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Thema: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

  1. #1401
    forward ever Benutzerbild von Lichtblau
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von RUMPEL Beitrag anzeigen
    Wahrscheinlich hast Du Recht. Der Faktor Zeit aber wird häufig bei all den Überlegungen ausgelassen, bewusst oder unbewusst. Man schaue sich doch nur mal das "Langzeitprogramm" der "GRÜNEN" aus den 70er Jahren an und vergleiche es mit den Taten dieser Leute von heute. Damals durfte meine Tochter mit ihrem Pferd nicht durch genau das (Wasserschutz)-Gelände reiten, auf welchem wenige Jahre später ein Konzern dann mit Unterstützung der gleichen grünen Partei seinen riesigen Gebäude-Komplex errichtete.

    Vermutlich war Hitler da nicht anders gestrickt als unsere heutigen Volks-"Vertreter". Was interessiert einen Politiker sein blödes Geschwätz von gestern
    Richtig. Gut funktionierende Systeme zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie oppositionelle Strömungen einfach integrieren und in eine Stütze des Systems umwandeln.
    Siehe Konstantin I. der das Christentum zur Staatsreligion erhob um es zu neutralisieren.

    Es hat 1933 überhaupt gar kein Bruch statt gefunden. Im Gegenteil. Das Bündnis der alten Eliten mit den Nazis wurde sogar im Tag von Potsdam feierlich zelebriert.

    Es muss also eine wie auch immer geartete Übereinkunft der alten Eliten mit den Nazis gegeben haben, was die Theorie Hitler könnte einfach so seine privaten Pläne umsetzen widerlegt, oder zumindest diese Theorie problematisch und unsicher macht.
    backward never.

    ignore: Lichtblau

  2. #1402
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Etwas Hintergrundmaterial für Rumpel und htc:

    Die politische Weltgeschichte kann nicht ohne die wirtschaftliche Interessenlage der führenden Kapitalkräfte in der Welt betrachtet werden!
    (Auszug aus MORUS (Richard Lewinsohn) “Das Geld in der Politik”, Fischer Verlag Berlin, 1930):

    Das Kapital setzt sich zur Wehr
    Die unverhüllte Tendenz, von Rußland aus die Weltrevolution zum Siege zu führen, die Unterhaltung starker Propagandazentren in Moskau, vor allem aber die Tatsache eines großen sozialistischen Reiches mußte in der kapitalistischen Welt zu heftigen Gegenbewegungen führen. Bis zur Errichtung des Sowjetstaates waren alle sozialistischen Bestrebungen doch nicht viel mehr als eine literarische Angelegenheit, deren propagandistische Wirkung hier und da unbequem war, der man aber mit Zensur, mit Polizei und nötigenfalls mit Sondergesetzen beikommen konnte. Doch nun war mit einem Schlage eine Realität geschaffen, der die Machtmittel eines gewaltigen Reiches zur Verfügung standen. Das von einer Feudalklasse mit brutaler Polizeigewalt im Zaum gehaltene, wirtschaftlich noch halb koloniale Rußland war plötzlich zu einer Gefahr für den internationalen Kapitalismus geworden.
    Wie man auch die Ansteckungsgefahr einschätzte, die von Moskau ausging: gegen diesen Infektionsherd mußte etwas geschehen; so argumentierte man in den kapitalistischen Ländern.
    Zwei Behandlungsmethoden schien es zu geben, um des bolschewistischen Übels Herr zu werden. Entweder legte man um den Sowjetstaat einen Quarantänegürtel, lokalisierte den Seuchenherd und wartete ab, bis das russische Volk aus eigener Kraft die Krankheit überwinden und zu einem gesunden kapitalistischen Regime zurückfinden würde; oder aber, man ging mit dem Messer des Chirurgen gegen Rußland vor und suchte durch militärische Aktionen kurzerhand den Bolschewismus auszurotten. In jedem Falle durfte man mit Geld nicht sparen. Dazu war die Situation zu ernst.

    Kriegskosten der Weißen Armee
    Die Alliierten entschieden sich zunächst für die chirurgische Methode, und die deutschen Baltikumertrupps (Freikorps, die vom britischen Ölmagnaten Sir Deterding unterstützt wurden) schlugen denselben Weg ein. Die Siegermächte und die Besiegten fanden sich, bevor noch der Friede wiederhergestellt war, in dem Kreuzzug gegen das bolschewistische Rußland. Wieviel der antibolschewistische Weltkrieg der Jahre 1919/ 20 gekostet hat, läßt sich nicht genau sagen, da man noch mit dem vorhandenen Kriegsmaterial wirtschaftete und die Heerführer der Weißen Armee die Finanzierung auf etwas lockere Art, durch Requirieren und auch durch eigenen Notendruck, vornahmen. Immerhin bestanden mit den Alliierten auch reguläre Finanzabkommen. So wurde für den Feldzug in Nordrußland im Einvernehmen mit London, Paris, Rom und Washington die Ausgabe von 200 Millionen Rubel vereinbart, für die in London eine Devisenreserve hinterlegt werden sollte, wobei der Kurs für 40 Rubel auf ein Pfund Sterling festgesetzt war. Judenitsch, der Heerführer im Baltikum, erhielt von den Alliierten 900.000 Pfund Sterling, auf Grund deren er Banknoten, die „Judenki", ausgab.

