Der selbe Tag, ein anderer Ort: Zwickau, Frühlingsstraße 26. Beate Zschäpe ist beunruhigt. Dass ihre beiden Freunde unterwegs sind, geschieht zwar häufig. Doch offenbar hat sie schon seit dem Vortag keine Nachricht mehr von ihnen. Für diese Annahme spricht, dass sie um 10.34 Uhr ihren Laptop anmacht und im Internet surft. Die spätere Auswertung des Internetprotokolls ergibt, dass Zschäpe bis 12.43 Uhr die Seiten mehrerer Zeitungen und Radiostationen aufruft und dort nicht etwa nach dem Polizeibericht, sondern nach Meldungen über Autounfälle am Vortag sucht. Wusste sie vielleicht gar nichts von dem geplanten Bankraub in Eisenach?
Zschäpes Recherche scheint ergebnislos zu verlaufen, jedenfalls beginnt sie, auf anderen Seiten zu surfen. Um 13.05 Uhr gibt sie „Natürliche Mittel gegen Übelkeit“ als Suchbegriff ein, dann „Greenpeace“ und „Gegen Pelze“. Der letzte Seitenaufruf erfolgt um 13.26 Uhr, da sucht sie nach „Biobauern in Zwickau“. 54 Minuten später, um 14.20 Uhr, schaltet sie den Laptop laut Verlaufsprotokoll aus. Gegen 15 Uhr verlässt sie in großer Eile die Wohnung, die wenig später in Flammen aufgeht.
Wie hat Zschäpe vom Tod ihrer Freunde erfahren?
In dieser Zeit, vermutlich in den 54 Minuten zwischen 13.26 und 14.20 Uhr, muss sie aus zuverlässiger Quelle vom Tod ihrer Freunde erfahren haben. Aber wie? Im Internet gab es bis dahin keine Meldung über die Vorgänge in Stregda.