Dieser Kommentar ist mir zu lang.Die 70er waren ja auch die Zeit des Aufbruchs und Namen wie Werner Herzog und vor allem Wim Wenders, den ich persönlich als Regisseur sehr schätze, konnten dem deutschen Film etwas Leben einhauchen. Aber auch schräge Figuren wie Rainer Werner Fassbinder hatten ihre Erfolge. Fassbinder war zwar ein guter Fährtensucher nach guten gestandenen Schauspielern, aber seine Kunstsprache war doch eher für ein kleines Publikum geeignet, die ihn als Guru feierten. Seine Filme wirken heute etwas seltsam ...
Der Himmel über Berlin von Wim Wenders hatte ja auch einen genialen Co-Autoren wie Peter Handke und genau da liegt auch der eigentliche Hund begraben. Ich bin mit einem amerikanischen Drehbuchautoren befreundet, der sich vor einiger Zeit eine wunderbare und großzügige Wohnung in Manhattan gekauft hat ... trifft man einen deutschen Drehbuchautoren, so sieht man sich dazu genötigt, ihn zum Essen einzuladen. Es mag zwar ein wenig übertrieben klingen ( ... es ist selbstverständlich etwas übertrieben formuliert) aber im Grunde will ich nur darauf hinweisen, dass der deutsche Film einfach nicht auf ausreichend gute Drehbuchschreiber zurückgreifen kann. Der Drehbuchautor wird in Deutschland immer noch stiefmütterlich behandelt. Aber gerade aus solchen Werkstätten entstehen gute und interessante Storys. Der Himmel über Berlin erlebte in den USA sogar ein us-amerikanisches Remake, das aber bei weitem nicht ans deutsche Original heranreichte.
Aber wie gesagt ... es gibt Ausnahmen. Der Film "Lola rennt" zum Beispiel von Tom Tykwer und mit Franka Potente in der Hauptrolle, der auch später Patrick Süskinds "Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders" als deutsch, französisch-amerikanische Co-Produktion verfilmte, ist ein deutscher Film, der auch in Frankreich große Erfolge feiern konnte. Dieses Drehbuch war perfekt ausgearbeitet und jedes noch so kleine Detail war durchgedacht und genial inszeniert. Nur ein Beispiel von vielen.
Der deutsche Film hat viele gute Ansätze und auch ein erstklassisches Ausbildungssystem. In Hollywood arbeiten viele Kameraleute, die aus deutschen Filmhochschulen kommen. Und die Filmtechnik von ARRI ist wohl absoluter Marktführer. Es fehlt nur an Kontinuität. Gute Theaterspieler hat Deutschland genug ... die auch gute Filmschauspieler sind .. es fehlt einfach an guten Regisseuren und vor allem an gute Drehbuchautoren.
Servus umananda