    Reichlicher mit ausländischem Geld wurde noch die Armee Koltschaks in Sibirien versehen. Die Finanzierung des sibirischen Feldzuges, über die aus den russischen Archiven genaue Belege veröffentlicht worden sind, geben einen Anhalt dafür, wieviel sich die Alliierten den Kampf gegen den Bolschewismus kosten ließen. Der Hauptgeldgeber in Sibirien war Frankreich, das auch im Januar 1919 ein besonderes Militärabkommen mit General Koltschak traf. Frankreich zahlte monatlich 50 Millionen Francs, die damals annähernd noch ihren vollen Goldwert hatten. Außerdem lieferte es ungefähr für 18 Millionen Francs monatlich Kriegsmaterial, das es niemals bezahlt bekommen hat. Insgesamt hatte es in Sibirien bereits annähernd eine halbe Milliarde Francs ausgegeben, als man in Paris den Nutzeffekt im Vergleich zu den Unkosten doch zu geringfügig fand und im August 1919 die finanziellen Unterstützungen stoppte. England war sparsamer und steuerte für das sibirische Abenteuer nur 73 Millionen Rubel bei.

    Während Frankreich und England ihre Gelder direkt als Kriegshilfe zur Verfügung stellten, suchten Amerika und Japan dabei ein Geschäft zu machen. Sie betätigten sich ausschließlich als Kriegslieferanten. In Amerika waren Lieferungen für 25 Millionen Dollar vorgesehen, deren Bezahlung in zwei bis drei Jahren erfolgen sollte. Außerdem sollte die provisorische sibirische Regierung als Sicherheit ein Golddepot in Amerika anlegen. Einzelne amerikanische Lieferanten waren noch vorsichtiger. Sie erklärten sich bereit, einen 5 Millionen-Dollarkredit zu geben, wenn die sibirische Regierung vorher im gleichen Wert Pelze an ein amerikanisches Haus hinüberschickte.

    Im großen Maßstab hat Japan als Kriegslieferant der Weißen Armee mitgewirkt. Allein die Bestellungen der sibirischen Regierung beliefen sich auf 30 Millionen Yen und 30 Millionen Dollar. Selbst wenn auf den anderen russischen Kriegsschauplätzen die Alliierten weniger großzügig den Kampf gegen den Bolschewismus unterstützt haben, so kann man aus diesen Ziffern den Schluß ziehen, daß die erste große Attacke gegen Sowjetrußland den kapitalistischen Staaten viele Hunderte Millionen, wenn nicht gar Milliarden Mark gekostet hat.

    Die Niederlage der Weißen Armee und der politische Mißerfolg des antibolschewistischen Kreuzzuges führten dazu, daß die kapitalistischen Staaten von da an weniger blutige, konservative Behandlungsmethoden gegenüber Rußland anwandten. Sie gingen zu einer politischen und wirtschaftlichen Blockade der Sowjetunion über. Kein Geld, keine Waren, keine diplomatischen Vertreter nach Rußland: das war von nun an die Kampfparole. Aber auch dieser Versuch, das bolschewistische Rußland von der Außenwelt abzuschneiden, wurde nicht streng durchgeführt. Denn es stellte sich doch immer wieder heraus, daß man bei aller Feindschaft gegen das Sowjetregime politisch ein Reich von der Größe Rußlands auf die Dauer nicht vollkommen ignorieren und wirtschaftlich nicht dauernd auf den russischen Markt verzichten konnte.

    Deterding tritt auf den Plan
    Das Wechselspiel zwischen Wollen und Nichtwollen, zwischen politischer Ablehnung und Geschäftemachen mit den verfemten Bolschewiken, zwischen der Propagierung und dem Durchbrechen der Sowjetblockade gehört zu den merkwürdigsten Kapiteln der Nachkriegsgeschichte. Die schärfsten Blockadedrohungen gingen von den Kreisen aus, die vor dem Kriege ihr Geld im zaristischen Rußland angelegt und es unter dem bolschewistischen Regime durch die Aufhebung des Privateigentums verloren hatten. Das waren einmal die französischen und belgischen Rentner, die in der Zeit der russisch-französischen Freundschaft auf Empfehlung ihrer eigenen Regierung Russenanleihen gezeichnet hatten und nun durch ihre Schutzvereinigungen forderten, man dürfe Sowjetrußland weder politisch anerkennen noch Handelsverträge mit den Russen abschließen, solange Moskau sich weigere, die alten Schulden anzuerkennen. Auch einige einflußreiche Bankiers in den westlichen Hauptstädten unterstützten diese Forderung.

    Politisch wirksamer war aber das Vorgehen der großen Petroleuminteressenten, die durch die Verstaatlichung der russischen Erdölindustrie ihre wertvollen Besitzungen im Kaukasus eingebüßt hatten. Für die ging es nicht nur darum, eine Entschädigung für die enteigneten Ölfelder herauszuholen, sondern sie wollten wieder die volle Verfügungsgewalt über die kaukasischen Naphthaquellen zurückgewinnen. Das war nur möglich durch den Sturz des Sowjetregimes. Infolgedessen wurde das Ölkapital zum Vorkämpfer gegen Moskau.

