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Candymaker
Das polnische Parlament will weiter an einem Gesetzesentwurf für ein vollständiges Abtreibungsverbot arbeiten. Die Entscheidung fiel am Freitag, nachdem eine Bürgerinitiative dem Parlament rund 450.000 Unterschriften für ein totales Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen übergeben hatte. Die Abgeordneten forderten den zuständigen Parlamentsausschuss auf, weiter an dem Gesetz zu arbeiten, das Abtreibungen etwa auch nach Vergewaltigungen verbieten soll. Es wird von der konservativen Opposition, aber auch von Teilen der rechtsliberalen Koalition von Ministerpräsident Donald Tusk unterstützt. Die Linken sind dagegen.
Polen hat seit 1993 eines der strengsten Abtreibungsgesetze in Europa, nur in Irland und Malta gelten ähnlich strikte Regeln. In Polen ist ein Schwangerschaftsabbruch bislang nur nach Vergewaltigung oder Inzest zulässig, bei Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Mutter oder bei einer schweren Behinderung des Fötus. Ärzte werden für illegale Abtreibungen mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft, die Frauen werden aber nicht verfolgt.
Die Zahl der Abtreibungen lag in Polen nach offiziellen Angaben zuletzt bei nur wenigen hundert im Jahr. Nach Angaben von Frauenrechtlerinnen treiben jährlich jedoch bis zu 180.000 Polinnen illegal ab. Am Freitag hat die polnische Regierung für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft übernommen.
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