Früher war das Christentum der gesellschaftlich verordnete Glaube. Gott ist allmächtig, Adam und Eva begründeten die Menschheit, Maria wurde als Jungfrau mit Gottes Sohn Jesus Schwanger und gebar den Messias, usw. usf.
Wer es wagte, diese allgemein anerkannten "Tatsachen" in Frage zu stellen, hatte schnell ein Problem. Gesellschaftliche Ächtung und in Zeiten der heiligen Inquisition auch gerne mal die Todesstrafe waren Folge.
Dabei war die Verfechtung christlicher Werte nie besonders hoch gehandelt, den Mächtigen ging es lediglich um ihren Machterhalt. Das Mittelalter war bestimmt von sozialer Ungerechtigkeit, mit christlicher Nächstenliebe hatte das nix zu tun.
Mittlerweile sind all diese Zweifel erlaubt. Selbst die meisten gläubigen Christen glauben nicht an die Versionen der Bibel, etwa bezüglich der Evolution - zumindest in Mittel- und Westeuropa.
Wir haben nämlich bereits einen neuen allmächtigen Glauben, der ähnlich viel Sinn gibt, wie der zwingend inzestuöse Stammbaum, den Adam und Eva als einzige Menschen ihrer Zeit zur Folge hätten:
Die Demokratie
Demokratie ist toll, alles andere ist schlecht, deshalb ist Demokratie stets zu fördern. Wer sich gegen Demokratie ausspricht, ist böse!
Dabei geht man von folgenden stillen Grundsätzen aus:
- Wenn die Leute selbst entscheiden dürfen, ist das gut
- Wenn die Mehrheit entscheidet, ist das somit gut
- Die Mehrheit ist ohne Frage kompetent genug, grundlegende Entscheidungen zu fällen
- Bei uns im Westen entscheidet die Mehrheit über das politische Geschehen
All diese Punkte, insbesondere der letzte, sind ähnlich sinnbehaftet wie die Passagierliste der Arche Noah! Tatsächlich interessieren sich die Mächtigen in ähnlicher Weise für Demokratie wie früher für christliche Nächstenliebe: Scheiß auf das Volk, Hauptsache wir bleiben an der Macht!
Deshalb gehört dieses verblödete Geschwätz seit mindestens 65 Jahren zum gesellschaftlichen Grundkonsens! Es zeigt: Die Menschen bleiben dumm...