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Thema: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

  1. #1241
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen
    Diese Angabe halte ich für eine Propagandabehauptung.
    Erstens waren beim Angriff auf die Sowjetunion 1941 auch die Verbündeten Großdeutschlands beteiligt, wobei andere Stärken zu berücksichtigen sind.
    Zweitens sind die Stärken der Angreifer den Historikern seit 1959 ungefähr bekannt und bis heute fast gleichlautend. Die sowjetischen Stärken waren dagegen 1959 noch lückenhaft. Auch heute noch hat die Forschung unterschiedliche Zahlen anzubieten, die aber kein Verhältnis 1:7 zulassen.

    Installierung einer Kriegspartei
    Der Freund von Montagu Norman (Chef der Bank von England) war Reichsbankleiter H. Schacht, der Hitler, mit seiner Eingabe von Nov. 1932 an Hindenburg, mit in die Regierungskoalition Papens und so 1933 an die Macht brachte.
    Die Koalitionsverhandlungen zwischen v. Papen, Baron v. Schröder, Keppler, Hitler, Heß und Himmler fanden am 4. Jan. 1933 im Kölner Bankhaus Stein statt. Alle bürgerlichen Parteien im Reichstag ermächtigren Hitler diktatorisch mit den rebellischen Proletariern und ihrer Partei (KPD) im Reich abzurechnen und zum Schweigen zu bringen. Nachdem auch 1934 das rebellische SA-Proletariat ausgeschaltet war, konnte der Kriegswagen volle Fahrt aufnehmen.

    Kriegsvorbereitungen
    Die kriegswirtschaftliche Schulung zur Vorbereitung der Mobilmachung für den großen Angriffskrieg begann 1935.
    Die Hamburger “Schriften zur kriegswirtschaftlichen Forschung und Schulung, herausgegeben mit Unterstützung amtlicher Stellen von Major Priv.-Doz. Dr. Kurt Hesse” enthielten u.a.:
    “Der kriegswirtschaftliche Gedanke” (Hesse),
    “Kriegsführung und Kriegswirtschaft” (Hesse)
    “Die industrielle Kriegswirtschaft Englands 1914-18” (Römermann),
    “Ölpolitik der Großmächte unter kriegswirtschaftlichen Gesichtspunkten” (Fetzer),
    “Bevölkerungsentwicklung unter Kriegswirtschaftlichen Gesichtspunkten” (Mühlner),
    “Krieg und Finanzen” (Pantlen),
    “Energiewirtschaft als Grundlage der Kriegswirtschaft” (Czimatis),
    “Die Statistik in der Kriegswirtschaft” (Lorenz),
    “Die Organisation der Kriegsrohstoff-Bewirtschaftung im Weltkriege” (Wiedenfeld),
    “Grundsätze der Wehrwirtschaftslehre” (Korfes),
    “Die Facharbeiterfrage in der Kriegswirtschaft” (Studders), usw.

    Die angeblichen Angriffsabsichten der Sowjetunion ab 1941 und die Verstärkung ihrer Grenztruppen, waren nur die Reaktion auf die lange vorher eingeleiteten Mobilmachungen in Westeuropa, die nicht zu verheimlichen waren. Durch den ergebnislosen Molotow-Besuch 1940 in Berlin, die Breslauer Heß-Rede im Febuar 1941, den Heß-Flug im Mai 1941 nach England und verschiedene Agentenmeldung, u.a. vom Spion Sorge in Japan, waren die Sowjets schon mißtrauisch geworden. Dagegen war die Masse der Sowjet-Divisionen in den baltischen Ländern, Ostpolens, Galiziens und im Südostraum nur sichernde Besatzungstruppen in den durch den Hitler-Stalin-Pakt gewonnenen neuen Territoren. “Danzig, Hitler-Stalin-Pakt mit geheimen Zusatzprotokoll über Interessensgebiete und der Polenfeldzug” waren nur politisch-strategische Manöver, um mit der Sowjetunion eine gemeinsame Grenze für den Einmarsch nach dem “Barbarossa-Plans” zu bekommen und um die Sowjets mit ihren Divisionen aus der befestigten Stalin-Linie an die neue Westgrenze auf dem unsicheren, feindlichen Boden der “erbeuteten” Territoren zu locken.

    Der Aufmarsch im Osten:
    Großdeutschland
    Bis 20.7.1940 im Osten vorhanden 23 Div.
    7.10 1940 im Osten vorhanden 30 Div.
    26.10.1940 Neugliederung des Heeres (Auftakt des Ostaufmarsches)
    21.12.40 im Osten vorhanden 34 Div.
    Febr.-April 41 (1.-2. Aufmarschstaffel) 103 Div.
    Bis 20. 5. 41 (3. Aufmarschstaffel) 120 Div.
    Bis 2.6.41 ..... 129 Div.
    vom 3.- 23.6.41: Zuführung von 12 Pz.- und 12 mot. Div.
    Angriff mit 153 Div. = 75 % des Feldheeres

    an anderen Fronten:
    Norwegen... 8 Div.
    Westfront... 28 Div.;
    Südosten...7 Div.;
    Afrika...2 Div.;
    Heimat ...1 Div.;
    Insgesamt... 209 Div.

    Beginn der Offensive gegen die Sowjetunion am 22.06.1941, 3:15 Uhr
    Deutsche Kräfte
    Inf. Div. (einschl. Kav. Div.) 119
    Mot. Div. 15
    Pz. Div. 19
    Mit 3.050.000 Mann
    (bei einer Gesamtstärke der Wehrmacht v. 7,24 Mill.)
    Mot. Fahrz.: 600.000
    Pz. Kampfw.: 3580
    Geschütze: 7184
    Kampfflugzeuge: 1160
    Jagdflugz.: 720
    Aufkl. Flugz.: 120

    (davon 70 % einsatzbereit)

    Verbündete:
    Rumänien:
    12 Inf. Div.
    4 Kav. Brigaden
    1 Pz. Brigaden
    2 Festungs Brig.
    3 Gebirgs Brig.
    Ungarn:
    2 mot Brigaden
    1 Kav. Brigade
    Slowakei:
    2 Inf. Div.
    1 mot. Brig.
    Italien:
    3 mot. Div. (erst ab August 41)
    Finnland:
    rd. 18 Div.

    Die Operationspläne gegen England - “Seelöwe” und “Felix” – waren nur Tarnung, um von dem hauptsächlichen Ostfeldzug abzulenken.

    Sowjetunion: Westfront (geschätzt)
    138 Inf. u. Kav. Div.
    40 mot. und Pz. Brigaden
    4,7 Mill. Mann an der europ. Front
    über Fahrzeuge und Geschütze 1959 keine verläßlichen Angaben
    1800 Kampfflugzeuge (davon 800 moderne)
    2000 Jagdflugzeuge (300 moderne)
    800 Aufklärungsflugzeuge
    (1400 andere, größtenteils veraltet)

    (Quelle Aufstellung: Hans-Adolf Jacobsen, “1939/1945 – Der Zweite Weltkrieg in Chronik und Dokumenten”, Wehr und Wissen, Darmstadt 1959)

    Neuere Angaben:


    Verschiedene Forscher-Angaben :
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    Aus den Ciano-Tagebüchern


    - Ostfeldzug -
    Aus dem Tagebuch des Chefs des Genst. d. Heeres (Gen. Oberst Halder)




    Die Unterlegenheit von 1:7 bestand wohl mehr in der geistigen Stärke der realitätsfernen Blitz- und Glaubenskrieger.
    Sie können hier aus den Tagebüchern vom Weihnachtsmann oder sonst wenn zitieren, solange es eine ausschließlich ideologische Frage bleibt, ob Hitler Frieden für die Deutschen wollte oder die ganze Welt erobern. An historischer Wahrheit ist der BRD'ler erfahrungsgemäß nicht interessiert ,er möchte einem Tätervolk angehören, SO SEI ES !

