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Thema: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

  1. #1
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    Ich bin soeben zufällig auf ein Interview gestoßen, das die deutsche Wochenzeitung "Die ZEIT" mit dem Franzosen Bernard-Henri Lévy führte. Dort wurde die Frage erörtert, ob Europa Schande auf sich lädt, wenn es das Morden in Syrien nicht stoppt. Ich möchte aber weitergehen und die Frage allgemein weiterdenken. Es geht ja nicht nur um Europa, sondern wir erleben tagtäglich irgendwelche Bürgerkriege ... Menschen werden ermordet und die Welt sieht tatenlos zu. Inwieweit kann man es rechtfertigen, nicht einzugreifen und andersherum gefragt, wie würde eine Welt aussehen, wenn man es sich zur Pflicht machen würde, dort einzugreifen, wo Gewalt stattfindet?

    Worauf warten wir?
    Europa lädt Schande auf sich, wenn es das Morden in Syrien nicht stoppt, sagt der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy.

    DIE ZEIT: Emir Suljagic, ein Überlebender des Massakers von Srebrenica, hat unlängst in der ZEIT vom Westen gefordert, die syrische Opposition mit Waffenlieferungen und Lufteinsätzen zu unterstützen. Sind Sie damit einverstanden?

    Bernhard-Henri Lévy: Natürlich. Srebrenica ist eine klaffende Wunde im Herzen Europas. Unser aller Schande. Wer damals vor fast zwanzig Jahren geschworen hat »Nie wieder! Nie wieder Srebrenica«, der kann nur wie Emir Suljagic reagieren. Wenn man denkt, wie er, wie ich, dass es eine Zeit vor Srebrenica und eine Zeit danach gibt, kann man diese Unredlichkeit nicht zulassen: das Nichteingreifen in Syrien.

    ZEIT: Sie sind also für eine militärische Intervention.

    Lévy: Ich bin dafür, konsistent zu sein. Wir feiern bald den ersten Jahrestag der Rettung Bengasis, der libyschen Rebellenstadt; heute gibt es ein neues Bengasi, und dieses Bengasi heißt Homs, mögen die Situationen auch unterschiedlich sein. Aber es würde sich ja auch nicht um eine gleichartige Intervention handeln.

    ZEIT: Inwiefern liegt der syrische Fall anders als der libysche?

    Lévy: Die Panzer liegen anders, zum Beispiel. In Bengasi standen sie in den Vororten, in Homs stehen sie mitten in der Stadt. Oder dass wir während der Intervention in Libyen über eine große befreite Zone verfügten, die Kyrenaika. So etwas gibt es in Syrien nicht. Doch im Prinzip handelt es sich um das Gleiche. Für das Nichteingreifen gibt es keine Entschuldigung.

    ZEIT: Nur, dass es im syrischen Fall keine Legitimation durch die UN geben wird. Wäre eine Intervention nicht ein Bruch des Völkerrechts?

    Lévy: Doch, gewiss. Aber ich erinnere daran, dass Nicolas Sarkozy im libyschen Fall durchaus einen solchen Verstoß erwogen hatte. Er hatte den Vertretern des nationalen Übergangsrats, die ich ins Élysée gebracht hatte, am 10. März gesagt: »Ich werde mich für ein Mandat der UN einsetzen und alles dafür tun; und wenn mir das, Gott behüte, nicht gelingen sollte, dann muss man auf eine andere Instanz ausweichen, die die Sache hinbekommt.« Woran er dachte, war eine Art Ad-hoc-Gruppe um Frankreich und Großbritannien, bestehend aus der Arabischen Liga, einigen Staaten der Afrikanischen Union und der Nato. So ist es jetzt auch in Syrien: Am besten wäre es, über den UN-Sicherheitsrat zu gehen. Aber wenn man da die Geisel der Chinesen und der Russen bleibt, muss man sich eben über sie hinwegsetzen.

    ZEIT: Es gibt die Sorge, eine Intervention in Syrien würde Israel das taktische Fenster für einen Angriff auf die iranische Atomrüstung öffnen. Teilen Sie diese Sorge?

    Lévy: Ich glaube umgekehrt, dass der Sturz des Assad-Regimes die schiitische Achse schwächen würde, die von Teheran bis ins Hamasland und zu Hisbollah im Libanon reicht. Also das Gegenteil dessen, was Sie sagen! In Syrien zu intervenieren würde Israel nicht ermutigen, sondern einen Krieg gegen den Iran eher unnötig machen, weil Ahmadinedschad geschwächt würde. Moral und Realpolitik marschieren hier ausnahmsweise einmal im Gleichschritt.

