechs Kilometer, in die Kreisstadt Regen fast 18.
Seit 2003 gilt die „Dublin-II-Verordnung“, wonach jeder Flüchtling in der Europäischen Union nur einen Asylantrag stellen darf, und zwar in dem EU-Land, das er zuerst betritt. Praktisch bedeutet das, dass alle, die nicht mit dem Schiff oder dem Flugzeug direkt nach Deutschland einreisen, hier kein Recht auf Asyl haben. Viele Asylbewerber bauen sich deshalb eine Legende. Was stimmt und was nicht, wissen nur sie selbst, das macht es schwierig, über Asylbewerber und ihre Geschichten zu berichten. Anders ist es mit der Frage, wie Deutschland mit diesen Menschen umgeht, die hier Zuflucht suchen.
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