+ Auf Thema antworten
Seite 2 von 2 ErsteErste 1 2
Zeige Ergebnis 11 bis 13 von 13

Thema: Gedanken an die Zukunft - 100 Prognosen

  1. #11
    Mitglied
    Registriert seit
    23.11.2008
    Ort
    Colonia
    Beiträge
    18.777

    Standard AW: Gedanken an die Zukunft - 100 Prognosen

    - Die "Demokratie" siegt in immer mehr Weltregionen und streift ihre humane Maske ab
    - Europa und Nordamerika werden immer "bunter", bis es unerträglich wird
    - nach einem letzten Aufbäumen geht auch der Islam wie die anderen Weltregionen auf den Weg der Beliebigkeit, Mammon statt Allah
    - Äcker statt Urwälder, Parkanlagen statt Forste
    - Der Siegeszug des letzten Menschen im Sinne Nietzsches
    Angebot und Nachfrage...das ist es, worauf ihr Menschen des nächsten Jahrhunderts stolz sein werdet. Friedrich Nietzsche

  2. #12
    Mitglied
    Registriert seit
    02.03.2007
    Beiträge
    1.603

    Standard AW: Gedanken an die Zukunft - 100 Prognosen

    Ein unbeschreiblicher Schmerz durchfuhr Peter Geitlers Körper. Seine Muskeln hätten sich zusammenziehen müssen, sein Körper sich winden im Schmerz, doch nicht ein einziges Zucken. Nicht einmal zu schreien war ihm möglich, nur ein Austoßen von Atem durch seine Kehle. Er blieb lahm, steif im Aluminumsessel, in dem man ihn geschnallt hatte. Die Bewgungslosigkeit, das Versagen seiner Stimme, um zu schreien, ließen den Schmerz dermaßen anschwellen, daß Peter sich den Tod herbeisehnte. Lieber sterben als nochmals diesen Schmerz zu erdulden. Selbst sein Herz schlug im üblichen Rhythmus, wiewohl es hätte rasen müssen. Als sie ihm den Schädel aufgebohrt hatten, um eine winzig kleine Scheibe auf sein Gehirn zu setzen, hatte er nichts gespürt, auch als man Aufbohrung wieder schloß. Er war wehrlos gemacht worden. Nun hatten sie diese unbeschreibliche Macht über ihn, ihm den Schmerz zuzufügen oder ihm Erleichterung davon zu gewähren.

    „AT-213615“ Die kalte, schneidende Stimme der Verhörbeamtin beendete den Schmerz.
    „Wie heißen Sie?“
    „Peter Geitler?“ seine Stimme war wieder vorhanden, leise, zitternd, aber dennoch wieder fähig Worte zu formen.
    „Falsch!“ schrie die Verhörbeamtin.
    Abermals durchfuhr der unfaßbare Schmerz seinen Körper.
    „Name!“
    „AT-213615“, Peter strengte die Antwort sehr an, er fühlte, wie der Gebrauch seiner Stimme ihn immer mehr schwächte.

    „Wer ist Monika Geitler?“
    „Meine Frau...“
    „Falsch!“

    Er wußte jedes Mal nach dem Abklingen des Schmerzes, daß der Versuch sich mit den Antworten zu widersetzen nur in dieser unsagbaren Pein enden würde.

    „Woher kommen Sie“
    „Wien, Österreich“
    „Falsch!“
    „Bezirk 15-AT, 4816-1637“

    Erst als die Verhörbeamtin nach seiner Tochter Melanie gefragt hatte, war sein Aufbegehren vollends gebrochen, „Fem 213728-AT“, konnte er gerade noch von sich geben, als ein schwarzer Nebel seine Wahrnehmung einzutrüben begann und sein Geist im Nichts verschwand.

    ===

    „Mama, ich hab so Hunger.“ Melanie Geitler quängelte bereits den ganzen Tag. Der Marsch durch Felder, Wälder, über Berge, Almen und Wiesen inmitten eines Schwarmes anderer Verzweifelter hatten die Kräfte des Kindes fast vollends verbraucht. Monika Geitler gab ihr eine Packung Kraftnahrung aus dem Rucksack, die sie für sich selbst aufgehoben hatte, um Kraft für beide aufbringen zu können, sollte die Lage es erfordern. Sie beobachtete wie ihre Tochter den Inhalt gierig verzehrte und das leere Sackerl zusammenfaltete, um es in die Hosentasche zu stecken.