    ZEIT: Sie stehen in Kontakt mit François Hollande, der vielleicht Frankreichs nächster Präsident wird. Ist Syrien ein Gesprächsthema?

    Lévy: Wir haben uns vor einem Monat einmal gesehen. Und an dem Tag haben wir tatsächlich über Syrien gesprochen. Er schien mir, sich der Realitäten bewusst zu sein, erschüttert von dem Horror und entschieden, dem Thema Priorität zu geben, sollte er gewählt werden.

    ZEIT: Die Zeitschrift Le Nouvel Observateur hat einen Appell »SOS Syrien« veröffentlicht, der den zukünftigen Präsidenten darauf verpflichten soll, sich für die Öffnung Syriens für Journalisten und NGOs einzusetzen. Hollande und andere Kandidaten haben unterschrieben, Nicolas Sarkozy nicht. Bedauern Sie das?

    Lévy: Als Präsident, das glaube ich zu wissen, tut er, was er kann, und zwar mehr als die meisten seiner Amtskollegen. Das ist mindestens so gut, wie einen Appell zu unterschreiben.

    ZEIT: Haben Sie auch mit ihm über Syrien gesprochen?

    Lévy: Ja. Er scheint mir bestärkt davon zu sein, dass er in Libyen recht hatte. Der Zynismus Russlands und Chinas dürfte ihn ziemlich entsetzen. In den UN sind sie zwei große Schurkenstaaten. Sarkozy hat sie einmal umgangen, im libyschen Fall. Es wird schwerfallen, das im syrischen Fall noch einmal fertigzubringen. Das Thema des Augenblicks heißt safe haven an den Grenzen Jordaniens und des Libanons. Es heißt no kill zones, geschützt entweder von einer fremden Macht oder von der Freien Syrischen Armee, von uns bewaffnet. Es heißt aus der Luft einzugreifen, um die Bewegung der Truppen, Panzer und schweren Waffen zu verhindern, die im Begriff sind, in Syrien ein, zwei, drei neue Srebrenicas zu schaffen.

    ZEIT: Eine fremde Macht, sagen Sie – an wen denken Sie?

    Lévy: An die Türkei zum Beispiel. Sie hat verstanden, dass es auch um ihre Stellung in der Region geht, um ihren Einfluss und ihre Fähigkeit, den imperialistischen Absichten Teherans etwas entgegenzusetzen.

    Quelle[Links nur für registrierte Nutzer]

    Es wäre gut, wenn hier kein weiterer Thread über Syrien entstehen würde und die Frage umfassend erörtert werden könnte.

    Servus umananda


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  2. #2
    Verloren Benutzerbild von Brathering
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    Standard AW: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    Hallo, ich habe mir erlaubt das Interview nicht durchzulesen, da ich des Herren Position kenne
    Meine Meinung: Dieser Hurenbock gehört bis zu den Schultern in Sand eingegraben und mit kleinen spitzen Steinen gesteinigt, im Namen der Menschheit, für die er eine Schande darstellt.
    Gehst du zum Griechen, vergiss die Peitsche nicht!

  3. #3
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    Zitat Zitat von Brathering Beitrag anzeigen
    Hallo, ich habe mir erlaubt das Interview nicht durchzulesen, da ich des Herren Position kenne
    Meine Meinung: Dieser Hurenbock gehört bis zu den Schultern in Sand eingegraben und mit kleinen spitzen Steinen gesteinigt, im Namen der Menschheit, für die er eine Schande darstellt.
    Das ist aber eigentlich nicht das Thema.

    Servus umananda


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  4. #4
    Verloren Benutzerbild von Brathering
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    Standard AW: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Das ist aber eigentlich nicht das Thema.