    Der Hauptrufer im Streit war Sir Henri W. A. Deterding, der Leiter des holländisch-englischen Ölkonzerns, der Royal Dutch-Shell. Die Royal Dutch hatte kurz vor dem Kriege die großen Rothschildschen Petroleumbesitzungen bei Baku erworben und war von der Sozialisierung des Kaukasusöls besonders schwer betroffen. Deterding wies zu Anfang Verhandlungen mit den neuen bolschewistischen Machthabern nicht von der Hand. Sein Haß gegen den Bolschewismus steigerte sich aber in dem Maße, in dem die Russen ihre Ölindustrie ausbauten, als Petroleumexporteure auf dem Weltmarkt auftraten und in geschäftliche Beziehungen zu der großen amerikanischen Konkurrenz des Shell-Konzerns (Hauptaktionäre: die Rothschild Bankiers, die auch durch ihre Kerensky-Anleihezeichnung Millionen durch den Regierungsumsturz der Sowjets verloren und ihre Goldminen an der Lena eingebüßt hatten), zu Rockefellers Standard Oil, traten. Vergeblich versuchte Deterding, eine Einheitsfront aller kapitalistischen Mächte gegen Rußland herzustellen. Da die Großen der Wirtschaft nicht unter einen Hut zu bringen waren, ließ er sich mit einer Gruppe politischer Phantasten und militärischer Desperados ein.

    Gestohlenes Öl
    Sir Henri Deterding wandte sich nach seinem mißglückten Intermezzo mit den deutsch-georgischen Putschisten wieder der ernsteren Politik zu. Statt der militärischen Aktion sollte die Blockade Sowjetrußland zur Kapitulation zwingen, und auf diesem Wege konnte er bald einen ganz großen Erfolg buchen. Der Bruch Englands mit der Sowjetunion, den die konservative Regierung im Mai 1927 ohne ersichtlichen äußeren Anlaß, nach einer ergebnislosen Haussuchung bei der russischen Handelsgesellschaft „Arcos" in London, vollzog, war zum erheblichen Teil das Werk Sir Henri Deterdings. In den Generalversammlungen zweier Gesellschaften, die zu dem Ölkonzern Deterdings in engen Beziehungen stehen, erklärte die Geschäftsleitung, daß die Shell-Gruppe „nicht unschuldig an dem Abbruch der kommerziellen Beziehungen mit den Sowjets sei" und „daß Sir Henri keinerlei Druckmittel auf die gegenwärtige oder jede künftige britische Regierung ungenützt lassen würde".

    Diese Kampfesweise war billiger als ein militärischer Feldzug im Kaukasus. Das letzte Ziel Deterdings, die Einheitsfront gegen Rußland und der Sturz des Sowjetregimes, wurde jedoch (bis 1930) nicht erreicht. Das Vorgehen Englands fand keine Nachahmung. Im Gegenteil, die Amerikaner machten es sich zunutze. Wenige Monate nach dem Abbruch der englisch-russischen Beziehungen schlossen zwei Gesellschaften des Rockefeller-Trusts, die Vacuum Oil Company und die Standard Oil Company of New York, einen langfristigen Lieferungsvertrag mit dem russischen Naphthasyndikat ab, in dem sie sich verpflichteten, große Mengen kaukasischen Öls abzunehmen und in dem besonders umstrittenen Mittelmeergebiet zu vertreiben.

    Deterding brauste auf. Aber sein Bannfluch gegen alle diejenigen, die von den Sowjetleuten „gestohlenes Öl" kauften, verfing nichts. Die Naphthaverträge waren unterzeichnet und wurden durchgeführt. Dem Antibolschewistenführer Deterding blieb nichts übrig, als sich der neuen Situation anzupassen und selbst mit den Bolschewiken zu paktieren. Im Einverständnis mit der Royal Dutch-Shell Gruppe schloß die zum Standard Oil-Trust gehörende Anglo-American Oil Company mit den Russen ein Abkommen, das für drei Jahre den Absatz von 1 Million Tonnen russischen Erdöls auf dem englischen Markt sicherte. Auch die Shell-Gesellschaften waren künftig an dem Vertrieb des Russenöls indirekt beteiligt. Trotz der Verklausulierung des Vertrages waren Zweifel an der Kapitulation Deterdings nicht mehr möglich, und Deterding selbst mußte öffentlich erklären: „Daß wir die Geschäftsverbindungen mit Rußland wiederaufnehmen, bedeutet, daß wir nunmehr tun werden, was andere Länder, Regierungen und Gesellschaften während der ganzen Zeit, in der wir die Beziehungen abgebrochen hatten, getan haben. Und in Anbetracht dessen, daß die Russen, um den Petroleummarkt zu drücken, ihr Öl an unsere Konkurrenten zu Dumpingpreisen verkauften, waren wir wohl gezwungen, unsere Maßnahmen zu treffen."

    Nun, nachdem der Ölfriede geschlossen war, machte auch die politische Wiederannäherung keine Schwierigkeiten. Die englische Arbeiterpartei, die noch bei den Wahlen im Herbst 1924 wegen ihrer rußlandfreundlichen Politik unterlegen war, konnte im Mai 1929 den Wahlkampf unter der Parole „Friede mit Rußland" führen und gewinnen. Eine der ersten Maßnahmen der Arbeiterregierung MacDonald war die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion. Bald darauf folgte ein englisch-russischer Handelsvertrag. Das Sowjetöl hatte (vorerst) gesiegt.

