"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
Na, ich bin absolut nicht gläubig, aber meine Familie demonstriert täglich, daß ich ein manipulierbarer Idiot bin. Gläubige sind mir gegenüber in dieser Hinsicht also nicht im Nachteil. Und in mancher Hinsicht sogar im Vorteil:
Wenn ich in der Hungerzeit nach dem Krieg mal vor Bauchschmerzen weinte, weil nichts zu essen da war, gab mir meiner Oma ein paar Löffel warm Wasser und massieret meinen Bauch. Dann betete sie mit mir bis die Bauchschmerzen weg waren. Das klappte, weil sie so feste an die Kraft ihrer Gebete glaubte, daß ich mit ihr glaubte. Und das ist noch nicht das Ende iher Glaubens-Geschichte:
1966 starb sie. Mit fürchterlichen Unterleibs-Krebs-Schmerzen, sagten ie Ärzte. Aber sie nahm keine Schmerzmittel und betete ihre Schmerzen weg. So erfolgreich, daß sie lächelnd starb. Und nicht etwa durchgeknallt: bis zuletzt war sie für uns immer bei klarem Verstand, schmerzfrei lächelnd, nur um uns besorgt, absolut nicht von eigenen Prolemen zerfressen, oder auch nur belastet.
Fester Glaube ist nicht immer ein Nachteil. Ich arme Sau renne schon zum Pillenschrank, wenn ich mal Migräne habe. Meine Oma beseitigte Normal-Schmerzen mit ein paar Löffel warm Wasser und und je nach Schmertstärke mit leichten Gebeten oder in ernsten Fällen mit richtig schwierigen Gebeten aus alten Büchern, die sie von ihrer Oma hatte.
Ein gutes Zitat, weil es stimmt.
Und da beginnt -mit Verlaub!- der Widerspruch. Du "glaubst" an nichts? An nichts zu glauben, ist auch ein Glaube, denn Du meinst zu wissen, dass es nur Dinge gibt, von denen wir wissen, dass es sie gibt. Damit gehörst Du -ungewollt- zu jener Sorte Mensch, die im späten Mittelalter Kopernikus für einen Dummkopf hielten, denn man "wusste", dass die Erde im Zentrum der Welt stünde. Das hältst Du für Unfug und unsachlich? Mitnichten! Vor dem Wissen stand der Zweifel; der Zweifel daran, ob die Welt wirklich so ist, wie wir sie wahrnehmen. Oh, nein! Lies Dir das nochmal genau durch, was ich da geschrieben habe, denn es ist explizit wichtig, dass Du Dich mit dem Gedanken anfreunden musst, dass die Welt, wie wir sie mit unseren Sinnen wahrnehmen, nicht so ist, wie sie uns erscheint. Warum das so ist? Ich will es Dir an einem simplen Beispiel erklären: Früh morgens, wenn es im Osten hell wird, erscheint dort die Sonne, und Du siehst, wie im Tagesverlauf die Sonne ihre Bahn zieht. Bis dahin alles richtig -könnte man meinen. Dabei ist das, was ich da schriebt, grundverkehrt, denn nicht "die" Sonne zieht da ihre Bahn am Himmel, nein! Wir sind es, die sich mit der Erde drehen und somit für einen halben Tag vom Sonnenlicht beschienen werden.Ziemlich dämliche These.
Erstanden aus einem narzistischen Weltbild.
Ich glaube an nichts.
Nun wirst Du sagen, was erzählt der mir da! Das weiß doch jeder, dass sich die Erde einmal am Tag um sich selbst dreht. Aber: Wir waren beim Thema, dass die Welt, wie sich unseren Sinnen zeigt, nicht so ist, wie wir sie wahrnehmen. Unsere Sinne zeigen uns, dass da oben am Himmel die sich Sonne bewegt, in Wirklichkeit aber täuscht der Eindruck. Und wir Menschen wussten das bereits, bevor die ersten Satelliten im All "Beweise" für diese These lieferten. Und warum wussten wir das? Weil es Menschen gab, die begannen zu zweifeln; zu zweifeln daran, ob die Welt ist, wie sie ist. Denn sie -obacht!- glaubten daran, dass es ganz anders sein konnte. Kopernikus "glaubte" an seine These, dass die Erde sich um die Sonne drehte, denn etwas anderes blieb ihm nicht übrig. Auch Galileo "glaubte" nur, dass er Recht haben könnte. Und Newton "glaubte" nur an die geheimnisvolle Kraft der Gravitation und leitete daraus seine These ab, dass diese Kraft die Erde um die Sonne zwingt. Empirisch beweisen konnte er das nicht. Und heute wissen wir, dass Newton nur daran glauben konnte, denn dieser "Glaube" erwies sich in der Tat als Irrtum, aber es genügte, um mit Newtons Formeln Menschen zum Mond zu schicken.