    „Wo ist Papa?“
    „Tot!“ Monika Geitler spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. Ihre Tochter blickte sie mit großen, ernsten Augen an.
    „Sie haben Papa geholt!“
    „Ja!“
    Ein langes Schweigen folgte.
    „Wann sind wir am Meer, Mama?“
    „Bald!“
    „Und dann?“
    „Es soll ein Schiff warten!“
    „Nach wohin, Mama?“
    „Feuerland!“
    „Wo ist das?
    „Weit, weit weg, mein Schnaukerl!“ Monika strich ihrer Tochter übers Haar
    „Und was machen wir dort?“
    „Versuchen zu leben.“

    Kaum hatte Monika Geitler ihre Antwort beendet, war wie aus dem Nichts das Rattern der Hubschrauber der Unionsarmee zu hören, die mit Schneidelaserstrahlen in die Menschen schossen.

    ========


    AT-213615 erhob sich aus der Pritsche, die ihm zugewiesen worden war. Der Weckgong klang dumpf in seinem Kopf. Was es genau war konnte er nicht bestimmen, ein dumpfer Klang. Auch die Stimmen der Arbeitsgruppenleiter nahm er nur als gedämpften Laut im Kopf wahr, folgte aber genau den Befehlen. Er faßte seinen Napf an Vollnahrung, aß eilig im Rhythmus der anderen, reihte sich nach dem Abwasch in die Gruppe der Arbeiter ein. In Reih und Glied schritt er, bis er dran war, die blaue Fahne mit dem Kreis zwölf gelber Sterne zu küssen. Er roch den eingtrockneten Speichel auf der Fahne. Der Speichel all der Tausenden, die das tägliche Ritual zu vollziehen hatten, doch wußte er mit dem Geruch nichts anzufangen. Danach nahm er das Arbeitsgerät von einem Vorarbeiter entgegen ohne jegliche Regung.

    Die grauen Fassaden der Unterkünfte, deren Fenster, Türen, das Sonnenlicht, das durch einige sich in Himmel türmende Quellwolken ein wenig eingetrübt war, seine olivgrüne Kleidung, die ihn sowohl vor Kälte als auch vor Hitze schützte, seine Allwetterstiefel, die Weizenfelder, die beim Gang mit der Gruppe zum Arbeitsplatz an ihm vorbeizogen, er hatte keine Begriffe dafür, nur stumpfe Eindrücke, Momentbilder, die sogleich wieder entwichen. AT-213615 verstand Befehle, führte sie aus, war ohne Erinnerung, ohne Empfindung. Ab und an schien sich etwas in ihm zu rühren, eine Art Gefühl. Wie in diesem Augenblick als er in der Gruppe zum Arbeitsplatz schritt. Ein Tropfen, der sich aus seinem Augenwinkel löste und auf der Unterlippe zum Stillstand kam.

    AT-213615 blickte zu den weißen, gebauschten Wolken im Himmel hinauf, bevor er durch das Tor der Maschinenfabrik trat.

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Gedanken über die Gedanken
    Von bernhard44 im Forum Wissenschaft-Technik / Ökologie-Umwelt / Gesundheit
    Antworten: 101
    Letzter Beitrag: 12.01.2011, 22:30
  2. Prognosen sind nicht möglich
    Von Humer im Forum Wirtschafts- / Finanzpolitik
    Antworten: 7
    Letzter Beitrag: 30.11.2010, 16:45
  3. Über den Unsinn der Prognosen
    Von kotzfisch im Forum Wissenschaft-Technik / Ökologie-Umwelt / Gesundheit
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 29.10.2010, 20:43
  4. Riester-Lügen - die Prognosen
    Von SAMURAI im Forum Wirtschafts- / Finanzpolitik
    Antworten: 36
    Letzter Beitrag: 18.01.2008, 19:03
  5. Wetter-Prognosen - Fragwürdiges Orakel
    Von SAMURAI im Forum Wissenschaft-Technik / Ökologie-Umwelt / Gesundheit
    Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 26.04.2006, 20:47

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben