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Thema: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

  1. #1
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    Standard Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Wer hat Angst vor Silvio Gesell?
    Die Banken.
    Die haben auch erfolgreich gegen ein erfolgreiches Wirtschaftsystem interveniert.
    Warum?
    Es ist ein Wirtschaftsystem ohne Banken.

    Wirtschaftkrisen entstehen dadurch, dass die reale Produktion linear, der Kapitalanteil jedoch exponentiell wächst. In unserem heutigen Finanzsystem wird Geld nur dann weiterverliehen, wenn Zinsen gezahlt werden. Diese Zinsen führen nun dazu, dass Geldvermögen explodieren. Wer viel Geld hat, legt dieses verzinst an und bekommt Zinsen, wodurch sein Kapital weiter anwächst. Im folgenden Jahr kann er noch mehr verleihen und noch mehr Zins bekommen. Sein Vermögen steigt immer schneller an. Auf der anderen Seite müssen im gleichen Maße Kredite von der Wirtschaft genommen werden, damit das angesammelte Kapital in den Geldkreislauf zurückkommt. Die Schulden müssen deshalb explodieren. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die Zinslast nicht mehr durch ein lineares Wachstum des Produktionszuwachses (BSP) ausgeglichen werden kann, es kommt zur Wirtschaftskrise.

    Dabei kommt es in einem Zinssystem zwangsläufig zu dieser Entwicklung, jedes Zinssystem stellt deshalb ein System mit Verfalldatum dar.

    Beispiel: Der Josephspfennig (Zinsenzins):
    Hätte Joseph im Jahre Null einen Cent auf die imaginäre Bank von Jerusalem gelegt, hätten seine Nachkommen bei 5% Zinsen 100 Jahre später 1,11 Euro abheben können, im Jahr 2000 aber 2x10^40 Euro (2.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 .000). Umgerechnet in Gold wären das 218 Milliarden Erdkugeln aus purem Gold.

    Kritisiert wurde von Gesell unter anderem, dass das Geld im Gegensatz zu Waren und menschlicher Arbeitskraft, weder "rostet" noch "verdirbt". Ein Geldbesitzer kann Geld zurückhalten beziehungsweise "horten'", ohne dabei einen Verlust zu erleiden. Er kann warten, bis die Ware für ihn billig oder die Zinsen hoch genug sind. Mit dem Abwarten störe er aber den Wirtschaftskreislauf. Händler sähen sich dadurch gezwungen, ihre Verkaufspreise zu senken, Ware zu lagern oder schlichtweg verderben zu lassen und müssten als Folge davon entstandene Kosten durch Kredite decken. Diese Kredite, für die Zinsen zu zahlen sind, stellten für den Geldgeber ein Einkommen dar, für das er keine Leistung erbringt. Zudem könne er die eingenommenen Zinsen erneut verleihen, so dass seine Einnahmen ständig steigen (Zinseszins). Nach Gesell werde so ''leistungsloser'' Reichtum dort angehäuft, wo er nicht benötigt wird, der arbeitenden Bevölkerung hingegen würde der ihr zustehende volle Arbeitsertrag vorenthalten.

    In der österreichischen Kleinstadt Wörgl wurde Silvio Gesells Modell 1931 zum erstenmal mit sogenannten "Freigeldscheinen" sehr erfolgreich umgesetzt. Sogar die Arbeitslosigkeit konnte seinerzeit um 25 Prozent gesenkt werden. Als sich daraufhin etwa 300 weitere Gemeinden für einen derartigen Versuch interessierten, sah die österreichische Notenbank ihr Geldmonopol gefährdet und ließ den Versuch umgehend verbieten.

    Das Bankensystem ist die neue Kircheninstitution aus dem Mittelalter.

    Das Problem der Wirtschftskrise in der EU sind die Banken in der EU und Banker sollen uns aus der Krise bringen? Das ist mit ihrem Modell nicht möglich und die EU wird sich immer weiter verschulden zugunsten der Angestellten von Goldman Sachs in der EZB und in einzelnen europäischen Regierungen.

