Freiburg (mr) Der selige Bernhard von Baden war nach Überzeugung von Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg) "ein Botschafter, der zusammenführt, ein Botschafter der Einheit - auch für Europa." Zollitsch sagte bei der Eröffnung eines so genannten Erhebungsverfahrens am Montag (10. Januar) in Freiburg, die Erzdiözese wolle nun die Voraussetzungen für eine Heiligsprechung des seligen Bernhard von Baden (1428 – 1458) erforschen und genau dokumentieren lassen. Der in seiner badischen Heimat und auch in Italien seit Jahrhunderten verehrte Bernhard von Baden war bereits im Jahre 1769 seliggesprochen worden.
Die Verehrungsgeschichte des Markgrafen Bernhard von Baden hat nach den Worten des Erzbischofs von Freiburg unmittelbar nach dessen Tod 1458 schon beim Requiem begonnen: "Es wird berichtet, dass bereits während der Predigt, als Bernhards Beichtvater die Tugenden des Verstorbenen hervorhebt, eine spontane Krankenheilung stattfindet." Bereits zwanzig Jahre nach seinem Tod seien Wunderberichte gesammelt und Gebete verfasst worden. Mehr als zwanzig Kirchen und Kapellen in der Erzdiözese Freiburg erhielten sein Patronat und vertrauten sich der Fürsprache des seligen Bernhard an: "Mehr als dreißig Glocken wurden seither dem seligen Markgrafen geweiht." Wie Erzbischof Zollitsch berichtete, hatten sich in der Zeit des Nationalsozialismus katholische Jugendliche bewusst Bernhard zum Patron gewählt. "Sie sahen in ihm ein Urbild des christlichen Ritters und ein Gegenbild zum gottlosen Nazimenschen."
So verwundert es nicht, dass bald nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue und vertiefte Verehrung eingesetzt hat. Bereits im April 1953 seien 300.000 Unterschriften für eine möglichst baldige Heiligsprechung des seligen Markgrafen dem Heiligen Vater Papst Pius XII. überreicht worden. Erzbischof Zollitsch ist zuversichtlich: "Seine Verwurzelung in zahlreichen Gemeinden und die breite Verehrung bezeugen seine Größe und für mich auch, dass er ein Heiliger ist." Die Zahl der historischen Quellen sei klein, "übergroß hingegen ist die Zahl der Menschen, die über die Jahrhunderte den seligen Markgrafen ununterbrochen verehrt haben." Wie es die Ordnung für die Heiligsprechung vorsieht, hat Erzbischof Zollitsch die Nachbarbischöfe von Straßburg und Speyer informiert, "die mit großer Bereitschaft ihre Zustimmung und auch ihre Unterstützung des Prozesses zusagten." Der Erzbischof von Straßburg, Jean Pierre Grallet, schrieb über Bernhard von Baden: „Es wird auch die Möglichkeit sich ergeben, ihn als ‚Europäer‘ zu verehren, da er doch in den verschiedenen Höfen Europas unterwegs war und alle zum selben Ziel aufrufen wollte.“