BERN - Der Anteil Ausländer in der Schweiz im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung ist so hoch wie seit 100 Jahren nicht mehr. Dies zeigen Zahlen des neuen Migrationsberichts.
Das Bundesamt für Migration (BFM) veröffentlichte heute den Migrationsbericht 2011. Ende letztes Jahres lebten 1,77 Millionen Ausländer in der Schweiz. Jeder vierte Arbeitnehmer hat einen ausländischen Pass. Mit über 22 Prozent weist die Schweiz innerhalb Europas einen der höchsten Ausländeranteile an der Gesamtbevölkerung auf.
Die Migration trägt stärker zum Bevölkerungswachstum der Schweiz bei, als dies in den klassischen Einwanderungsländern USA, Kanada und Australien der Fall sei, resümieren die BFM-Autoren.
Arbeitsmigration weist höchsten Wert aus
Ein Grossteil der Einwanderer machen Arbeitsmigranten aus. Im Jahr 2011 kamen 142'471 Personen in die Schweiz. «40,2 Prozent davon machten allein die Arbeitsmigration aus den EU-27-Staaten und 7,9 Prozent diejenige aus Drittstaaten aus. Weitere 30 Prozent sind dem Familiennachzug zuzuschreiben», erklärt BFM-Chef Mario Gattiker.
Die Situation heute ist eine Ähnliche. Probleme, wie beispielsweise Lohndumping, welche die Zuwanderung mit sich bringt, dürfen nicht verschwiegen werden, schreibt dazu Mario Gattiker.
«Die Zuwanderung kann nur akzeptiert werden, wenn allen klar ist, dass es sich um eine Zuwanderung in den Arbeitsmarkt und nicht in die Arbeitslosenversicherung oder in die Sozialhilfe handelt.»
Laut Informationen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) soll es weltweit rund 214 Millionen Migranten geben.
Dieser neue Höchststand an Migranten in der Schweiz erinnert an Zustände vor hundert Jahren. «1914 erreicht der Ausländerbestand mit rund 600'000 Personen beziehungsweise 15 Prozent der Gesamtbevölkerung einen Höchststand. Eine Entwicklung, die in der Bevölkerung Ängste auslöste», schreiben die Verfasser des Migrationsberichts.
Viele Flüchtlinge
Ein weiterer Grund für den hohen Ausländeranteil: Flüchtlinge. In direkter Folge der Krise in Nordafrika und der seit Ende März offenen Migrationsroute von Libyen nach Süditalien stieg die Zahl der Asylgesuche stark an. Am meisten Asylbewerber stammen dabei aus Eritrea.
Am zweitmeisten Flüchtlinge kamen aus Tunesien. Dieser Anstieg sei auf den Umsturz in Tunesien und die damit verbundene Öffnung der Migrationsroute nach Italien zurückzuführen.
«Diese Route wurde von knapp 30'000 Tunesiern benutzt. Ein Teil davon ist in die Schweiz weitergewandert und hat hier um Asyl nachgesucht», schreibt das BFM. (kmu)
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