Das ist eine ideologische Frage, die ich gänzlich anders beantworte.
Nicht nur, aber auch deswegen, weil m.E. es garnicht anders möglich ist, als dasses darauf hinausläuft, dass die Politik
den entsprechenden Lebensstandard sichert.
Politik kann kaum mehr, als das zu tun.
Was auch heisst: Politik kann kaum mehr, als versagen.
Drum sollte man sie von uns auch fernhalten.
(Vgl. dazu - ausnahmsweise mal - Frau Andrea Nahles:
"Wer genügend Lehrer möchte, wer eine frühe Förderung schon im Kindergarten will, wer eine gerechte Gesundheitsversorgung auch in der Fläche befürwortet und nicht ständig durch dicke Straßenlöcher holpern möchte und wer will, das die Weichen in der Energiepolitik auch gegen eine monopolistische Öllobby auf Nachhaltigkeit gestellt werden, der braucht nichts weniger als einen handlungsfähigen Staat.")
Nein, ich verwechsle da nichts.
Ich stelle nur fest, dass es im Grunde ja keinen Unterschied macht, ob man ein "richtiges" Level an Konsum anstrebt und politisch festlegt oder ein "richtes" Level an Ökostrom oder ein "richtiges" Level an Produktion von zehn Zentimeter langen Kupferschrauben.
Die Idee bzw. der Irrtum dahinter ist nämlich die/der gleiche: Das man das richtige Level herausfinden könne.
v. Hayek nannte das zurecht eine
Anmaßung von Wissen.
Ich muss Deine Bitte so, wie Du sie stellst, leider an Dich zurückverweisen.
Es stimmt, Gesell spricht von Freiland, Freigeld und Freihandel.
Und wovon noch?
Wo lesen wir bei Gesell etwas darüber, wie ein staatliches Gesundheitswesen, Bildungswesen, Forschungswesen aussehen soll?
Wo etwas über Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Renten, Infrastruktur, Polizei?
Wo etwas über Energiepolitik, Subventionen, Wirtschaftsregulierung?
Gesell geht von einer Staats- und Wirtschaftsverfassung aus, in der der Staat die nach seinem Empfinden gerechte Verteilung von Land übernimmt, in der er die Bodenrente einsammelt und verteilt, in der er die Währung konfektioniert, in der er für militärische und polizeiliche Sicherheit sorgt.
Sein Modell ist also nicht sozialistisch, nicht sozialdemokratisch, nicht korporatistisch, nicht faschistisch, nicht konservativ, nicht merkantilistisch, nicht feudal, nicht Dritter Weg, nicht kommunalistisch...
Was bleibt?
Es bleibt, festzustellen, dass sein Modell kaum anders als als
ultraliberal oder eben
radikalkapitalistisch bezeichnet werden kann. :]
Wenn Du anderer Ansicht bist, würde ich mich freuen, dahingehend Deine Argumente zu hören, gerne auch mit Verweisen auf Gesells Werke.