Zur Erinnerung.
Unwörter des Jahres seit 1991
Seit Gründung der Aktion im Jahre 1991 wurden folgende Wörter jeweils zum Unwort des Jahres gekürt:
1991 – ausländerfrei (fremdenfeindliche Parole in Hoyerswerda)
1992 – ethnische Säuberung (Propagandaformel im ehemaligen Jugoslawien)
1993 – Überfremdung (Scheinargument gegen Zuzug von Ausländern)
1994 – Peanuts (abschätziger Bankerjargonismus)
1995 – Diätenanpassung (Beschönigung der Diätenerhöhung im Bundestag)
1996 – Rentnerschwemme (falsches, angstauslösendes Naturbild für einen sozialpolitischen Sachverhalt)
1997 – Wohlstandsmüll (Umschreibung arbeitsunwilliger wie arbeitsunfähiger Menschen)
1998 – sozialverträgliches Frühableben (In einer öffentlichen Erklärung zynisch wirkende Ironisierung)
1999 – Kollateralschaden (Verharmlosung der Tötung Unschuldiger als Nebensächlichkeit)
2000 – national befreite Zone (Zynisch heroisierende Umschreibung einer Region, die von Rechtsextremisten terrorisiert wird, damit sie ausländerfrei wird.)
2001 – Gotteskrieger (Selbst- und Fremdbezeichnung der Taliban und al-Qaida-Terroristen)
2002 – Ich-AG (Reduzierung von Individuen auf sprachliches Börsenniveau)
2003 – Tätervolk (grundsätzlich inakzeptabler Kollektivschuldvorwurf)
2004 – Humankapital (degradiert Menschen zu nur noch ökonomisch interessanten Größen)
2005 – Entlassungsproduktivität (Gewinne aus Produktionsleistungen eines Unternehmens, nachdem zuvor zahlreiche für „überflüssig” befundene Mitarbeiter entlassen wurden)
2006 – freiwillige Ausreise (Bezieht sich darauf, dass viele abgelehnte Asylbewerber vor einer drohenden Abschiebung „freiwillig” in ihre Heimat zurückkehren)
2007 – Herdprämie (Abwertende Bezeichnung für Geld, das Eltern erhalten sollen, die ihre Kinder zuhause selber auf- und erziehen und nicht in einer Kindertagesstätte betreuen lassen wollen)
2008 – notleidende Banken (Der Begriff stelle das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf)
2009 – betriebsratsverseucht (sprachlicher Tiefpunkt im Umgang mit Lohnabhängigen)
2010 – alternativlos (Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe)
Jury, wo bleibt das Wort Ehrenmord?