Aus dem Vorwort von Richard Wilhelm:
"Er (der Verfasser, also der alte Laotse, U.) hat für sich einen Blick getan in die großen Weltzusammenhänge und hat, was er geschaut, mühsam in Worte gebracht, es gleichgesinnten Geistern der späteren Zeit überlassend, selbständig seinen Andeutungen nachzugehen und im Weltzusammenhang selbst die Wahrheiten zu schauen, die er entdeckt. Es hat zu allen Zeiten einzelne Denker gegeben, die unter den vergänglichen Erscheinungen des menschlichen Lebens den Blick erhoben zu dem ewigen Sinn des Weltgeschehens, dessen Größe alles Denken übersteigt, und die darin Ruhe gefunden haben und Leichtigkeit, die es ihnen ermöglichte, den sogenannten Ernst des Lebens nicht mehr so gar ernst zu nehmen, weil ihm kein wesentlicher Wert an und für sich innewohnt."
Man kann versuchen, in den 81 Kapiteln der Wahrheit nachzuspüren, man kann sicher auch einiges daraus entnehmen, aber ich denke, es wird ebenso einiges Unsinnige zu finden sein, was es nicht lohnt, diesen Sprüchen nachzugehn oder ihnen überhaupt irgendeinen anderen Wert als den literarischen beizumessen.
In Versen wie dem hier:
"Sein" nenne ich die Mutter der Einzelwesen.
einen anderen Sinn als den literarischen erkennen zu wollen, ist schon reichlich abenteuerlich. Ohne die Bilder ergibt der Text aus [Links nur für registrierte Nutzer] in Word 36 Seiten. Das kann man durchaus an einem Abend bewältigen, mit der Bibel oder dem Koran hält dieser Text also nicht stand, schon allein umfangmäßig nicht.
.