Von den USA geplantes europäisches Raketenabwehrprogramm
Im Juli 2006 gab NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer Planungen zu einem europaweiten Raketenabwehrprogramm bekannt. Besonders Großbritannien, Polen und die Tschechische Republik arbeiten in diesem Bereich bereits aktiv mit den USA zusammen. Am 18. September 2006 vergab die NATO einen ersten Vertrag an die US-amerikanische Science Applications International Corporation (SAIC) zur Entwicklung eines regionalen Raketenabwehrprogramms: Active Layered Theater Ballistic Missile Defense (ALTBMD). An dem Rüstungskonsortium um SAIC beteiligt sind neben der US-amerikanischen Raytheon auch europäische Rüstungsunternehmen: Thales Group (Frankreich), IABG und Diehl BGT Defence (Deutschland), QinetiQ (Großbritannien), TNO (Niederlande), DATAMAT (Italien) und EADS Asterism.
Das Raketenabwehrsystem in Polen und in Tschechien soll bis 2012 rund 1,6 Milliarden US-Dollar kosten und nach US-Angaben vor möglichen Raketenangriffen von Staaten wie dem Iran und Nordkorea schützen. Der russische Präsident Dmitri Medwedew interpretierte die Pläne zum Aufbau der Raketenabwehrsysteme der USA als Aufrüstung gegen Russland.
Informationen zur Funktionsweise des europäischen Raketenwehrsystems ähneln dem für die USA geltenden Abwehrsystem, mit Namen National Missile Defense (NMD).
Am 15. August 2008 kam es zwischen den USA und Polen zu einer Einigung über die Stationierung von Abwehrraketen des Typs Ground-Based Interceptor (GBI) im Verbund mit dem geplanten Frühwarnradar bei Brdy in Tschechien. Geplant ist die Stationierung von 10 US-amerikanischen Abfangraketen bei Stolp (Slupsk) in Nordpolen.
Russland will wegen des von den USA in Polen und Tschechien geplanten Raketenabwehrschildes Kurzstreckenraketen in Kaliningrad aufstellen. Der russische Präsident Medwedew teilte Anfang November 2008 in seiner ersten Rede zur Lage der Nation mit, dass es sich dabei um Kurzstreckenraketen vom Typ Iskander handele, die die angrenzenden NATO-Mitgliedstaaten Litauen und Polen erreichen könnten. Unabhängige Militär- und Rüstungsexperten wie Pawel Felgenhauer und Alexander Goltz bezweifeln die Zielgenauigkeit des Raketensystems und verweisen auf die bisher sehr geringe Stückzahl bei den Streitkräften. Unterdessen hat Medwedew in einem Interview den USA angeboten, auf die Stationierung in Kaliningrad zu verzichten, wenn die USA im Gegenzug ihrerseits auf die Installation des Raketenabwehrsystems verzichten.
[Links nur für registrierte Nutzer]
[Links nur für registrierte Nutzer]
------------------------------------
Der Raketenschild wird unter Vorbehalt aufgegeben:
[Links nur für registrierte Nutzer]
[Links nur für registrierte Nutzer]