Hätte es damals schon laute Bedenkenträger gegeben, die meinten, sie müssten nur das zur Kenntnis nehmen, was empirisch bewiesen sei, und jedweden Glauben daran, dass irgend etwas anders sein könnte, als es uns scheint, als Absurd und albern abtäten, dann säßen wir wohl immer noch in Höhlen und würden phantasielos durch die Gegend streunen. Der Glaube ist notwendig, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.
Soviel zum "Glauben". Jeder Glaube beginnt mit dem Zweifel, und der Zweifel ist die Triebkraft jedweder Erkenntnis -wissenschaftlich als auch gedanklich.
An welche Fakten glaubst Du denn, Dich halten zu müssen? Ich glaube, Du weißt nicht, was Wissenschaft bedeutet. Das ist kein Handbuch, in dem nur Antworten stehen; vielmehr ist es so, dass die Wissenschaft vor immer mehr Fragen steht, je mehr sie weiß. Das mag absurd klingen, aber anders wäre Fortschritt gar nicht möglich. Schon Goethe beging den Irrtum zu glauben, dass zu seiner Zeit eigentlich alles erforscht sei, was es zu erforschen gäbe. Sich quasi nur an das zu halten, was die Wissenschaft an Fakten bereithält, stellt sich am Ende meist als Irrtum heraus, denn was heute noch gilt, kann morgen schon nur noch Stoff für die Wissenschaftsgeschichte sein. Und wer ernsthaft über das Reflektiert, was Du hier so charmant-naiv als "Fakten" der Wissenschaft bezeichnest, der würde nach kurzer Zeit erkennen, dass in vielen Thesen noch unbewiesene Annahmen stecken -oder anders ausgedrückt: man "glaubt" nur zu wissen. Und das weiß man auch!Ich halte mich an Fakten, sei es die Physik, Chemie oder die Molekularbiologie.
Natürlich, wie sonst funktioniert Wissenschaft! Wenn man immer nur das Voraussetzt, was man weiß, dann ist jeder Erkenntniszuwachs von vornherein ausgeschlossen. Oder glaubst Du ernsthaft, Einstein hätte seine Relativitätstheorie begründen können, wenn er ohne "vakante Variablen" gearbeitet hätte? In der Wissenschaft wimmel es nur so vor "vakanten Variablen", denn ohne sie geht es doch gar nicht. Die Erforschung dieser "vakanten Variablen" ist das Brot und die Butter der Wissenschaften -und Du meinst, ohne sie auskommen zu können?Zu glauben, bedeutet, Unwissenheit durch vakante Variabeln zu ersetzen.
Zu behaupten, jeder Mensch würde etwas glauben, gilt wohl für den Mob, aber nicht für alle Menschen.An Tatsachen sich zu halten, könnte schwierig werden. Was sind schon Tatsachen? Nur Beschreibungen von Ereignissen, die zeitlich und räumlich klar definiert sind. Das sind Tatsachen. Mehr nicht. Dass Brutus Cäsar in den Iden des März ermordet hat, ist eine Tatsache. Dass Cäsar Diktator von Rom war, ist dagegen keine Tatsache, sondern ein metaphysisches Gedankenkonstrukt. Du verstehst? Wer sich nur an Fakten halten will, der gibt das selbstständige Denken auf, denn um "neue" Fakten zu bekommen, muss man den Glauben daran besitzen, dass es auch wirklich "neue" Fakten geben könnte.Wer nicht glaubt, der ignoriert die Tatsache, dass er auch irren kann.
Es liegt wohl eher an eingeschränkten, pragmatischen Fähigkeiten , jedem Menschen zu unterstellen, das er glaubt.
Ich glaube jedenfalls nicht.
Ich halte mich an Fakten.
Du kannst es drehen und wenden, wie Du willst: Ein Mensch ohne Glaube ist wie ein Hamster im Laufrad. Er kommt nicht vom Fleck.
Das verlangt ja auch niemand. Deine Argumentation läuft ja darauf hinaus, dass jeder Glaube immer irgend etwas mit Gott zu tun habe. Das ist einerseits absurd, andererseits liegt da aber der Schlüssel zur Erkenntnis, dass jede gewonnene Einsicht in die Geheimnisse der Natur so etwas wie die Suche nach Gott sein könnte -wenn wir einen Sinn in der Welt auch wirklich sehen wollen. Wir können natürlich das Ganze so hinnehmen, wie es ist: Sterne, Monde, Planeten, Tiere, Menschen -alles nur physikalische Zufälligkeiten ohne Sinn und Ziel! Auch der Mensch -existiert ohne Sinn und Ziel. Irgendwie keine schöne Vorstellung.Deshalb glaube ich auch nicht an Gott.