  2. #1242
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von Swetlana Beitrag anzeigen
    . An historischer Wahrheit ist der BRD'ler erfahrungsgemäß nicht interessiert ,er möchte einem Tätervolk angehören, SO SEI ES !
    :isok:
    "Sehr objektiv!"
    Muss schon sagen .....
    Glaube nichts; egal wo Du es gelesen hast oder wer es gesagt hat; nicht einmal wenn ich es gesagt habe; es sei denn, es entspricht deiner eigenen Überzeugung oder deinem eigenen Menschenverstand. Der Fuchs ist Schlau und stellt sich dumm; bei den Gläubigen ist es genau andersrum!

  3. #1243
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von Brotzeit Beitrag anzeigen
    :isok:
    "Sehr objektiv!"
    Muss schon sagen .....
    Verzeihung, sind Sie Autist ? oder leben Sie gar nicht mehr in der BRD ?

  4. #1244
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von Swetlana Beitrag anzeigen
    Verzeihung, sind Sie Autist ? oder leben Sie gar nicht mehr in der BRD ?
    Ich sehr lebe wohl in Deutschland; lebe nicht in einem Paralelluniversum; gehöre nicht zu denen , die nicht devot das Knie beugen und fühle mich nicht eine Tätervolk zugehörig!
    Glaube nichts; egal wo Du es gelesen hast oder wer es gesagt hat; nicht einmal wenn ich es gesagt habe; es sei denn, es entspricht deiner eigenen Überzeugung oder deinem eigenen Menschenverstand. Der Fuchs ist Schlau und stellt sich dumm; bei den Gläubigen ist es genau andersrum!

  5. #1245
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Mit dieser rühmlichen Auffassung sind eine absolute Minderheit und das wissen Sie.

  6. #1246
    Freigeist Benutzerbild von Nereus
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von nethead Beitrag anzeigen
    Hallo, der deutsche Ex-General Gerd Schulze-Ronhoff schreibt in seinem umstrittenem Buch "Der Krieg der viele Vaeter hatte" das die deutsche Armee im Jahre 1939 in keinster Weise fuer einen Angriffskrieg ausgelegt war. Nun ist aber Gerd Schulze-Ronhoff, auch wenn er in meinen Augen eine seriouese, unabhaengige Quelle ist, als alleinige Quelle deutlich zu schwach um diese Behauptung zu belegen. Aus diesem Grunde interesseriert es mich ob es noch andere, unabhaengige Analysen ueber den Aufbau und Eignung der deutschen Armee fuer einen Angriffskrieg gibt.
    Da es hier im Strang um militärpolitische Fragen geht und nicht um Religion, Ideologie, Tierfreunde oder Esotherik, möchte ich sachlich auf das gestellte Thema antworten.

    Meine Meinung zum Thema: Wer einen Angriffskrieg plant und beginnt, muß auch die entsprechende Aufrüstung und waffentechnische Ausstattung seines Offensivheeres vorher betrieben haben.

    Über das ideologische und geopolitisch-wirtschaftliche Ziel und den maßgeblichen politischen Planer und Militärstrategen im Hintergrund, wird später gesprochen werden, wenn es gewünscht wird.

    Über den Angriff auf die Sowjetunion mit dem Unternehmen „Barbarossa“ hat sehr ausführlich und objektiv der Militärhistoriker und Gen. d.. Inf. Kurt von Tippelskirch in seinem Werk „Geschichte des Zweiten Weltlrieges“ 1951 in Lüneburg berichtet.



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    Kapitel 5: DER DEUTSCHE ANGRIFF GEGEN DIE SOWJET-UNION
    DIE MILITÄRISCHEN UND POLITISCHEN VORBEREITUNGEN
    Auszug S. 171-178:

    »Seit dem Sommer 1940 hatte Hitler den Gedanken, die Macht der Sowjet-Union zu brechen, in seine Erwägungen über die weitere Kriegführung einbezogen. Und lange, bevor der Gedanke zur Durchführung kam, wurde er zum beherrschenden Faktor der Hitlersehen Kriegführung. Die Gründe, die ihn dazu trieben, unter Zurückstellung des entscheidenden Kampfes gegen England vorerst jede latente Rückenbedrohung auszuschalten, waren vielseitiger Natur
    Die weltanschaulichen Gegensätze, die die beiden Staatswesen voneinander trennten, hatte der Vertrag von 1939 nicht vermindert. Die Sowjet-Union blieb in Hitlers Augen ein ideologischer Feind Deutschlands. Er hielt sie aber auch machtpolitisch für einen potentiellen Feind, der früher oder später zu einer erpresserischen Politik übergehen würde. Ansätze hierzu glaubte er schon im Laufe des Jahres 1940 zu spüren. Je länger der Krieg dauerte, um so abhängiger wurde Deutschland von Rohstoffen, die zu einem wesentlichen Teil nur die Sowjet-Union liefern konnte und bisher auch auf Grund der abgeschlossenen Verträge geliefert hatte.
    Im Januar 1941 äußerte Hitler Raeder gegenüber, daß Deutschland, wenn es die Gefahr im Osten ausgeschaltet habe, den Krieg gegen England unter durchaus tragbaren Bedingungen weiterführen könne. Sein Zeitprogramm lag demnach fest. Das Jahr 1941 mußte die Ausschaltung der Sowjet-Union als Machtfaktor bringen. Dann hatte er nicht nur den Rücken frei, sondern verfügte auch über wesentliche Rohstoffe und eine große landwirtschaftliche Produktion, ohne von der Gnade der Sowjet-Union abhängig zu sein: Weizen aus der Ukraine, Kohle und Erze aus dem Donezbecken, Nickel von der Kola-Halbinsel, Öl aus dem Kaukasusgebiet und Holz aus Weißrußland.

    Der Beginn der militärischen Vorbereitungen läßt sich bis in den Sommer 1940 zurückverfolgen.
    Am 21. Juli gab Hitler dem Oberbefehlshaber des Heeres den Auftrag, das russische Problem in Angriff zu nehmen und gedankliche Vorbereitungen zu treffen. Etwa gleichzeitig äußerte er zu Jodl, daß es zu diesem Kriege doch so oder so käme; und dann sei es besser, ihn im Rahmen des derzeitigen Krieges zu führen, jedenfalls die nötigen Vorbereitungen dazu zu treffen. Zunächst wurde sogar die Möglichkeit erörtert, den Krieg noch im bevorstehenden Herbst zu führen. Dem standen aber so unüberwindliche aufmarschtechnische Schwierigkeiten entgegen, daß der Gedanke schnell fallengelassen wurde.

