Zur Kennzeichnung ... wählten sie spätestens
2001 den Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" und entwickelten hierzu
ein "Logo" in Form einer besonders gestalteten Buchstabenfolge "NSU".
(4)
Spätestens im Jahre 2001 entschloss sich die Gruppierung die begangenen Anschläge propagandistisch zu verwerten.
Hierzu entwickelten im Einzelnen nicht ermittelte Beteiligte nach und nach
eine ca. 15-minütige Videosequenz und fertigten hiervon eine
DVD in einer Stückzahl von etwa 50 Exemplaren. Anfang November 2011 trafen sie Vorbereitungen zu deren Versendung insbesondere an Zeitungsredaktionen und an religiöse und kulturelle Vereinigungen türkischstämmiger Personen in Deutschland. Als
Grundlage der Videosequenz dienten
mehrere im Internet verfügbare Folgen der Comic-Serie "Paulchen Panther", in die der Namenszug "Nationalsozialistischer Untergrund", das Logo "NSU", Hinweise auf die geschilderten Mordanschläge sowie die drei genannten Tatortaufnahmen eingearbeitet wurden. Ferner findet sich eine Montage mit Einblendung einer der entwendeten Dienstwaffen, in der "Paulchen Panther" einem Polizisten in den Kopf schießt.
(6) Von diesen Ereignissen (Tötung der angeblichen Bankräuber Uwes im Brandcaravan)
auf unbekanntem Wege in Kenntnis gesetzt ... befürchtete nun auch die Beschuldigte... werde ihre Mitgliedschaft in ..der verantwortlichen Vereinigung offenbar. Um dies zu verhindern, entschloss sie sich, die Gegenstände, ... insbesondere die Tatwaffen,
die zum Versand vorbereiteten DVDs ... zu beseitigen, dass sie die Wohnung durch Brandlegung zerstörte. Hierzu brachte ... sie gegen 15.00 Uhr aus einem Kanister Ottokraftstoff auf dem Fußboden der Wohnung aus, entzündete diesen und verließ sodann das Gebäude.
Einen Teil der versandfertigen DVDs nahm sie mit. Die sich entwickelnden Benzindämpfe führten zu einer Verpuffung, die große Teile des Mauerwerks des Gebäudes zum Einsturz brachte, so dass dieses insgesamt unbewohnbar wurde und abgerissen werden muss. Der Sachschaden beläuft sich auf mindestens 100.000 €.
Im Anschluss daran tauchte die Beschuldigte zunächst unter.
Die mitgenommenen DVDs gab sie zur Post; zwölf Sendungen konnten später bei den vorgesehenen Empfängern sichergestellt werden. Am 8. November 2011 stellte sich die Beschuldigte ...
Was die Versendung der DVDs betrifft, belegen zunächst die Aussagen der... Zeugen... , dass die Beschuldigte das Gebäude Frühlingsstraße
nach der ersten Explosion mit zwei Katzenkörben in der Hand verließ, die Körbe abstellte und sich dann zu Fuß entfernte. Ermittlungen des BKA bei der Post haben ergeben, dass
sechs der versandten DVDs am 6. November 2011 im Briefzentrum 4 in Leipzig abgefertigt worden waren und sich somit unter den ab dem Abend des 5. November 2011 ... in Briefkästen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen eingeworfenen Sendungen befunden hatten.