    Das Gespenst des Bolschewismus
    Der russische Petroleumsieg hat, so wertvoll er auch für Moskau war, dem permanenten Kampf zwischen der Sowjetwelt und der kapitalistischen Welt kein Ende gemacht. Das Mißtrauen, das aus zwei grundverschiedenen Wirtschaftsauffassungen erwächst, besteht weiter und kommt in allen Verträgen der kapitalistischen Staaten mit der Sowjetunion zum Ausdruck. Immer wieder wird der Sowjetregierung und den amtlich akkreditierten Sowjetdiplomaten zur Pflicht gemacht, daß sie sich im Ausland jeder politischen Propaganda zu enthalten haben. Die feine Unterscheidung zwischen der amtlichen Sowjetpolitik und der Politik der Komintern, die man in Moskau stets betont, wird im Ausland mehr oder minder für eine Farce gehalten. Es vergeht kein Jahr, in dem es nicht darüber in dem einen oder anderen Lande zu schweren Zwischenfällen kommt und die diplomatischen Vertreter der Sowjetunion ihren Posten verlassen müssen.

    Wie es nicht anders sein kann, hat sich eine blühende politische Spitzelindustrie entwickelt, die dieses Mißtrauen ausmünzt und durch Propagandakunststücke, durch echte und häufiger noch durch gefälschte Dokumente schürt. Schon der berühmte Sinowjew-Brief, der in den englischen Herbstwahlen 1924 eine entscheidende Rolle spielte, eine Anweisung der Komintern zur Unterhöhlung der britischen Armee und Rüstungsindustrie, war höchstwahrscheinlich eine von den Sowjetgegnern bezahlte Fälschung. Einige Jahre später tauchten in Paris Dokumente auf, aus denen hervorgehen sollte, daß der einflußreiche amerikanische Senator Borah von den Russen mit 100.000 Dollar bestochen worden sei, um dafür die Anerkennung der Sowjetregierung durch die Vereinigten Staaten zu erwirken. In einem Prozeß, der mit ungewöhnlicher Offenheit in Berlin zur Verhandlung kam, stellte sich heraus, daß die Dokumente von einem russischen Emigranten, dem Staatsrat Orlow, in Deutschland hergestellt waren, daß verschiedene Nachrichtenagenturen ständig die Behörden mit gefälschten antibolschewistischen Mitteilungen und Dokumenten belieferten und dafür aus Geheimfonds des Deutschen Reiches entlohnt wurden.
    Die öffentlichen Gelder, die sicherlich nicht nur in Deutschland für solche Zwecke aufgewendet werden, sind aber geringfügig gegenüber den Beträgen, die aus privaten Mitteln den politischen Vereinigungen und Wirtschaftsverbänden zur Bekämpfung des Bolschewismus zufließen. Wenn diese Organisationen, die sich dem Kampf gegen Moskau widmen, in Wirklichkeit oft auch noch andere Ziele verfolgen, so ist doch das Gespenst des Bolschewismus das bequemste und beliebteste Werbemittel, um sich für politische Zwecke Geld zu verschaffen. Gegen die Gefahr, die von Moskau her droht, erscheint dem Kapital keine Versicherungsprämie zu hoch.

    Ölquellen – Kriegsquellen
    (Auszug aus Michael Sayers, Albert E. Kahn, Die große Verschwörung, Verlag Volk und Welt Berlin 1951):

    Es gab im Jahre 1924 sowohl in der Downing Street als auch am Quai d'Orsay maßgebende Politiker, die in Boris Sawinkow den künftigen Diktator Rußlands erblickten. Sawinkow war eine der markantesten Persönlichkeiten der russischen Emigration. Churchill, der Sawinkow durch Sidney Reilly kennenlernte, sagte von ihm in seinem Buch »Great Contemporaries«: Er vereinigte »staatsmännische Klugheit mit der Gabe, zu befehlen, heldenhaften Mut mit der Leidensfähigkeit eines Märtyrers«. Sawinkows ganzes Leben »ging in Verschwörungen auf«.

    Als Lenin am 21. Januar 1924 starb, begann für den britischen Geheimdiensthauptmann Sidney Reilly eine Periode neuer, hoffnungsfreudiger Aktivität. Seine Agenten berichteten aus Rußland, daß die oppositionellen Elemente des Landes den Kampf um die Macht mit verdoppelter Energie wieder aufgenommen hätten. Innerhalb der Kommunistischen Partei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, die möglicherweise zu einer Spaltung führen konnten. Die idealen Voraussetzungen für einen Putsch waren gegeben.

    Reilly war zu der Einsicht gelangt, daß sein ursprünglicher Plan, das Zarenregime wieder in seine Rechte einzusetzen, sich überlebt hatte. Rußland war zu weit vom Zarismus abgerückt. Reilly strebte eine Diktatur an, die sich auf die Großbauern (die Kulaken) und verschiedene militärische und politische Gruppen stützen sollte, die der Sowjetregierung feindlich gegenüberstanden. In seinen Augen war Boris Sawinkow der richtige Mann, um in Rußland ein diktatorisches Regime nach italienischem Muster zu errichten. Der britische Agent bereiste sämtliche europäischen Hauptstädte, um sich bei den Generalstäben und Spionagezentralen für Sawinkow einzusetzen.

    Damals 1924 gewann die sowjetfeindliche Bewegung einen mächtigen Helfer in der Person des Sir Henri Wilhelm August Deterding, eines in England geadelten Holländers, der an der Spitze des weltberühmten englischen Petroleumtrusts »Royal Dutch Shell« stand. Sir Henri wurde allmählich die wichtigste finanzielle Stütze aller antibolschewistischen Bestrebungen, in deren Rahmen er als Wortführer des internationalen Großkapitals auftrat.