    Die führenden Soldaten des Heeres waren von dieser brüsken Wendung der Hitlersehen Kriegführung alles andere als überzeugt. Ihnen schien es weit besser, „mit Rußland Freundschaft zu halten" und das Schwergewicht der Kriegführung auf England zu legen. Der am 21. Juli von Hitler befohlenen Vorbereitung des Feldzuges konnten sie sich aber nicht entziehen. Der Chef des Gen.-Stabs des Heeres, Gen.-Oberst Halder, ließ von seinen Mitarbeitern und dem Gen.-Lt. Marcks, damals Chef des Gen.-St. der bereits mit zahlreichen Divisionen nach dem Osten verlegten 18. Armee, Studien für eine Operation gegen die Sowjet-Union bearbeiten. Aus ihnen wurde in den kommenden Monaten ein Operationsentwurf, der im November im Gen.-Stab des Heeres in Kriegsspielen überprüft und vervollkommnet wurde. Am 5. Dezember trug Halder die Ergebnisse der bisherigen Studien Hitler vor. Er wies auf die Bedeutung der Pripjet-Sümpfe hin, die den Operationsraum in zwei Teile teilten, und gab in seinem Vortrag dem nördlichen Teil wegen der besseren Entwicklung des Verkehrsnetzes im Raum zwischen Warschau und Moskau für die Führung großräumiger Operationen den Vorzug.

    Die bisher erkannte feindliche Kräftegruppierung, aber auch hiervon unabhängige, generelle Erwägungen ließen es wahrscheinlich erscheinen, daß die Russen sich spätestens am Dnjepr und der Düna stellen würden, weil sie bei weiterem Ausweichen den Schutz ihrer Industriegebiete nicht mehr sicherstellen könnten. Die deutschen Absichten müßten infolgedessen dahin gehen, eine geschlossene Widerstandsbildung der Russen westlich dieser beiden Ströme durch Panzerkeile zu verhindern.
    Auf Grund dieser Beurteilung kam Halder zu Vorschlägen für die Führung der Operationen, die von Hitler im wesentlichen gebilligt wurden und ihren Niederschlag in der Weisung Nr. 21 vom 18. Dezember 1940 fanden. Sie blieb die Grundlage für den Aufmarsch und die später durchgeführten ersten Operationen.
    Nach ihr mußte die deutsche Wehrmacht darauf vorbereitet sein, auch vor Beendigung des Krieges gegen England die Sowjet-Union in einem schnellen Feldzug niederzuwerfen (»Fall Barbarossa").

    Das Heer würde hierzu alle verfügbaren Verbände einzusetzen haben, mit der Einschränkung, daß die in Europa besetzten Gebiete gegen Überraschungen gesichert sein müßten.

    Für die Luftwaffe käme es darauf an, für den Ostfeldzug so starke Kräfte zur Unterstützung des Heeres freizumachen, daß mit einem raschen Ablauf der Erdoperationen gerechnet werden könne und die Schädigung des ostdeutschen Raumes durch feindliche Luftangriffe so gering wie möglich bleibe. Diese Schwerpunktbildung im Osten fände ihre Grenze in der Forderung, daß der gesamte von Deutschland beherrschte Kampf- und Rüstungsraum gegen feindliche Luftangriffe hinreichend geschützt bleiben müsse und die Angriffshandlungen gegen England, insbesondere gegen seine Zufuhr, nicht zum Erliegen kommen dürften.

    Der Schwerpunkt des Einsatzes der Kriegsmarine bleibe während des Feldzuges eindeutig gegen England gerichtet.
    Diese Aufträge an die Wehrmachtsteile zeigen, daß Rücksichten auf andere Kriegsschauplätze bei dem Einsatz im Osten zu erheblichen Abstrichen zwangen. Wenn es tragbar erschien, daß die Kriegsmarine „während des Ostfeldzuges" ihren Schwerpunkt auf England behielt, so bedeutete die Auflage an das Heer, mehrere Divisionen in Norwegen, etwa vierzig Divisionen im Westen und, bedingt durch die spätere Entwicklung, in Nordafrika und auf dem Balkan zu belassen, eine fühlbare Herabsetzung seiner Kampfstärke, selbst wenn man berücksichtigt, daß im Winter 1940/41 durch Neuaufstellungen vierzig weitere Infanteriedivisionen geschaffen wurden und daß die Verdoppelung der Zahl der Panzerdivisionen, jedoch unter Herabsetzung der Zahl der Panzer in jeder Division um die Hälfte, und die Umwandlung mehrerer Infanteriedivisionen in motorisierte Divisionen dem Heer eine größere operative Wendigkeit verliehen.
    Das gleiche gilt für die Luftwaffe, die eine Luftflotte im Einsatz gegen England und ein Fliegerkorps zur Unterstützung des deutschen Afrikakorps in Sizilien belassen mußte.
    Zeitlich war vorgesehen, den Aufmarsch gegen die Sowjet-Union gegebenenfalls acht Wochen vor dem beabsichtigten Operationsbeginn zu befehlen. Vorbereitungen, die eine längere Anlaufzeit benötigten, sollten schon jetzt unter sorgfältigster Tarnung in Angriff genommen und bis zum 15. Mai 1941 abgeschlossen werden. Damit war der früheste Zeitpunkt, zu dem die Operationen beginnen konnten, festgelegt. Er lag am Ende der Frühjahrsschlammperiode.

    Als Ziel der Operationen wurde herausgestellt, die im westlichen Rußland stehende Masse des russischen Heeres in kühnen Operationen unter weitem Vortreiben von Panzerkeilen zu vernichten und den Abzug kampfkräftiger Teile in die Weite des russischen Raumes zu verhindern. In rascher Verfolgung sei dann eine Linie zu erreichen, aus der die russische Luftwaffe reichsdeutsches Gebiet nicht mehr angreifen könne. Das Endziel der Operationen sei die Abschirmung gegen das asiatische Rußland in der allgemeinen Linie Wolga-Archangelsk. So könne erforderlichenfalls das letzte Rußland verbleibende Industriegebiet am Ural durch die deutsche Luftwaffe ausgeschaltet werden. Es sei hier eingefügt, daß in einer späteren, schon vor Beginn des Rußlandfeldzuges herausgegebenen Weisung vom 11. Juni 1941 die voraussichtlich für die Sicherung des gewonnenen Ostraumes erforderlichen Kräfte auf etwa 60 Divisionen und eine Luftflotte, neben den von verbündeten oder befreundeten Mächten gestellten Kräften, bemessen wurden.

    Die Teilnahme Rumäniens und Finnlands war bereits in der Weisung vom Dezember 1940 vorgesehen.
    In einem weiteren Abschnitt behandelte die Weisung die Führung der Operationen im einzelnen.
    Das Heer sollte entsprechend den von ihm vorgetragenen Absichten den Schwerpunkt nördlich der Pripjet-Sümpfe bilden und hier zwei Heeresgruppen vorsehen.