    Servus umananda
    Doch, ich finde es eine Schande, dass man diesen Hurensohn nicht umbringt und er ungestört weiterhin zu Angriffskriegen und Interventionen anstachelt.
    Er gehört präventiv abgemurkst, in diesem Rahmen gehe ich mit ihm konform.
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  5. #5
    ....oder 100$ zahlen! Benutzerbild von Geronimo
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    Standard AW: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    Zitat Zitat von Brathering Beitrag anzeigen
    Doch, ich finde es eine Schande, dass man diesen Hurensohn nicht umbringt und er ungestört weiterhin zu Angriffskriegen und Interventionen anstachelt.
    Er gehört präventiv abgemurkst, in diesem Rahmen gehe ich mit ihm konform.
    Da möchte ich dir mal uneingeschränkt zustimmen. Ich schätze, 90% der Foristen hier sehen das genau so! ### editiert ### Und allein einen solchen Strang zu eröffnen...dazu gehört eine ganze Portion Unverfrorenheit!
    Geändert von henriof9 (12.03.2012 um 14:12 Uhr) Grund: Ww
    „Dieses Jahr erforschten wir das Scheitern der Demokratie, wie die Sozialwissenschaftler unsere Welt an den Rand des Chaos brachten. Wir sprachen über die Veteranen, wie sie die Kontrolle übernahmen und die Stabilität erzwangen, die mittlerweile seit Generationen anhält.“
    Robert A. Heinlein „Starship Troopers“

  6. #6
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    Standard AW: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    Bernard-Henri Lévy (French pronunciation: [bɛʁnaʁd ɑ̃ʁi levi]; born November 5, 1948) is a Jewish public intellectual, philosopher and journalist in France...

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  7. #7
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    Standard AW: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Ich bin soeben zufällig auf ein Interview gestoßen, das die deutsche Wochenzeitung "Die ZEIT" mit dem Franzosen Bernard-Henri Lévy führte.
    Jeder, der mit dem nachnamen "Levy" heißt, ist ein Jener. Folglich, ist ein Interview zu lesen, welcher mit ihm geführt wurde, ist eine vertane Zeit. Brauchen wir net zu wissen, was er gesagt hat.

  8. #8
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    Standard AW: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    Na dann viel Spaß für den Gutmenschen Westen , wenn er überall in der Welt eingreifen sollte wo die Normen nicht so sind wie in ihm.

    Ob die Mädchenschulen nach dem Abzug des Westens aus Affestan noch weiter bestehen ?(?(?(:cool2:

    ich glaube ja nicht !!!!!!!!!!!!!!!!!

    Ein Affe sollte dem anderen Affen nicht vorschreiben wie er in seinem Wald zu Leben hat:no_no:

  9. #9
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    Standard AW: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    ...kein Staat ist "Willens " Geld und Leben zu investieren um andere Staaten ,nur aus reiner Nächstenliebe,zu befrieden..

    Staaten haben keine Freunde nur gemeinsame Interessenlagen,wobei das Eigeninteresse wirklicher Antrieb ist.
    Das Problem besteht nur darin,diese Aktion als Menschenrechtserhaltendes anzumalen.

    Änderungen,wenn sie nachhaltig sein sollen,können nur aus dem betroffenen Staat heraus erfolgen.
    Aktionen können dann,wenn Hilfe gesucht wird,von aussen kommen.

    Die Hilfsangebote werden sicher nur von interessierter Seite erfolgen.

    Keine Supermacht wird einem Nobody,ausser gutem Zureden,direkte Hilfe zukommen lassen,wenn es das Verhältnis zu anderen Supermächten nachhaltig stören würde,es sei denn diese Supermächte sind zueinander in einer Konfliktsituation. Dann gilt "der Feind meines Feindes ist mein Freund"

    Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich dass Niemand in Syrien direkt eingreifen wird.
    Änderung kann nur von innen kommen.

    Knud

    PS
    in der Region ,die ewig schon umkämpft ist weil sie strategische Bedeutung hat,wird noch
    viel Blut fliessen.
    Geändert von Knudud_Knudsen (10.03.2012 um 22:51 Uhr)
    Advocatus Diaboli

  10. #10
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Ist es eine Schande, wenn man wegsieht ... und nicht eingreift?

    Zitat Zitat von Knudud_Knudsen Beitrag anzeigen
    ...kein Staat ist "Willens " Geld und Leben zu investieren um andere Staaten ,nur aus reiner Nächstenliebe,zu befrieden..

    (...)

    Knud
    Das ist ein Aspekt, der mit Sicherheit zutrifft. Nur ein eigenes elementares Interesse könnte eine Intervention nach sich ziehen. Der Völkermord in Ruanda von 1994 fand vor den Augen der UN statt und man verhielt sich doch sehr zurückhaltend ... wegen Srebrenica fand diese Intervention statt. Das Auswahlkriterium wirkt trotzdem etwas willkürlich.

    Servus umananda


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