    Es war dem britischen Geheimdienstagenten Reilly gelungen, das Interesse des Petroleumkönigs auf die Torgprom, die Organisation der zaristischen Millionäre, zu lenken. Deterding erwarb von Lianosow, Mantaschew und anderen Mitgliedern der Torgprom die theoretischen Besitzansprüche auf die wichtigsten Ölfelder Sowjetrusslands. Nach einem vergeblichen Versuch, seine Anrechte durch diplomatische Druckmittel geltend zu machen, bezeichnete sich der britische Petroleumkönig im Frühjahr 1924 einfach als »Besitzer« des russischen Öls. Er behauptete, die Sowjetregierung sei ungesetzlich und stehe außerhalb des Bereiches der Zivilisation. Sir Henri Deterding erklärte der Sowjetunion den Krieg. Er gab offen zu, daß der Einsatz seines immensen Reichtums, seines Einflusses und seiner zahllosen Geheimagenten der Eroberung der ergiebigen kaukasischen Ölquellen galt.

    Deterdings Eingreifen gab der Kampagne Sidney Reillys einen neuen Auftrieb. Der britische Spion entwarf sofort einen konkreten Angriffsplan, den er interessierten Mitgliedern der europäischen Generalstäbe unterbreitete. Es handelte sich um eine Neuauflage des Hoffmann-Planes, eine Verbindung von politischen und militärischen Aktionen.

    Der politische Teil des Planes enthielt folgende Vorschläge: die Träger der geheimen Opposition in Russland vereinigen sich mit den Terroristen Sawinkows zu einer gegenrevolutionären Bewegung. Sobald die Gegenrevolution erfolgreich in Gang gebracht ist, beginnt die militärische Phase. London und Paris sagen sich formell von der Sowjetregierung los und erkennen Boris Sawinkow als Diktator Russlands an. Die in Jugoslawien und Rumänien stationierten Weißen Armeen überschreiten die sowjetische Grenze. Polen marschiert gegen Kiew. Finnland blockiert Leningrad. Gleichseitig führt der georgische Menschewik Noi Shordania unter Mitwirkung seiner Anhänger einen bewaffneten Aufstand im Kaukasus durch. In diesem Gebiet, das von dem übrigen Russland abzutrennen ist, wird eine »unabhängige«; Transkaukasische Föderation unter englisch-französischem Protektorat gegründet. Die Ölquellen und Rohrleitungen werden den ehemaligen Besitzern und ihren ausländischen Geschäftsfreunden zurückgegeben.

    Die antibolschewistischen Leiter der Generalstäbe von Frankreich, Polen, Finnland und Rumänien nahmen Reillys Plan mit großem Beifall auf. Das englische Außenamt war an der Abtrennung des Kaukasus von Russland lebhaft interessiert. Der faschistische Diktator Benito Mussolini lud Boris Sawinkow zu einer persönlichen Unterredung nach Rom ein. Er wollte den »russischen Diktator« kennen lernen. Mussolini machte sich erbötig, die Agenten Sawinkows mit italienischen Pässen auszustatten, um ihnen die für die Vorbereitung des Angriffs nötigen Reisen nach Russland zu erleichtern. Außerdem wies der Duce seine Geheimpolizei, die »OVRA«, und die faschistischen Botschaften an, Sawinkow in jeder Weise behilflich zu sein...
    Reilly sagte mit Recht: »Eine große gegenrevolutionäre Verschwörung näherte sich der Vollendung.«

    Nach einer langen, abschließenden Unterredung mit Reilly reiste Boris Sawinkow am 10. August 1924 nach Russland ab. Er war im Besitz eines italienischen Passes und wurde von einigen zuverlässigen Adjutanten und Offizieren der Grünen Garde begleitet. Jenseits der Sowjetgrenze sollte er die letzten Anweisungen für den allgemeinen Aufstand geben. Man hatte alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um Sawinkows Identität geheim zuhalten und seine Sicherheit zu garantieren. Beim Betreten des Sowjetgebietes sollte er von Vertretern der weißgardistischen Untergrundbewegung in Empfang genommen werden, die in den Grenzstädten offizielle Stellen bekleideten. Ein Geheimkurier stand bereit, um Reilly die Meldung von Sawinkows Eintreffen zu überbringen.

    Tage vergingen - die Nachricht blieb aus. Reilly, der sich in Paris aufhielt, wurde immer ungeduldiger und ängstlicher, da er vor der Ankunft des Kuriers nichts unternehmen konnte. Eine Woche verstrich. Eine zweite Woche...

    Am 28. August 24 begann der Aufstand im Kaukasus. Eine von Noi Shordanias bewaffneten Abteilungen überfiel bei Morgengrauen die friedlich schlafende georgische Stadt Tschiatury. Die Vertreter der Sowjetregierung wurden getötet. Im ganzen Kaukasusgebiet kam es zu terroristischen Ausschreitungen. Die Aufständischen mordeten, warfen Bomben und versuchten schließlich, sich der Ölfelder zu bemächtigen...
    Am nächsten Tag erhielt Reilly Klarheit über Boris Sawinkows Schicksal. Am 29. August 1924 meldete die sowjetische Zeitung »Iswestija«, daß der »ehemalige Terrorist und Gegenrevolutionär Boris Sawinkow bei dem Versuch, die Grenze zu überschreiten«, von den Sowjetbehörden verhaftet worden war.
    Sawinkow gab alles zu. Das öffentliche Geständnis Sawinkows brachte seine ehemaligen englischen Gönner in peinliche Verlegenheit. Reilly wurde schleunigst nach den Vereinigten Staaten abgeschoben. Churchill zog sich für einige Zeit auf seinen Landsitz in Kent zurück. Das britische Außenamt hüllte sich in Schweigen.
    [..]
    Nach dem gescheiterten Sawinkow-Angriff mußte nach neuen Wegen gesucht werden...