    Der südlichen dieser beiden Heeresgruppen war in der Mitte der Gesamtfront die Aufgabe zugedacht, mit besonders starken Panzer- und motorisierten Verbänden aus dem Raum um und nördlich Warschau vorbrechend, die feindlichen Kräfte in Weißrußland zu zersprengen. Hierdurch sollte die Voraussetzung geschaffen werden für das Eindrehen von starken Teilen der schnellen Truppen nach Norden, um im Zusammenwirken mit der aus Ostpreußen in allgemeiner Richtung Leningrad operierenden nördlichen Heeresgruppe die im Baltikum kämpfenden feindlichen Kräfte zu vernichten. Erst nach Sicherstellung dieser vordringlichen Aufgabe, welcher die Besetzung von Leningrad und Kronstadt folgen mußte, seien die Angriffsoperationen zur Inbesitznahme des wichtigen Verkehrs- und Rüstungszentrums Moskau durchzuführen. Nur ein überraschend schnell eintretender Zusammenbruch der russischen Widerstandskraft könne es rechtfertigen, beide Ziele gleichzeitig anzustreben.
    Diese Formulierung ließ einen Gegensatz in der Auffassung über die Führung der Operationen zwischen Hitler und Brauchitsch erkennen, der im Sommer 1941 zu schweren Auseinandersetzungen führte und besser rechtzeitig geklärt worden wäre.
    Die südlich der Pripjet-Sümpfe angesetzte Heeresgruppe sollte ihren Schwerpunkt im Raum von Lublin in allgemeiner Richtung auf Kiew bilden, um mit starken Panzerkräften schnell in die tiefe Flanke und den Rücken der russischen Kräfte vorzugehen und diese dann im Zuge des Dnjepr aufzurollen.

    Einer deutsch-rumänischen Kräftegruppe am Südflügel war nur eine Nebenrolle zugedacht. Sie sollte den rumänischen Raum schützen und im Zuge des Angriffs des Nordflügels ihrer Heeresgruppe die ihr gegenüberstehenden Kräfte fesseln, um bei fortschreitender Entwicklung der Lage zusammen mit der Luftwaffe den geordneten Rückzug des Gegners im Nachstoß zu verhindern.
    Unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß alle diese Vorhaben nördlich und südlich der Pripjet-Sümpfe von Erfolg gekrönt sein würden, steckte die Weisung die weiteren Ziele, die „im Rahmen der Verfolgung" zu erreichen seien, nämlich im Süden die frühzeitige Inbesitznahme des wehrwirtschaftlich wichtigen Donezbeckens, in der Mitte das schnelle Erreichen Moskaus; denn die Einnahme dieser Stadt bedeute politisch und wirtschaftlich einen entscheidenden Erfolg, darüber hinaus den Ausfall des wichtigsten Eisenbahnknotenpunktes.

    Der Luftwaffe wurde befohlen, die Einwirkung der feindlichen Luftwaffe soweit wie möglich zu lähmen und auszuschalten sowie die Operationen des Heeres in ihren Schwerpunkten zu unterstützen. Um dies zu erreichen, sei die Rüstungsindustrie während der Operationen nicht anzugreifen. Erst nach Abschluß der Bewegungsoperationen kämen derartige Angriffe in erster Linie gegen das Uralgebiet in Frage.

    Die Kriegsmarine hatte eine leichte Aufgabe: sie sollte nur das Ausbrechen feindlicher Seestreitkräfte in die Ostsee verhindern. Nach Erreichen von Leningrad sei der russischen Ostseeflotte ohnehin der letzte Stützpunkt genommen und diese dann in einer hoffnungslosen. Lage.
    Die Weisung atmet einen Optimismus, der nur aus der damaligen Atmosphäre der Siege gegen Polen und Frankreich zu erklären ist. Aus dieser Selbstsicherheit weist sie dem Gegner eine ähnlich passive Rolle zu, wie man sie aus den beiden verflossenen Feldzügen gewohnt war. Wiederum glaubte man, um Moltkes Kriegslehre, daß „kein Operationsplan mit einiger Sicherheit über das erste Zusammentreffen mit der feindlichen Hauptmacht hinausreicht", durch einen dem Feind aufgezwungenen Blitzfeldzug herumzukommen. Traf die Beurteilung des Gegners auch dieses Mal zu, so war die Führung berechtigt, das zweimal bewährte Verfahren erneut anzuwenden - andernfalls konnten schwere Enttäuschungen und Friktionen nicht ausbleiben.

    Die weiteren Vorbereitungen gingen nun den üblichen Gang. Am 31. Januar gab der Oberbefehlshaber des Heeres auf Grund der Weisung Nr. 21 seine später noch etwas abgeänderte „Aufmarschanweisung" heraus, die die Aufgaben der einzelnen Heeresgruppen und Armeen genauer festlegte. Sie werden sich aus der Darstellung des Feldzugsverlaufs ergeben.

    Eine wesentliche Änderung des ursprünglich vorgesehenen Zeitablaufs brachte der jugoslawische Feldzug mit sich. Zugleich mit dem Befehl für den Aufmarsch gegen Jugoslawien wußte die Verschiebung des Beginns von „Barbarossa" um mindestens vier Wochen befohlen werden. Für den Rußlandfeldzug gingen fünf unbezahlbare Wochen verloren, die wohl nicht ohne entscheidenden Einfluß auf sein Ergebnis geblieben sind. Die Versammlung der gewaltigen Massen wurde mit größter Vorsicht betrieben. Bis zum Mai wurden nur weitere Infanterie-Divisionen in den Ostraum verlegt, die Masse der Panzer- und motorisierten Divisionen jedoch im Reich und im Westen zurückgehalten, um den Truppenansammlungen im Osten jeden offensiven Charakter zu nehmen. Auch blieben noch eine Anzahl aktiver Infanterie-Divisionen im Westen, die Vorbereitungen für eine Landung in England vortäuschen sollten. Den gleichen Zweck verfolgten entsprechende Maßnahmen in Norwegen. Nicht zu umgehen und schwer zu verbergen war der letzte Teil des Aufmarsches, in dem die Masse der schnellen Verbände herangeführt werden wußte. Er nahm volle vier Wochen in Anspruch und wurde am 22. Mai befohlen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 70 Inf., 1 Kav.- und 3 Pz.-Divisionen im Osten. Ein Teil der für die Operationen vorgesehenen Verbände war noch auf dem Balkan eingesetzt. In Verlautbarungen, die der Irreführung des feindlichen Nachrichtendienstes dienen sollten, wurde der nun einsetzende Aufmarsch im Ostenn als das „größte Tarnungsmittel für die Landung in England" bezeichnet.

    Bis zum 22. Juni, dem Tag des Angriffsbeginns, waren 81 Inf.-Div., 1 Kav.-Div., 17 Pz.-Div. 15 mot. Div., 9 Polizei- und Sicheungs-Div. in den Aufmarschräumen versammelt. Als Heeresreserven waren 22 Inf.-Div., 2 Pz.-Div., 2 mot. Div. und eine Polizei-Div. noch im Antransport. Im ganzen verfügte das Heer also, von Sicherungs- und Polizei-Divisionen abgesehen, über 140 voll kampffähige Verbände.

