Sehr geehrte Damen und Herren,
Bezug nehmend auf unser in der letzten Woche geführtes Telefonat möchte ich auf diesem Wege noch einmal meine Eindrücke über die in der Familie X herrschenden Verhältnisse schildern.
Wie Sie ja wissen, ist Frau X allein verantwortlich für die Versorgung und Erziehung der Kinder. Über Herrn X ist lediglich anzumerken, dass Herr X spielsüchtig ist. Frau X versteckt Geld vor ihrem Ehemann in ihrem BH, in den Windeln der Kinder oder im Kratzbaum der Katzen. Weitere Worte über Herrn X möchte ich nicht verlieren, da er Ihnen ja bestens bekannt ist.
Auf Grund dessen ist Frau X völlig überfordert. Ich habe es in morgendlichen Telefonaten regelmäßig miterlebt, dass Frau X Zuflucht suchte in Geschrei und auch in Ohrfeigen, um der morgendlichen Situation mit 4 schulpflichtigen Kindern und zwei Kindergartenkindern Herr zu werden. Meistens gab es zwischen den beiden großen Mädchen Streit oder sie wollten sich nicht schnell genug anziehen etc. Die drei Kleinen waren dann auch schon wach. Aus dem Zimmer konnten die drei nicht gelangen, da an der Innenseite der Tür die Klinke abmontiert ist. So nutzten die drei die Zeit, bis die Mutter ins Zimmer kam, um das Zimmer zu verwüsten oder mit Kot aus ihren Windeln voll zu schmieren. Besonders schlimm waren dann auch die Abende. Nachdem die Kinder ins Bett gebracht wurden, begann für Frau X erneut die Hausarbeit. Unterstützung hat sie von ihrem Mann nicht erfahren.
Für die Verfassung von Frau X möchte ich kurz zwei Beispiele anführen:
Im Januar, als ich an einem Samstag bei X zu Besuch war, brachten die größeren Kinder Kekse in das Zimmer der Kleinen. Natürlich wurde der Boden vollgekrümelt. Frau X begann zu schreien, als sie das sah. Ich half beim Fegen des Raums. Frau X wollte wischen. Die kleine Nr. 7 war noch im Zimmer und saß auf einer kleinen Bank. Als sie, während Frau X wischte, aufstehen wollte, nahm Frau X das Mädchen, schrie es an und setzte es wieder mit Gewalt auf die Bank .
Nach einem Ausflug in den Kaisergarten in Oberhausen warteten wir gemeinsam auf den Bus. Nr. 7 weinte. Sie war an diesem Tag quengelig. Frau X schrie Nr. 7 mit den Worten an: „Halt die Fresse, du Scheissblag“.
Frau X ist auch im letzten Jahr auf dem Schulhof der XY Schule von Schülern gesehen worden, wie sie Nr. 5 und Nr. 6 verprügelt hat. Das war so heftig, dass sich ältere Schüler eingemischt haben und Frau X mitteilten, wenn sie nicht sofort mit dem Schlagen aufhöre, würden die Schüler die Polizei rufen.
Nun möchte ich kurz zu den Kindern Stellung nehmen.
Nr. 1 verbringt seine freie Zeit ausschließlich vor dem PC. Dass er nur ein Abgangszeugnis der Hauptschule hat, dürfte Ihnen bekannt sein.
Nr. 2 wird oft als „Blödmann“ und „Bettpisser“ bezeichnet. Er nässt aus Trotz ins Bett. Schläft er woanders, nässt er nicht ein.
Soll er für seine Mutter einkaufen gehen, bringt er schon mal das Falsche mit. Dann wird er angeschrien und mit Worten wie „Vollidiot“ bedacht. In der Vergangenheit wurde Nr. 2 oft wegen kleiner Vorfälle mit mehreren Wochen Fernsehverbot bestraft. Nr. 2 wird zunehmend aggressiver und schlägt massiv seine Geschwister.
Nr. 3 leidet nach Einschätzung von Frau X an Legasthenie. Frau X wollte Nr. 3 dahingehend testen lassen. Ich hoffe sehr, dass Nr. 3 umgehend getestet wird. Sonst ist der weitere schulische Werdegang von ihr vorgezeichnet. Nr. 3 ist ein Kind, das unter teilweisen heftigen Wutanfällen leidet, die sich dann in Türenknallen und Geschrei äußern. Das Kind ist völlig überfordert mit der häuslichen Situation. Mir gegenüber hat Nr. 3 mal geäußert, dass „sie einfach zu viele“ wären. Auch wurde Nr. 3 bereits ihrer Mutter gegenüber handgreiflich.
Nr. 4 versucht, die Aufmerksamkeit ihrer Mutter durch Bockigkeit zu erreichen. Dazu zerstört Nr. 4 bewusst Gegenstände oder weigert sich konsequent, Anweisungen ihrer Mutter auszuführen. Oftmals sind Schläge dann die Reaktion. Zu ihrem Vater besteht gar kein gutes Verhältnis. Gegenüber Nr. 4 wird der Ton von Herrn X aggressiv.
Die Verfassung von Nr. 5 ist Ihnen ja bekannt. Ich möchte in Bezug auf Nr. 5 nur einen Vorfall schildern. An einem Samstag, es war der Samstag, an dem die oben beschriebene Sache mit den Keksen passierte, konnte ich erleben, wie Nr. 5 mehrere schwere Wutanfälle bekam. Es ging soweit, dass er die kleinen Stühle im Kinderzimmer durch die Gegend warf und versuchte, Nr. 7s Bett zu zerstören. Die Wutanfälle bessern sich nicht. Sie nehmen im Gegenteil noch zu.
Bei Nr. 6 hat mir Frau X mitgeteilt, dass sie sie mal so geschlagen hat, dass Frau X die Hand wehtat. Bei Besuchen kam Nr. 6 immer zu mir und wir mussten dann immer mindestens eine halbe Stunde kuscheln. Nr. 6 schlägt mittlerweile ihre Mutter.
Nr. 7 versucht die Aufmerksamkeit durch Geschrei und Weinen auf sich zu ziehen.
Nr. 8 entwickelt sich genau wie Nr. 5 und zeigt die gleichen Verhaltensweisen.
Die hygienische Situation ist bedenklich. In den Toilettentöpfen befinden sich oftmals Kotreste. Die Katzenklos werden nicht regelmäßig gereinigt. Als Nr. 5 und Nr. 6 noch Windeln trugen, liefen sie öfters stundenlang mit vollgekoteten Windeln herum. Auch habe ich mehrmals bei Nr. 6 und Nr. 7 Windelausschläge gesehen. Beim Wechseln der Windeln wurden die Urinreste nicht mit Feuchttüchern vom Körper der Kinder abgewaschen. Die Kinder stanken nach Urin. Nach dem Baden wurden die Kinder nur eingecremt, wenn sie zu der Kinderärztin mussten. Die Haut der Kinder war überwiegend rau und schuppig. Es wurden auch abends keine Zähne geputzt. Ich hoffe sehr, dass Frau X mit Nr. 5 und Nr. 6 mittlerweile beim Zahnarzt war. Sie hatte Löcher in den Backenzähnen von Nr. 5 und Nr. 6 festgestellt. Bei Nr. 6 sieht man auch Löcher zwischen den beiden Schneidezähnen oben.
Ich kann Sie nur noch einmal eindringlich bitten, die Beschwerden von Nachbarn über die Familie im Interesse der Kinder ernst zu nehmen.
Mit freundlichen Grüßen