Ich habe in deinen Profilnachrichten das entdeckt und irgendwie an dieses Thema gedacht. Die Sehgewohnheiten haben nämlich etwas mit dem Zeitgeist zu tun. Wie man etwas sieht oder versteht ist wohl auch eine Sache der zeitgemäßen Betrachtung. Wenn wir zum Beispiel bei deinem Beispiel Valie Export bleiben und ihre feministische Performance der 68er heute sehen, dann befinden wir uns in einer völlig anderen Zeit. Mir gefällt deine Profilnachricht schon deshalb, weil ich mich auch oft frage, ob es denn eine Zeit gibt, in der ich lieber gelebt hätte. Manchmal wäre ich gerne in den 20er Jahren. Nicht aus medizinischer Erwägungen, Gott bewahre, aber die Aufbruchstimmung, die eine alte Epoche abstreifen wollte, zeigte sich auch in der Kunst. So auch in den 68er Jahren. Heute kommt mir alles so behäbig vor.:shrug:
Maxvorstadt ist der Beste
Der Künstler mag einem Zeitgeist folgen, aber ein Kunstwerk erhebt sich über jenen Geist, den wir so lapidar Zeitgeist nennen. Das Gemälde Las Meninas von Diego Velázquez hat schon lange den damaligen Zeitgeist hinter sich gelassen .... oder die Confessiones des Augustinus ...
Aber die Sehgewohnheiten ändern sich ... wir bewegen uns in einem Zeitalter der Bilder. Das digitale Bilderleben wird nicht spurlos an uns vorübergehen. Und da setzt meiner Ansicht nach auch das persönliche Kunsterlebnis ein. Manchmal wünscht man sich in eine andere Epoche ... hätte man drei Wünsche frei ... würde ich aber einen Wunsch sorgfältig aufbewahren. Und zwar das Rückticket .. letztlich ist die jetzige Zeit ... meine Zeit, die ich nicht missen möchte.
Servus umananda
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
Eine ehrliche Antwort trotz der gedanklichen Verlockung, eine Zeitreise künstlerischer Natur zu unternehmen...
Spannend wäre ein Besuch der Vergangenheit, dem damals lebenden Künstler über die Schulter zu schauen sicher....
aber die Annehmlichkeiten der Gegenwart...wer will die auf Dauer missen???
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