    Die Luftwaffe hatte etwa 1800 Kampfmaschinen in drei Luftflotten bereitgestellt, die mit den drei Heeresgruppen zusammenwirken sollten. Den Aufträgen der Heeresgruppen entsprechend war die Luftflotte 2 (Feldm. Kesselring), die mit der H.Gr. Mitte zusammenwirkte, am stärksten; sie umfaßte die Hälfte der verfügbaren Kräfte. Die im Süden eingesetzte Luftflotte 4 (Gen.-Oberst Löhr) war etwas stärker als die für den Norden vorgesehene Luftflotte 1 (Gen.-Oberst Keller).

    Als Hitlers Entschluß, die Sowjet-Union zu zerschlagen, feste Formen anzunehmen begann, lag es nahe, sich nach Verbündeten umzusehen. In erster Linie kamen Rumänien und Finnland in Betracht. Beide Staaten waren erst kürzlich von der Sowjet-Union vergewaltigt worden, ohne daß ihnen von irgendeiner Seite Hilfe zuteil geworden war. Sie sahen sich von Westeuropa verlassen, wenn nicht verraten. Sicherheit konnte ihnen nur noch das starke Deutschland gewähren, das sie allein für fähig und wohl auch willens hielten, die militärische Macht der Sowjet-Union zu brechen und sie von der Bedrohung, die schwer auf ihnen lastete, auf lange Sicht zu befreien.

    Deutschland hatte den Kampf der Finnen im Winter 1939/40 mit größter Hochachtung verfolgt und war von der überragenden Leistung der Finnen stark beeindruckt gewesen. Trotzdem kam die Fühlung zwischen den beiden Staaten nur sehr zögernd in Gang. Hitler war wohl überzeugt, daß Finnland einer deutsch-russischen Auseinandersetzung nicht tatenlos zuschauen würde. Doch wollte er seine konkreten Pläne anderen erst so spät wie möglich anvertrauen. Auch die Finnen waren bestrebt, sich nicht vorzeitig festzulegen. So kam es nach vorsichtigen, von den Finnen kühl aufgenommenen Fühlern erst Ende Mai 1941 gelegentlich eines von deutscher Seite angeregten Besuches des finnischen Gen.-Stabschefs, Gen. Heinrichs, zu abtastenden Besprechungen, die sich in erster Linie auf die Versorgung des deutschen Gebirgskorps in Norwegen über Finnland bezogen und in hypothetischer Form ein Zusammenwirken im Falle eines deutsch-russischen Konflikts behandelten. Der finnische General erklärte ausdrücklich, daß sein Land nur kämpfen würde, wenn es angegriffen würde. Finnland mußte sich gegenüber der Sowjet-Union äußerst vorsichtig verhalten. Es rechnete dauernd mit einer irgendwie von russischer Seite provozierten Wiederholung des Überfalls vom Winter 1939 und wollte der Sowjet-Union durch unvorsichtiges Verhalten keinen Vorwand in die Hand spielen. Es gewann dann auf Grund der im norwegischen Raum beobachteten Vorbereitungen doch den Eindruck, daß ein Krieg zwischen den beiden Großmächten unmittelbar vor der Tür stand. Am 17. Juni schritt es zu einer getarnten Mobilmachung und ließ das Einlaufen deutscher U-Boote und Minenleger in den Häfen seiner Südküste zu. Schon vorher, am 13. Juni, trat Gen. Erfurth als „Deutscher General" zum finnischen Oberkommando, um nach Kriegsausbruch deutsche Anregungen bezüglich des Aufmarsches des finnischen Heeres zur Anpassung an den deutschen Operationsplan zu geben und die Leitung des bereits für Nachschubfragen bestehenden „Verbindungsstabes Nord" zu übernehmen. Einem politischen Bündnis mit dem Deutschen Reich ist Finnland trotz mehrfach geäußerter deutscher Anregungen stets ausgewichen. Es sah in den Deutschen nur den „Waffenbruder" im Kampf gegen einen gemeinsamen Feind.

    Rumänien neigte politisch zu weit engeren Bindungen, bedurfte militärisch jedoch erheblicher Hilfe und Vorbereitung, um seine Armee, die zahlenmäßig weit stärker als die finnische, aber weniger gut ausgebildet und unzulänglich bewaffnet war, einsatzfähig zu machen. Dieser Aufgabe widmete sich seit Anfang Oktober 1940 die deutsche Militärmission unter Gen. Hansen in Bukarest. Den rumänischen Staatschef Antonescu unterrichtete Hitler gelegentlich eines Besuchs in Berlin im Dezember 1940 über seine Absichten. Antonescu stimmte aus voller Überzeugung zu. Zehn Divisionen wurden für den Einsatz vorbereitet. Im Mai 1941 erfolgten Besprechungen für die gemeinsame Führung der Operationen, nachdem schon vorher Vorbereitungen für die Benutzung Rumäniens als deutschen Aufmarschraum getroffen waren.

    Seit der Zerschlagung Polens war auch Ungarn an den Karpaten Grenznachbar der Sowjet-Union geworden, einstweilen von den Russen jedoch unbehelligt geblieben. Dagegen wirkte in Budapest noch die Erinnerung an die Schreckensherrschaft Bela Kuns aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg nach. Die ideologischen Gegensätze zwischen den beiden Nachbarn waren nicht geringer als anderswo, eine latente Bedrohung Ungarns durch die Ausdehnungsbestrebungen der Sowjet-Union unbestreitbar. Hitler hatte für den kleinen Donaustaat an sich wenig Sympathien. Ihm schienen die politischen Ambitionen Ungarns übertrieben. Die soziale Struktur des Landes lehnte er als überholt ab. Andererseits wollte er auf die militärische Mithilfe der Ungarn nicht verzichten. Ohne sie politisch einzuweihen, drängte er auf den Ausbau und die Motorisierung des ungarischen Heeres, das sich von den Fesseln von Trianon weit langsamer gelöst hatte als die deutsche Wehrmacht von Versailles. Erst im April wurden sie politisch orientiert. Sie sagten 15 Divisionen zu, von denen aber zunächst nur ein Bruchteil einsatzfähig war.

    Italien stellte auf Grund einer persönlichen Initiative Mussolinis im Laufe des Sommerfeldzuges 1941 ein Expeditionskorps von drei Divisionen zur Verfügung, das im Sommere 1942 gegen den Wunsch der hohen militärischen Dienststellen wiederum auf Druck Mussolinis zu einer Armee erweitert wurde. Mussolini stellte sich 1942 auf den Standpunkt, daß Italien es sich als Großmacht schuldig sei, sich nicht durch das kleine Ungarn in der Beteiligung am Feldzug gegen die Sowjet-Union übertreffen zu lassen.

    Auch die Kroaten und Slowaken beteiligten sich mit kleinen, aber den Russen an Härte noch am ehesten gewachsenen Kontingenten.

    Spanien stellte, gewissermaßen als Dank für die ihm im Bürgerkrieg gegen die Kommunisten gewährte deutsche Hilfe, die „Blaue Division", die im Herbst 1941 an der Wolchow-Front eingesetzt wurde.