    Am 18. Juli 25 erschien der erste Band von Hitlers „Mein Kampf“, worin ein unerbitterlicher Kampf gegen den Marxismus propagiert und Überlegungen für eine koloniale Eroberung Russlands, mit Englands Rückendeckung, angestellt wurden.

    Auf der internationalen Diplomatenkonferenz in Locarno und in den Jahren 1925/26 hatten die englisch-französischen Diplomaten mit Deutschland intensive Verhandlungen über ein gemeinsames Vorgehen gegen Sowjetrussland geführt.
    In einer Rede, die der Sprecher der Konservativen, der Right Honourable W. C. A. Ormsby-Gore, am 23. Oktober 1924 in Manchester hielt, wurde das in Locarno verfolgte Ziel mit aller wünschenswerten Deutlichkeit formuliert:
    »Alle Mitglieder der christlichen Zivilisation müssen sich zusammenschließen, um die unheilvollste Kraft nicht nur unserer Zeit, sondern der ganzen europäischen Entwicklung zu bekämpfen.
    In Locarno geht es meiner Ansicht nach um folgendes: Wird Deutschland seine Zukunft an das Geschick der westlichen Großmächte binden oder gemeinsam mit Russland auf die Zerstörung der westlichen Zivilisation hinarbeiten? Die Bedeutung der Verhandlungen von Locarno ist unabsehbar. Es handelt sich darum, daß die derzeitige Regierung Deutschlands von Russland abrückt und mit dem Westen gemeinsame Sache macht.«
    Der französische Ministerpräsident Raymond Poincare setzte sich öffentlich für eine gemeinsame militärische Offensive aller europäischen Mächte - auch Deutschlands - gegen die Sowjetunion ein.
    In einem Brief an Arnold Rehberg, Bruder von Fritz R. vom deutsch-französischen Kalisyndikat, einer der eifrigsten Förderer der deutschen Nazibewegung, erklärte Marschall Foch:
    „Solange Frankreich und Deutschland nicht einig sind, kann nichts unternommen werden. Übermitteln Sie General Hoffmann, dem großen Vorkämpfer der antibolschewistischen Militärallianz, meine besten Grüße.“
    Am 11.12.26 erschien der 2. Band von Hitlers „Mein Kampf“, worin als Ziel der Außenpolitik der Nazibewegung die „gewaltsame Zerschlagung des russischen Bolschewismus“ – zwecks angeblicher Lebensraumgewinnung für das Deutsche Volk – verkündet wurde.

    Wer hat das wohl mit Freude vernommen und dann diese antibolschewistische Kreuzzugsbewegung mit Millionen Gulden und Dollars für den nächsten Durchgang unterstützt?

    Gegen Ende seines Lebens erwarb Deterding sich das Rittergut Dobbin in Mecklenburg. Sein persönlicher Freund, der Direktor der Deutschen Bank Emil Georg von Stauß, hatte sein Gut in unmittelbarer Nachbarschaft. Ebenfalls in der Nähe lag das Rittergut Groß-Lüsewitz der Stahlindustriellen Thyssens.
    Bei seiner Beerdigung versammelte sich die Naziprominenz Mecklenburgs, Adolf Hitler schickte einen Prunkkranz, die Grabrede hielt Emil von Stauß, in der er ihn "als einer der ersten Vorkämpfer gegen den Weltbolschewismus" lobte.«
    Geändert von Nereus (30.04.2012 um 20:54 Uhr)

  3. #1403
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von htc Beitrag anzeigen
    Richtig. Gut funktionierende Systeme zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie oppositionelle Strömungen einfach integrieren und in eine Stütze des Systems umwandeln.
    Siehe Konstantin I. der das Christentum zur Staatsreligion erhob um es zu neutralisieren.

    Es hat 1933 überhaupt gar kein Bruch statt gefunden. Im Gegenteil. Das Bündnis der alten Eliten mit den Nazis wurde sogar im Tag von Potsdam feierlich zelebriert.

    Es muss also eine wie auch immer geartete Übereinkunft der alten Eliten mit den Nazis gegeben haben, was die Theorie Hitler könnte einfach so seine privaten Pläne umsetzen widerlegt, oder zumindest diese Theorie problematisch und unsicher macht.
    Sehr gut. Besonders der Hinweis auf Kaiser Konstantin, den Grossen. GRÜN !

