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Thema: Warum wir alle Feinde sind oder: Die menschliche Aggression gegenüber Artgenossen

  1. #1
    meh
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    12.774

    Standard Warum wir alle Feinde sind oder: Die menschliche Aggression gegenüber Artgenossen

    Moin,

    Die menschliche Aggression gegenüber Artgenossen basiert auf einem einfachen Prinzip.

    Gehst Du über die Straße, so guckst Du Dein Gegenüber, das Dir da entgegen kommt, meist kurz an, und guckst sogleich weg. Du „sagst“, natürlich ohne Worte, „ich akzeptiere Dich, ich erkenne Dich, ich sehe Dich“. Dein Gegenüber macht genau dasgleiche. Machst Du etwas anderes, wie es länger anzugucken, so fühlt sich das Gegenüber angegriffen. Starrst Du es mehrere Minuten an, so ist es dominiert; Du hast es in der Hand. Es weiß sich nicht mehr zu wehren, weil es die Kontrolle verliert. Das ist die einfachste Form menschlicher Aggression.

    Was versucht wird, ist, die menschliche Aggression zu ergründen, um sie abzustellen. Wir sehen es als Fehler des Systems an, dass sich Menschen gegenseitig töten. Doch tatsächlich ist das ja nur eine einfache Weiterfolge des kleinen Spiels, das wir unbewusst jeden Tag spielen; wer länger den anderen ansehen kann. Wer „nicht mehr kann“, also dermaßen von seiner Umwelt ob seiner Eigenart unterdrückt wird, der greift dann häufig zu drastischen Mitteln, schlägt sein Gegenüber K.O., oder ermordet es gar; und wird dann vom Kollektiv als unerwünschstes Phänomen eingesperrt oder gar umgebracht. Tatsächlich wird niemals der, der ehrlich und offen dominiert wurde, sein Gegenüber körperlich angreifen. Er ist dazu gar nicht in der Lage. Wir sind da wie Hunde: Wenn Du einem aggressiven Hund, der Dich laut bellend anblökt, lange genug in die Augen guckst, unterwirft er sich. Doch der Mensch ist ja nicht nur wie ein Hund: Er ist auch wie eine Katze; manipulativ.

    So bringen sich Menschen häufig gegenseitig „auf die Palme“, wie es so schön heißt, ganz ohne Blicke, einfach nur durch Worte. Sie spielen das Blick-Spiel, nur dass sie diesmal ihre Intelligenz, ihren Witz spielen lassen. Sie manipulieren sich gegenseitig, und versuchen sich so zu dominieren. Wer zuerst Schwäche zeigt, hat verloren. Man testet einander die Maske des anderen aus. Schwäche ist dabei nicht nur, wenn sich einer kriecherisch dem anderen unterwirft, Schwäche ist auch, wenn einer dem anderen zeigt, dass er aggressiv ist, dass er „auf der Palme“ ist. Wer am besten und längsten seine Maske halten kann, der hat gewonnen. Wer seine Maske schnell „vom Gesicht gerissen“ bekommt, hat verloren. Ein manchmal tödliches Spiel, weil manch einer nicht abkann, reißt man ihm die Maske vom Gesicht; und versucht, das Spiel mit der Waffe in der Hand zu gewinnen.

    Letztlich ist jede Form menschlicher Aggression gegenüber Artgenossen, so es keine Hungersnot gibt und man sich nicht gegenseitig auffressen muss, lediglich eine Art Spiel, und es geht darum, das Spiel mit allen Mitteln zu gewinnen. Notfalls auch mit Gewalt.

    Über Anregungen dankbar und viel Spaß beim Spielen,
    Leo

  2. #2
    GESPERRT
    Registriert seit
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    Beiträge
    4.069

    Standard AW: Warum wir alle Feinde sind oder: Die menschliche Aggression gegenüber Artgenossen

    Zitat Zitat von Leo Navis Beitrag anzeigen
    Moin,

    Die menschliche Aggression gegenüber Artgenossen basiert auf einem einfachen Prinzip.

    Gehst Du über die Straße, so guckst Du Dein Gegenüber, das Dir da entgegen kommt, meist kurz an, und guckst sogleich weg. Du „sagst“, natürlich ohne Worte, „ich akzeptiere Dich, ich erkenne Dich, ich sehe Dich“. Dein Gegenüber macht genau dasgleiche. Machst Du etwas anderes, wie es länger anzugucken, so fühlt sich das Gegenüber angegriffen. Starrst Du es mehrere Minuten an, so ist es dominiert; Du hast es in der Hand. Es weiß sich nicht mehr zu wehren, weil es die Kontrolle verliert. Das ist die einfachste Form menschlicher Aggression.

    Was versucht wird, ist, die menschliche Aggression zu ergründen, um sie abzustellen. Wir sehen es als Fehler des Systems an, dass sich Menschen gegenseitig töten. Doch tatsächlich ist das ja nur eine einfache Weiterfolge des kleinen Spiels, das wir unbewusst jeden Tag spielen; wer länger den anderen ansehen kann. Wer „nicht mehr kann“, also dermaßen von seiner Umwelt ob seiner Eigenart unterdrückt wird, der greift dann häufig zu drastischen Mitteln, schlägt sein Gegenüber K.O., oder ermordet es gar; und wird dann vom Kollektiv als unerwünschstes Phänomen eingesperrt oder gar umgebracht. Tatsächlich wird niemals der, der ehrlich und offen dominiert wurde, sein Gegenüber körperlich angreifen. Er ist dazu gar nicht in der Lage. Wir sind da wie Hunde: Wenn Du einem aggressiven Hund, der Dich laut bellend anblökt, lange genug in die Augen guckst, unterwirft er sich. Doch der Mensch ist ja nicht nur wie ein Hund: Er ist auch wie eine Katze; manipulativ.

    So bringen sich Menschen häufig gegenseitig „auf die Palme“, wie es so schön heißt, ganz ohne Blicke, einfach nur durch Worte. Sie spielen das Blick-Spiel, nur dass sie diesmal ihre Intelligenz, ihren Witz spielen lassen. Sie manipulieren sich gegenseitig, und versuchen sich so zu dominieren. Wer zuerst Schwäche zeigt, hat verloren. Man testet einander die Maske des anderen aus. Schwäche ist dabei nicht nur, wenn sich einer kriecherisch dem anderen unterwirft, Schwäche ist auch, wenn einer dem anderen zeigt, dass er aggressiv ist, dass er „auf der Palme“ ist. Wer am besten und längsten seine Maske halten kann, der hat gewonnen. Wer seine Maske schnell „vom Gesicht gerissen“ bekommt, hat verloren. Ein manchmal tödliches Spiel, weil manch einer nicht abkann, reißt man ihm die Maske vom Gesicht; und versucht, das Spiel mit der Waffe in der Hand zu gewinnen.

    Letztlich ist jede Form menschlicher Aggression gegenüber Artgenossen, so es keine Hungersnot gibt und man sich nicht gegenseitig auffressen muss, lediglich eine Art Spiel, und es geht darum, das Spiel mit allen Mitteln zu gewinnen. Notfalls auch mit Gewalt.

    Über Anregungen dankbar und viel Spaß beim Spielen,
    Leo
    "Homo Ludens" Johan Huizinga schau oba!

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