    Nachdem der Krieg gegen die Sowjet-Union ausgebrochen war, war Hitler bestrebt, ihm den Charakter eines ganz Europa erfassenden Kreuzzuges gegen den Bolschewismus als einer tödlichen Gefahr für den Bestand des Abendlandes zu verleihen und die ihm bisher mehr aus politischen Gründen geliehene Waffenhilfe anderer Nationen auf die Völker Nord- und Westeuropas auszudehnen. Der Versuch war zum Scheitern verurteilt, nachdem die Westmächte die Verbündeten der Sowjet-Union geworden waren. Denn wie sollten die von Hitler angesprochenen Völker den Partner einer Koalition bekämpfen helfen, von deren Sieg sie ihre Befreiung von deutscher Herrschaft oder Bevormundung erhofften?

    Ein kleines Kontingent Franzosen, die deutsche Heeresuniform trugen, und eine begrenzte Zahl von Freiwilligen, die aus innerer Überzeugung sich zu der vom Nationalsozialismus vertretenen Weltanschauung bekannten und in die Reihen der Waffen-SS traten, waren das magere Ergebnis einer Aktion, der alle politischen Voraussetzungen für ein besseres Ergebnis fehlten.

    Die deutsch-japanischen Beziehungen kamen durch den beabsichtigten Krieg gegen die Sowjet-Union in ein eigenartiges Verhältnis. Formell war Japan als Mitglied des Dreimächtepakts verpflichtet, dem deutschen Partner Beistand zu leisten, wenn er von einer dritten, bisher außerhalb des Konfliktes stehenden Macht angegriffen wurde.
    Anfang April begab sich Matsuoka nach Moskau. Dort schloß er sehr zur Überraschung der Deutschen am 13. April einen Neutralitätspakt mit der Sowjet-Union ab, in dem sich beide Staaten verpflichteten, für die ganze Dauer eines Konfliktes mit einer dritten Macht neutral zu bleiben. Beide Staaten haben sich bis 1945 an diesen Vertrag gehalten.«

    Welcher "Weihnachtsmann" will da noch von einem “deutschen Präventivschlag“ und „ein paar Tage dem russischen Angriff zuvor gekommen“ phantasieren?
    Geändert von Nereus (05.03.2012 um 21:25 Uhr)

  7. #1247
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen
    Welcher "Weihnachtsmann" will da noch von einem “deutschen Präventivschlag“ und „ein paar Tage dem russischen Angriff zuvor gekommen“ phantasieren?
    Lies Deine Quelle nochmal: "Im Januar 1941 äußerte Hitler Raeder gegenüber, daß Deutschland, wenn es die Gefahr im Osten ausgeschaltet habe, den Krieg gegen England unter durchaus tragbaren Bedingungen weiterführen könne."

  8. #1248
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von nethead Beitrag anzeigen
    Ich zitiere mal hieraus, extra fuer den Genossen Tovarisch:

    "In einer Stellungnahme zum Fortgang des Krieges erklärte Molotow am 29. März 1940:...... "
    Interessant ist an der Sowjetischen Berlin-Note und ihrer Analyse durch die Amis, daß sich schon damals die SU und die Amis gegenseitig eine Mitschuld am WK2 bescheinigten, die deutsche Alleinschuld aber gerade bei den Deutschen weiter Thema blieb.
    „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.”
    (Jean-Claude Juncker erklärt seinen EU-Kollegen die Demokratie - SPIEGEL 52/1999)

  9. #1249
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von Gawen Beitrag anzeigen
    Lies Deine Quelle nochmal: "Im Januar 1941 äußerte Hitler Raeder gegenüber, daß Deutschland, wenn es die Gefahr im Osten ausgeschaltet habe, den Krieg gegen England unter durchaus tragbaren Bedingungen weiterführen könne."
    Danke für den Hinweis. Ich hatte die erlaubte Anzahl von 25.000 Zeichen pro Beitrag überschritten und daher ein paar Sätze gelöscht. Offenbar die falschen. Ich hätte auch Auslassungszeichen angeben können. Bei Einfügung der Auslassungen (Fettdruck) wird der Text wieder verständlich:
    Hitler sah im Gespräch mit Großadmiral Raeder im Jan, 1941 die Gefahr im Osten nicht in einer sprungbereiten sowjetischen Angriffswalze, sondern hier nur in einer möglichen Rohstoffabhängigkeit und Erpresssbarkeit durch Russland, wenn man sich weiter treu und brav an den deutsch-russischen Handelsvertrag hält.

    Je länger der Krieg dauerte, um so abhängiger wurde Deutschland von Rohstoffen, die zu einem wesentlichen Teil nur die Sowjet-Union liefern konnte und bisher auch auf Grund der abgeschlossenen Verträge geliefert hatte.
    Dehnte sich der Krieg gegen England ins uferlose aus und kam, wie Hitler rechnete, ab 1943 die militärische Macht der Vereinigten Staaten zur vollen Auswirkung, so war Deutschland auf Gedeih und Verderb auf das Wohlwollen der Sowjet-Union angewiesen. Eine solche Perspektive erschien Hitler unerträglich. Es war die Entwicklung, die nach seiner Ansicht der englischen Politik vorschwebte: Durchhalten, bis die Vereinigten Staaten kriegsbereit waren und die Sowjet-Union sich gegen Deutschland wandte. Zu einer solchen Bedrohung wollte Hitler es nicht kommen lassen.
    Im Januar 1941 äußerte Hitler Raeder gegenüber, daß Deutschland, wenn es die Gefahr im Osten ausgeschaltet habe, den Krieg gegen England unter durchaus tragbaren Bedingungen weiterführen könne.
    Der Zusammenbruch der Sowjet-Union bedeute eine große Entlastung Japans und vergrößere für die Vereinigten Staaten die Gefahr, in einen Krieg gegen Deutschland einzutreten.
    Sein Zeitprogramm lag demnach fest. Das Jahr 1941 mußte die Ausschaltung der Sowjet-Union als Machtfaktor bringen. Dann hatte er nicht nur den Rücken frei, sondern verfügte auch über wesentliche Rohstoffe und eine große landwirtschaftliche Produktion, ohne von der Gnade der Sowjet-Union abhängig zu sein: Weizen aus der Ukraine, Kohle und Erze aus dem Donezbecken, Nickel von der Kola-Halbinsel, Öl aus dem Kaukasusgebiet und Holz aus Weißrußland.
    Aber wie schon von Tippelskirch mitgeteilt, wollte die Generalität nach England und nicht nach Moskau. Sie wurde aber von Hitler zu seinem “antibolschewistischen Kreuzzug” gezwungen! Hitler mußte dafür irgend eine “Ostgefahr beschwören”, um einen glaubhaften Grund für den Ostfeldzug den wenig Kriegsbegeisterten zu liefern.
    Bei anderer Gelegenheit beschwor er vor wechselndem Publikum eine andere „Gefahr aus dem Osten“

    Aus dem Halder Tagebuch:
    GEHEIME KOMMANDOSACHE / CHEF-SACHE / NUR DURCH OFFIZIER
    Ausführungen des Führers am 20.1. 1941.

    II. Um 12 Uhr entwickelt der F ü h r e r vor größerem Kreise seine Gedanken und Auffassungen über die Lage.
    Anwesend u.a. Duce, Ciano

    Inhalt der Ausführungen des Führers in Stichworten:
    Große Bedeutung F i n n l a n d s für uns wegen des einzigen Nickelvorkommens in Europa.
    Russen sagen zwar zu, uns die benötigte Nickelmenge auch zu liefern, aber nur so lange sie wollen.
    Finnland darf daher nicht mehr angetastet werden.