  4. #1404
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen

    Gegen Ende seines Lebens erwarb Deterding sich das Rittergut Dobbin in Mecklenburg. Sein persönlicher Freund, der Direktor der Deutschen Bank Emil Georg von Stauß, hatte sein Gut in unmittelbarer Nachbarschaft. Ebenfalls in der Nähe lag das Rittergut Groß-Lüsewitz der Stahlindustriellen Thyssens.
    Bei seiner Beerdigung versammelte sich die Naziprominenz Mecklenburgs, Adolf Hitler schickte einen Prunkkranz, die Grabrede hielt Emil von Stauß, in der er ihn "als einer der ersten Vorkämpfer gegen den Weltbolschewismus" lobte.«
    Immer wieder nett, meine eigenen Sätze in den Argumentationen von anderen zu lesen :]

    Ich habe auch mal geglaubt das der Kapitalismus den Sozialismus vernichten wollte. Im bestimmten Maße stimmt das auch, aber es gab doch eine viel stärkere Tendenz die im Gegenteil den Sozialismus förderte.

    Begierig stürzte ich mich auf die Literatur, und suchte nach all den Maßnahmen mit denen man die Sowjetunion erdrosseln wollte. Ich habe alles gelesen was dazu greifbar ist.
    Ich bin der Nase lang hingefallen.
    Ich habe nichts gefunden, ausser den nicht ausgeführten Hoffmann-Rechberg-Plan, den Versuch Deterdings mit gefälschten Tscherwonzen die sowjetische Währung zu zerstören, die Bombardierungspäne gegen Baku und ein handvoll Zitate die einen Kreuzzug gegen den Bolschewismus propagieren.
    Nichts ansonsten.
    Im Gegenteil! Man trieb Handel mit der Sowjetunion. Man treibt keinen Handel mit jemanden den man vernichten will. Die Amerikaner bauten dort die Fabriken auf, unter anderem Henry Ford. Die Reichswehr probte dort den Krieg und bildete sowjetische Offiziere aus.
    Das passt einfach nicht zusammen.

    Schau dir dieses Video an:

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    So sieht niemand aus der bis auf den Tod verfeindet ist...!
    Man sollte wirklich mal über dieses Video nachdenken. Das passt einfach nicht.
    backward never.

    ignore: Lichtblau

  5. #1405
    Verloren Benutzerbild von Brathering
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Nereus, ich würde dir echt gerne für jeden zweiten Beitrag Grün geben!
    Gehst du zum Griechen, vergiss die Peitsche nicht!

  6. #1406
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von htc Beitrag anzeigen
    Richtig. Gut funktionierende Systeme zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie oppositionelle Strömungen einfach integrieren und in eine Stütze des Systems umwandeln.
    Siehe Konstantin I. der das Christentum zur Staatsreligion erhob um es zu neutralisieren.

    Es hat 1933 überhaupt gar kein Bruch statt gefunden. Im Gegenteil. Das Bündnis der alten Eliten mit den Nazis wurde sogar im Tag von Potsdam feierlich zelebriert.

    Es muss also eine wie auch immer geartete Übereinkunft der alten Eliten mit den Nazis gegeben haben, was die Theorie Hitler könnte einfach so seine privaten Pläne umsetzen widerlegt, oder zumindest diese Theorie problematisch und unsicher macht.
    Auch richtig. Es gibts über diees Thema sogar einen Strang hier im Forum >>>> [Links nur für registrierte Nutzer]

  7. #1407
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von htc Beitrag anzeigen
    Immer wieder nett, meine eigenen Sätze in den Argumentationen von anderen zu lesen :]

    Ich habe auch mal geglaubt das der Kapitalismus den Sozialismus vernichten wollte. Im bestimmten Maße stimmt das auch, aber es gab doch eine viel stärkere Tendenz die im Gegenteil den Sozialismus förderte.

    Begierig stürzte ich mich auf die Literatur, und suchte nach all den Maßnahmen mit denen man die Sowjetunion erdrosseln wollte. Ich habe alles gelesen was dazu greifbar ist.
    Ich bin der Nase lang hingefallen.
    Ich habe nichts gefunden, ausser den nicht ausgeführten Hoffmann-Rechberg-Plan, den Versuch Deterdings mit gefälschten Tscherwonzen die sowjetische Währung zu zerstören, die Bombardierungspäne gegen Baku und ein handvoll Zitate die einen Kreuzzug gegen den Bolschewismus propagieren.
    Nichts ansonsten.
    Im Gegenteil! Man trieb Handel mit der Sowjetunion. Man treibt keinen Handel mit jemanden den man vernichten will. Die Amerikaner bauten dort die Fabriken auf, unter anderem Henry Ford. Die Reichswehr probte dort den Krieg und bildete sowjetische Offiziere aus.
    Das passt einfach nicht zusammen.

    Schau dir dieses Video an:

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    So sieht niemand aus der bis auf den Tod verfeindet ist...!
    Man sollte wirklich mal über dieses Video nachdenken. Das passt einfach nicht.
    Hehe Ich habe es doch bereits in einem meiner Beiträge zu diesem Thema hier angedeutet: Die bolschewistische Sowjetunion war doch ein Kind genau der gleichen Kräfte, die auch den National-Sozialismus unterstützten. Und wenn die "kapitalistischen Kräfte" immer gern betonen, wie wichtig ihnen "freie Marktwirtschaft", "free trade" und "Wettbewerb" sind, geh ich schon gar nicht mehr in den Keller, um zu lachen. Nirgendwo in den westlichen Demokratien hat man sozusagen "alles im Griff" wie in einem kommunistischen Regime... vorausgesetzt, man hat die Regierung im Sack. Und DAS dies SO WAR, kann ich selbst bezeugen.

