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[Links nur für registrierte Nutzer] | Veröffentlicht: 10.07.12, 16:54 | Aktualisiert: 10.07.12, 16:58
Die Grüne Jugend Augsburg fordert die Abschaffung des Inzest-Verbots in Deutschland. Der Staat dürfe nicht in das Selbstbestimmungsrecht der Bürger eingreifen, erklärt sie. In der Türkei, in der es keinen Inzestparagraphen hat, wird ein solcher dagegen gefordert.
„Dieses Verbot basiert allein auf überholten gesellschaftlichen Tabus und ist rational nicht haltbar. Das wollte der Europäische Gerichtshof leider nicht erkennen“, erklärt Marie Rechthaler, Sprecherin der Grünen Jugend Augsburg in einer
[Links nur für registrierte Nutzer]. „Mit dem Inzestverbot greift der Staat massiv in das Privatleben und das Selbstbestimmungsrecht seiner Bürger*innen ein“, heißt es weiter. Deutschland müsse „Liebe legalisieren“.
In der Türkei gibt es im Gegensatz zu Deutschland kein explizites Inzest-Verbot. Hier ist lediglich die Ehe zwischen Verwandten in
[Links nur für registrierte Nutzer] geregelt. Demnach sind unter anderem Ehen zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern, zwischen Tanten sowie Onkeln und ihren Neffen und Nichten verboten. Geschlechtsverkehr zwischen Verwandten wird im Türkischen Recht nicht erwähnt.
Während die Grüne Jugend die Abschaffung des Inzestparagraphen in Deutschland anstrebt, fordert der Türkische Ärztebund in der Türkei hingegen einen expliziten Inzest-Paragraph. Auch die UN hat in einem Bericht zur Türkei erklärt, ein Inzest-Verbot werde das „Bewusstsein“ für die Schuld steigern. Der Türkische Ärztebund will mit seiner Forderung Frauen und Kinder schützen. Darüber hinaus werden von Kritikern mögliche Erbschäden und der Missbrauch des Abhängigkeitsverhältnisses unter Geschwistern angeführt.
Die Grüne Jugendunterstützt damit auch Aussagen
des Grünen-Politikers Christian Ströbele, der im April als Reaktion auf die gescheiterte Klage eines Geschwisterpaars beim EGMR erklärte: „Zwei erwachsene Menschen sollten selbst entscheiden können, ob sie miteinander Geschlechtsverkehr haben – vorausgesetzt, sie lieben sich, es geschieht freiwillig und es besteht kein Abhängigkeitsverhältnis.“