    Demarche der Russen wegen unseres Aufmarsches in R u m ä n i e n hat stattgefunden und wird entsprechend abgewiesen werden. Russen werden immer unverschämt in den Zeiten, zu denen man ihnen nichts anhaben kann (Winter).

    Der Aufmarsch in Rumänien verfolgt einen dreifachen Zweck:
    a) eine Operation gegen Griechenland
    b) Schutz Bulgariens gegen Rußland und Türkei
    c) Sicherstellung der Garantie Rumäniens.
    Für jede dieser Aufgaben ist eine eigene Kräftegruppe nötig, im ganzen daher sehr starke Kräfte, deren Aufmarsch weit von unserer Basis entfernt lange Zeit in Anspruch nimmt.
    Erwünscht, daß dieser Aufmarsch ohne feindliche Einwirkung zu Ende geführt wird. Deshalb die Karten so spät als möglich aufdecken. Tendenz wird sein, so spät als möglich über die Donau gehen und darnach so früh als möglich zum Angriff antreten.
    Deshalb ist es auch - neben den Überführungsschwierigkeiten, die in den gestrigen militärischen Besprechungen zu tage getreten sind - nicht zweckmäßig, j e t z t einen deutschen Verband nach Albanien zu überführen. Bliebe er hinter der Front stehen, so ergäben sich psychologisch unerwünschte Rückwirkungen: Italiener im schweren Kampf - Deutsche sehen hinter der Front zu.
    Wird der deutsche Verband aber eingesetzt, so lösen wir den Krieg auch im Südosten vorzeitig aus.

    Die T ü r k e i wird aller Voraussicht nach neutral bleiben; sehr unangenehm könnte es werden, wenn sie sich mit England solidarisch erklären und ihre Flugplätze England zur Verfügung stellen würde. Gesamtlage im Osten aber nur richtig zu beurteilen von der Lage im W e s t en.

    Der Angriff gegen die britischen Inseln ist unser letztes Ziel.
    Hier sind wir in einer Lage wie jemand, der nur mehr einen Schuß in der Büchse hat; geht er fehl, so ist die Situation viel schlimmer als vorher. Man kann die Landung nicht wiederholen, da im Falle eines Mißerfolges zu viel Material verloren geht. England braucht dann keine Sorge mehr zu haben und kann die Masse seiner Kräfte an der Peripherie, wie es will, einsetzen. Solange der Angriff nicht stattgefunden hat, müssen die Engländer immer mit ihm rechnen.
    Nur bestimmte Voraussetzungen lassen die Landung zu, die uns im Herbst nicht gegeben waren: Keine 3 Tage hintereinander schönes Wetter. Gesamtaufgabe im Westen außerdem aber Schutz unserer Basis von Kirkenes bis an die spanische Grenze, wobei eine Kräftegruppe in Südfrankreich immer bereit bleiben muß, um einzugreifen, wenn England sich in Portugal festsetzen sollte.
    Die Sperrung der Sizilien-Straße durch die Luftwaffe ist nur ein schwacher Ersatz für den Besitz von G i b r a 1 t a r . Wir hatten Vorbereitungen so getroffen, daß Erfolg sicher gewesen wäre. Im Besitz von Gibraltar wären wir aber auch in der Lage, uns mit starken Kräften in Nordafrika festzusetzen und damit den Erpressungen Weygands ein Ende zu machen. Wenn es daher Italien gelingen würde, Franco doch noch zu bewegen, in den Krieg einzutreten, so wäre das ein großer Erfolg und würde in kurzer Zeit die Lage im Mittelmeer grundlegend ändern.

    Von A m e r i k a , auch wenn es in den Krieg eintritt, sehe ich keine große Gefahr. Die größere ist der riesige Block R u ß l a n d. Wir haben zwar sehr günstige politische und wirtschaftliche Verträge mit Rußland, aber ich verlasse mich lieber auf meine Machtmittel. Von diesen würden daher sehr erhebliche Teile an der russischen Grenze gebunden und hindern mich, eine ausreichende Zahl von Menschen in die Rüstung zu geben, um dadurch die Rüstung der Luftwaffe und der Kriegsmarine auf das Höchste zu steigern.
    Solange Stalin lebt, ist wohl keine Gefahr: er ist klug und vorsichtig. Aber wenn er nicht mehr da ist, können die Juden, die jetzt nur in der 2. und 3. Garnitur vorhanden sind, wieder in die 1. Garnitur vorrücken.
    Man muß also vorsichtig sein. Die Russen suchen immer nach neuen Forderungen, die sie aus den Verträgen herauslesen. Deshalb wollen sie in diesen auch keine festen und präzisen Formulierungen. Man muß also den Faktor Rußland immer im Auge behalten und sich abdecken mit Kraft und diplomatischem Geschick. Früher wäre Rußland überhaupt keine Gefahr gewesen denn zu Lande sind sie uns ganz ungefährlich. Jetzt, im Zeitalter der Luftwaffe aber kann von Rußland und vom Mittelmeer aus das rumänische Ölgebiet in ein rauchendes Trümmerfeld verwandelt werden, und dieses Ölgebiet ist für die Achse lebenswichtig.

    Jedenfalls dürfen wir keine wertvollen Verbände irgendwo hingeben. wo sie dann brachliegen. usw (Quelle: Jacobsen)
    Auch Ciano hatte einen glaubhaften Grund vermißt. (Tagebuch 21.6.41)