  8. #1408
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen
    Etwas Hintergrundmaterial für Rumpel und htc:
    [...]
    «
    Ja. Hinsichtlich der Bedeutung des Öls seit etwa Ende des 19. Jh und die Zusammenhänge mit den 2 WKen stimmen wir ja überein. Hierüber haben wir schon gesprochen.

    Die Person Sir Sidney Reillys - mit richtigem Namen Sigmund Georgjewitsch Rosenblum - ist in der Tat bemerkenswert. Seine geheimdienstlichen Aktivitäten für das Empire begannen bereits lange vor dem 1. WK im Jahre 1905, als es ihm gelang, dem für Australien tätigen Ing. W. Knox d'Arcy die Rechte auf die Förderungen von Rohstoffen in Persien abspenstig zu machen und die erste größere Öllagerstätte unter die Kontrolle Englands zu bringen.

    Das alles erklärt in gewisser Weise die Interessenlage und lässt auch den Schluss zu, dass gewisse angelsächsische Kreise ein grosses Interesse an einer militärischen Auseinandersetzung Deutschlands-Russlands hatten.

    Es erhärtet aber keineswegs Deine These, dass Hitler den Krieg gegen Polen 1939 und später gegen Russland Juni 1941 aus diesen - und im "Kampf" 1925 niedergeschriebenen - Gründen begonnen hat.

    Ich habe oben deutlich gemacht, dass beide im "Mein Kampf" genannten Grundvoraussetzungen, nämlich 1. die Rückendeckung Englands und 2. der Zusammenbruch der bolschewistischen Sowjetunion, im Spätsommer 1939 nicht (mehr) gegeben waren.

    Am 18. Juli 25 erschien der erste Band von Hitlers „Mein Kampf“, worin ein unerbitterlicher Kampf gegen den Marxismus propagiert und Überlegungen für eine koloniale Eroberung Russlands, mit Englands Rückendeckung, angestellt wurden.
    Erstens hatte England umdisponiert und u.a. bereits 1929 (oder wars schon 1928?) mit dem Red Line Agreement das Achnacarry-Kartell unter Sir Deterding begründet und einer deutschen "Ostausdehnung" niemals zugestimmt und
    Zweitens war die kommunistische Sowjetunion 1939 zu einem starken Staat herangewachsen, so dass von einem - auch von GB geheimdienstlich geplanten - Zusammenbruch des Riesenreiches nicht mehr die Rede sein konnte.

    Das letzte Ziel Deterdings, die Einheitsfront gegen Rußland und der Sturz des Sowjetregimes, wurde jedoch (bis 1930) nicht erreicht.
    Beides aber waren für Hitler, genauso wie die Vermeidung eines erneuten 2-Frontenkrieges, grundsätzliche Voraussetzungen für eine "expansive deutsche Aussenpolitik".

    Die also immer wieder gern zitierte "Lebensraum"-These Hitlers kommt für mich also 1939 nicht in Betracht. Das schließt natürlich nicht aus, dass er aufgrund der Ereignisse, wie sie sich nach Kriegsbeginn zeigten, den "Lebensraum des Deutschen Volkes" zum Kriegsziel benannte, denn wenn man schon Krieg führen muss, will man natürlich auch letztlich etwas davon haben.
    Geändert von RUMPEL (30.04.2012 um 23:59 Uhr)

  9. #1409
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von RUMPEL Beitrag anzeigen
    Hehe Nirgendwo in den westlichen Demokratien hat man sozusagen "alles im Griff" wie in einem kommunistischen Regime... vorausgesetzt, man hat die Regierung im Sack. Und DAS dies SO WAR, kann ich selbst bezeugen.
    Zu 1: Widerspruch, siehe hier:
    Ein Politbüro für den Kapitalismus?
    Wilhelm Bittorf über den "Council on Foreign Relations"
    DER SPIEGEL 50/1975:
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    und als PDF-Datei mit Bildern
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    Coucil-Chef David Rockefeller: Am Roten Platz eine Filiale (der Chase Manhattan Bank)

    Zu 2: Ab ca. 85/86 kann das stimmen, wenn die DDR gemeint ist.

  10. #1410
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    Standard AW: War die Ruestung Deutschlands 1939 auf einen Angriffskrieg ausgelegt?

    Zitat Zitat von htc Beitrag anzeigen
    Immer wieder nett, meine eigenen Sätze in den Argumentationen von anderen zu lesen :]
    Verstreute Infos hatte ich schon vorher, aber der Wiki-Eintrag war mir bequemer, weil er alles kurz zusammen faßte. Oder stimmt da einiges nicht mehr?.

    Anfänglich war auf inneren Umsturz gesetzt worden. Hätte die innerparteiliche Opposition, „der Block der Rechten und Trotzkisten“, noch vor 1929 die Macht in der SU übernehmen können, dann hätte es keinen Hitler gebraucht. Aber mit der Verbannung Trotzkies war klar, daß das Problem für die Weltwirtschaft nur noch von außen gelöst werden konnte. Mit der westlichen Hilfe für den bedrängten Stalin, sollte dieser dankbar in die Arme der Weltwirtschaft zurückkehren und mittels der Wiederaufbauhilfen die Türen für den freien Handel öffnen und sich liberalisieren. Die offenen Rechnungen aus der Zarenzeit hätten ja mit Rohstofflieferungen beglichen werden können. Das klappte aber erst etwas nach 1953.

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