Irrtum! Jeder Gedanke muss, bevor er formuliert werden kann, gedacht werden! Dass "Denken" ist kein Privileg der Atheisten.Ich glaube also nicht, ich denke.
Und aus welchem Anlass willst Du Deine gewonnenen Fakten überdenken? An den Irrtum kann man nur "glauben", denn wenn wir schon im Vornherein unseren Irrtümer wüssten, dann wären es ja keine. Was bleibt, ist der Ausschluss des Irrtums, aber dann gibt es keinen Anlass mehr zum "Überdenken".Natürlich muss ich Fakten überdenken, wenn sie sich als falsch erweisen.
Das hat aber nichts mit Glauben zu tun.
Warum glaubst Du, dass dem so ist?Wer glaubt, macht sich nicht die Mühe wertfrei und differenziert zu hinterfragen.
Eben das tut er nicht, aber Du tust es! Du willst Dich nur an Fakten halten, die bekannt sind, der Gläubige dagegen ist bereit, über das hinauszudenken als das, wovon wir glauben, dass es so ist, wie es ist.Der Gläubige ist in seinem eingeschränkten Intellekt , ein Gefangener , seiner selbst.
Er glaubt, das alles so ist, wie es ist.
Hört, hört! Das klingt mir aber sehr esoterisch. Aber egal, was mich interessiert: Glaubst Du an diese höhere gedankliche Ebene oder weißt Du darum? Und wie sieht dieses Wissen aus? Kann man das irgendwie in Fakten formulieren? Denn an diesem Punkt bin ich wie Du: ich würde mich gern an Fakten halten.Es existiert eine höhere gedankliche Ebene, die Dir nicht zugänglich ist.
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
Glaube versetzt bekanntlich Berge ... das stimmt ... aber Glaube kann auch genau in Gegenteil umschlagen ... ich kenne eine Familie, da ist ihr übertriebene Glaube zum Wahn geworden ....
Darum ist es wichtiger denn je, daß der Staat vom "Glauben" abkoppelt: Wir brauchen einen laizistischen Staat, heute dringender als gestern.
PS.: auch ich habe mich schon oft ertappt, daß ich einen kurzen Anflug von Aberglauben hatte: z.B. beim Würfeln habe ich auf die Würfel gespuckt, ich habe Münzen in einen Brunnen geworfen usw. Glauben ist im Prinzip nichts schlechtes, ja oft sogar etwas gutes !!
Ich habe AfD gewählt ... .... und ich werde es wieder machen.
Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk; und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation. Eine ritterliche, stolze und harte Nation.
(Ernst Thälmann)
Dann versuch doch ein höheres Niveau zu erreichen: erst mal Relität erkennenn, da es Deine teils auf Falsch-Wissen begrenzte Existenz nicht gibt. Aber Viele, besonders in Anstalten, leben glücklich und zufrieden in irrealen Illusionen, da Jeder seines Glückes Schmied ist.Es gibt keine Leute ohne Glauben. Ich bin recht glaubenslos, glaube aber dennoch, daß morgen Sonntag ist.Zitat von umananda
Neugier, Spekulation, Vermutung, Zweifel, Teilerkenntnis und Hoffnung trennen Glauben von Wissen. Erst jenseits dieses Minenstreifens liegen Erkenntnis und Wissen. Erkenntnis göttlicher Existenz oder Nichtexistenz liegt aber für uns unerreichbar im Unendlichem, das schneller wächst als unser Wissen, egal wie groß es je wird: erkaltet die Erde irgendwann, laden wir ihren Energiekern auf ...
... und setzen sie in einer fernen Galaxis einem anderem Stern in den Orbit, bevor das Sonnensystem in einer Super-Nova verglüht. Ob wir das dann mit zielbewußt erworbenem Wissen oder mit göttlicher Eingebung machen, werden wir dann aber noch immer nicht wissen.
Unser Weg in die Zukunft ist wie der Flug der Fitis, die jährlich aus dem Hohem Norden über Europa, Alpen und Mittelmeer in mörderischem Trans-Sahara-Flug nach Zentral-Afrika reisen, mit nur 4‰ Verlust, also weniger als gleichzeitig hier Opfer von Unfall, Krankheit, Raubtieren oder Alterung würden, und Keine dieser 80 mio. Fitis kennt den Weg. Nicht mal die Führungs-Vögel, die laufend in den Schwarm zurückfallen ...
... famit sie nicht unterkühlt oder entkräftet sterben. Ihre Schwarm-Intelligenz bringt aber ans Ziel. So reisen wohl auch wir in die Zukunft, da wir es bisher mit der Schwarm-Intelligenz der Religiösen so schafften. Hier sind die [Links nur für registrierte Nutzer] weltweit, mit der Uni Novosibirsk und ihren 5.200 Studenten auf Platz 400. Wenige von Atheisten oder Islamis gegründen und betrieben.
„Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)
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