    Werfen wir also einen Blick auf die Herkunft von Hitlers Gefahr aus dem Osten:
    1923 besuchte der Münchner Geopolitikprofessor und ehemalige General Karl Haushofer, einst Militärberater der Japaner, jeden Donnerstag seinen Schüler Rudolf Heß und dessen Mitgefangenen Adolf Hitler in der Landsberger Gefängniszelle. Dort gab er ihnen geopolitischen Unterricht und erzählte von der Weltgeltung der Weltmächte. Bei dieser Gelegenheit diktierte er geo- und außenpolitische Auffassungen in das Manuskript von „Mein Kampf“ (MK)
    Nach dem mißglücken Putsch an der Münchner Feldherrenhalle bewogen einflußreiche Kreise den Hitler sich von dem preußischen und protestantischen General Ludendorff und seinen „völkischen Freiheitskämpfern“ zu trennen und von dessen Kampf gegen den Papst, die Jesuiten und die „überstaatlichen Mächte“ in London und New York sich abzuwenden.
    Dabei half der bayerische General Haushofer und drehte das Feindbild um 180 Grad gen Ost:
    Wollte man in Europa Grund und Boden, dann konnte dies im großen und ganzen nur auf Kosten Rußlands geschehen, dann mußte sich das neue Reich wieder auf der Straße der einstigen Ordensritter in Marsch setzen, um mit dem deutschen Schwert dem deutschen Pflug die Scholle, der Nation aber das tägliche Brot zu geben.
    Für eine solche Politik allerdings gab es in Europa nur einen einzigen Bundesgenossen: England.
    Nur mit England allein vermochte man, den Rücken gedeckt, den neuen Germanenzug zu beginnen. Das Recht hierzu wäre nicht geringer gewesen als das Recht unserer Vorfahren. Keiner unserer Pazifisten weigert sich, das Brot des Ostens zu essen, obwohl der erste Pflug einst „Schwert“ hieß!
    Englands Geneigtheit zu gewinnen, durfte dann aber kein Opfer zu groß sein. Es war auf Kolonien und Seegeltung zu verzichten, der britischen Industrie aber die Konkurrenz zu ersparen.
    Nur unbedingte klare Einstellung allein konnte zu einem solchen Ziele führen. Verzicht auf Welthandel und Kolonien, Verzicht auf eine deutsche Kriegsflotte, Konzentration der gesamten Machtmittel des Staates auf das Landheer.
    Das Ergebnis wäre wohl eine augenblickliche Beschränkung gewesen, allein eine große und mächtige Zukunft.
    Es gab eine Zeit, da England in diesem Sinne hätte mit sich reden lassen. Da es sehr wohl begriffen hatte, daß Deutschland infolge seiner Bevölkerungszunahme nach irgendeinem Ausweg suchen müsse und entweder mit England diesen in Europa fände oder ohne England in der Welt. (MK 1926/ Ausgabe 43 S. 154)
    Diese geopolitischen Zielsetzungen und Bündnisvorstellungen stammen eindeutig von den Englandfreunden Haushofer und Heß.
    Womit auch die Frage etablierter Historiker beantwortet wäre: Geschah der England-Flug des Heß mit Einwilligung Hitlers? Natürlich. Alles schon 1924 von Haushofer-Heß-Hitler vorgedacht und vorgesehen in MK!
    In Europa wird es für Deutschland in absehbarer Zukunft nur zwei Verbündete geben können: England und Italien. (MK 43 S.705)
    Hier sehen wir wieder die Handschrift von Haushofer und Heß und des Katholiken Hitlers zukünftige Rom-Schutz-Politik.
    Wegen dieser Bündnisvorstellungen, welche gegen die Interessen der völkischen Freiheitsbewegung gerichtet waren, wollte, nach Kenntnisnahme von MK, der Goebbels den Hitler aus der Partei werfen lassen!

    Damit ziehen wir Nationalsozialisten bewußt einen Strich unter die außenpolitische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhunderten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten. Wir schließen endlich ab die Kolonial- und Handelspolitik der Vorkriegszeit und gehen über zur Bodenpolitik der Zukunft.
    Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Rußland und die ihm untertanen Randstaaten denken. (MK 43 S. 742)
    Das aber war der Hoffmann-Rechberg-Plan!
    Indem Hitler damals die Grundthese seiner aussenpolitischen Strategie preisgab, erklaerte er sich zugleich fuer die Unterstuetzung des sogenannten Hoffmann-Rechberg-Papen-Planes, dessen energischste Vertreter in der Fuehrung der Nazi-Partei Rosenberg und Goering waren. Zu den Hintermaennern dieses Planes gehoerten ausserdem der Kronprinz Wilhelm, der Sohn des Reichspraesidenten, Oskar von Hindenburg, der ehemalige kaiserliche Offizier Franz von Papen (päpstlichen Geheimkämmerer, Katholisches Zentrum, Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Ritter des Malteserordens), Ritter Franz von Epp (“Mutter-Gottes-General”, hat den katholischen Separatisten Ritter von Kahr in Bayern an die Macht gebracht) und andere. Den Plan hatte der General Max Hoffmann entworfen. Dieser war im ersten Weltkriege Generalstabschef der Ost-Armee gewesen. Schon damals hatte er sehr nachdruecklich die Anschauung vertreten, dass, um der deutschen Armee den Sieg in kuerzester Frist zu sichern, die entscheidenden Schlaege an der Ostfront gefuehrt werden muessten. General Hoffmann ist einer derjenigen, die den Generalfeldmarschall von Moltke im Jahre 1914 veranlassten, die bekannten zwei Divisionen vom rechten Fluegel der Westfront nach dem Osten zu ueberfuehren, um sie gegen General Rennenkampf einzusetzen. Diese Massnahme bewahrte zwar die Gueter der ostpreussischen Junker vor Kriegsschaeden, aber sie fuehrte zur Niederlage an der Marne und war somit entscheidend fuer den Ausgang des Krieges.
    Nach dem Zusammenbruch des Jahres 1918 wurde General Hoffmann zum Trommler fuer einen sofortigen Kreuzzug gegen die Sowjetunion. Er war ueberzeugt, dass durch einen deutsch-franzoesischen Feldzug gegen Sowjetrussland die Niederlage des deutschen Imperialismus in kuerzester Frist ausgeglichen und sein Drang nach dem Osten doch noch verwirklicht werden koenne. Schon im Jahre 1919 veranlasste Hoffmann den Industriellen Arnold Rechberg, Verhandlungen mit Marschall Foch ueber die Bildung einer deutsch-franzoesischen Expeditionsarmee zu fuehren. Im Jahre 1923 konspirierte Hoffmann erneut, um seine Plaene realisieren zu koennen. Er trat unter anderem mit dem englischen Botschafter in Berlin, Lord d'Abernon, in Verbindung. In dessen Tagebuch findet sich die folgende bezeichnende Bemerkung ueber Hoffmann: [b}"Alle seine Gedanken sind beherrscht von der allgemeinen Auffassung, dass nichts in der Welt gelingen kann, bevor nicht die zivilisierten Maechte des Westens zusammenkommen und die Sowjetregierung auf haengen."[/b]
    Arnold Rechberg wurde nun zum Haupteinpeitscher dieses Planes. Rechberg war im ersten Weltkriege persoenlicher Adjutant des Kronprinzen Wilhelm gewesen und stand mit diesem weiter in enger Fuehlung. Im Herrenklub gehoerte er zur Klique der Oskar von Hindenburg, Elard von Oldenburg-Januschau, Franz von Papen und Dr. Alfred Hugenberg. Rechberg war einer der Magnaten der deutschen Kali-Industrie, die sich in einem Kartellverhaeltnis zur franzoesischen Kali-Industrie befand. Ausserdem war Rechberg an der Stahlindustrie interessiert. Er betrieb zusammen mit der Wolff-Strauss-Gruppe fruehzeitig die Schaffung eines deutsch-franzoesischen Stahlkartells, von dem er hoffte, dass es spaeter auch die Ausbeutung der Erz- und Kohlenvorkommen in der Ukraine und im Donbass uebernehmen werde. Schliesslich stand Rechberg in Kontakt mit Dr. Georg Bell, dem Agenten Sir Henry Deterdings (SHELL-OIL), und unterhielt Verbindungen zu Alfred Rosenberg, der rechten Hand Hitlers in den Fragen der Ostpolitik. (Quelle:KPD-Anführer Paul Merker, “Deutschland – Sein oder Nichtsein? Mexico” 1944, Bd.2)
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    Soweit eine Erklärung für Hitlers Ostland-Drang, um die “Gefahr aus dem Osten” mit dem “Antichristen in Moskau” zu bannen.
    Geändert von Nereus (06.03.2012 um 00:20 Uhr)

  10. #1250
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    @Nereus

    Viel Glück.
    Einen Brutus und seine revisionistischen Freunde wird das nicht überzeugen. Brutus hat "Eisbrecher" gelesen und das ist seine Bibel.
    MfG

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