In seinem Buch"Leben oder gelebt werden" formuliert Walter Kohl dann genauer, wie es war als Sohn im Haus eines Ministerpräsidenten, Oppositionsführers und Kanzlers:
Er beschreibt, wie er die meiste Zeit seines Lebens den Vater nur aus dem Fernsehen wahrgenommen hat, aber trotzdem für dessen Politik immer wieder in die Pflicht genommen, ja sogar angefeindet wurde - in der Schule, im Beruf. Sein Name habe ihn fast erdrückt, schreibt er.
Dem Bimbeskanzler hat die Macht mehr bedeutet, als die Familie.
Er, sein Bruder und ihre Mutter wurden von Helmut Kohl benutzt, um gute Bilder und gute Meinungen über ihn zu produzieren.
Da sein Vater ihn in die Öffentlichkeit geschoben hat, weil es ihm nutzte, darf nun auch sein Sohn den Vater und dessen unväterliches Verhalten in die Öffentlichkeit bringen.
Es wird den Alten nicht erreichen und falls doch, gewiss nicht berühren, ebenso wie es bei Brandt und seinem Sohn war. Verheerende Väter, nur als abschreckendes Beispiel zu benutzen.... Sehr traurig für die betroffenen Kinder.
Wer keinerlei Familiensinn hat, der kann auch nicht wirklich Familienpolitik im notwendigen Maß gestalten.
staber