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    Geändert von Alfredos (06.09.2012 um 09:46 Uhr)

  2. #2
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Mein Problem mit den Gesellianern ist, dass bisher keiner, der mir begegnete, mir begründen konnte, woher er das Recht nimmt, mir zu untersagen, zu welchen Konditionen ich mein Geld verleihe.
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  3. #3
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    Standard AW: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    Mein Problem mit den Gesellianern ist, dass bisher keiner, der mir begegnete, mir begründen konnte, woher er das Recht nimmt, mir zu untersagen, zu welchen Konditionen ich mein Geld verleihe.
    Das System verhindert Geldanhäufung und untersagt kein Geldverleih. Du kannst gerne Geld verleihen. Am 1.01. hast du 100 Euro verliehen, welches aber am 31.12.nur noch 95 Euro (staatliche Lenkung) wert ist. Also zahlt der Schuldner an dich nur noch 95 Euro.

    So wie Ware verdirbt, verdirbt auch das Geld.
    So wie das Material verrostet, verrostet das Geld.

    Du kannst gerne eigene Konditionen aufstellen, nur keiner wird bei dir dann Geld leihen. Das ist Nachfrage und Angebot. Du wirst dich hüten Geld anzuhäufen, so wie du dich hüten würdest, Eier zu horten. Dieses System verhindert die Perversion des Bankenwirtschaftssytem, welches letztendlich immer zu Wirtschaftskrisen führt.
    Geändert von Alfredos (06.09.2012 um 11:17 Uhr)

  4. #4
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    Standard AW: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Das Zinsen kontraproduktiv für ein Wirtschaftssystem sind, ist klar, da durch Zinsen virtuelles Geld erschaffen wird. Falls auf dieser Welt nur 2 Leute lebten und es nur 2 Euro, jeder hätte einen, geben würde und der eine würde dem anderen 1 Euro für 10% p.a. verleihen, könnte der andere die Zinsen nicht zahlen, weil das Geld dafür gar nicht da wäre. Wer die Zinsen erfunden hat, muß schon irgendwie im Hinterkopf den Besitz einer eigenen Bank gehabt haben. Wer könnte das nur gewesen sein?

    Und jetzt stellt Euch mal Zinsen auf Gold vor. oder auf Dauerlutscher

  5. #5
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    Standard AW: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Zitat Zitat von Aragon Beitrag anzeigen
    Das Zinsen kontraproduktiv für ein Wirtschaftssystem sind, ist klar, da durch Zinsen virtuelles Geld erschaffen wird. Falls auf dieser Welt nur 2 Leute lebten und es nur 2 Euro, jeder hätte einen, geben würde und der eine würde dem anderen 1 Euro für 10% p.a. verleihen, könnte der andere die Zinsen nicht zahlen, weil das Geld dafür gar nicht da wäre. Wer die Zinsen erfunden hat, muß schon irgendwie im Hinterkopf den Besitz einer eigenen Bank gehabt haben. Wer könnte das nur gewesen sein?

    Und jetzt stellt Euch mal Zinsen auf Gold vor. oder auf Dauerlutscher
    Sehr gutes und einfaches Beispiel für den Wahnwitz, was sich derzeit Banker politisch kontraproduktiv zugunsten eigener Taschen in der EZB und anderswo leisten.

  6. #6
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    Standard AW: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Zitat Zitat von Alfredos Beitrag anzeigen
    Sehr gutes und einfaches Beispiel für den Wahnwitz, was sich derzeit Banker politisch kontraproduktiv zugunsten eigener Taschen in der EZB und anderswo leisten.
    Mittlerweile denke ich, daß die VT, die Juden/Zionisten wollten mit den Zinsen ein Schuldsystm aufbauen, um die Welt ihr Eigen zu machen, gar keine VT, sondern VP ist. Und der Beitrag von Frundsberg[Links nur für registrierte Nutzer], hat mir auch aufgezeigt, wo Bartel den Most holt

  7. #7
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    Standard AW: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Zitat Zitat von Aragon Beitrag anzeigen
    Mittlerweile denke ich, daß die VT, die Juden/Zionisten wollten mit den Zinsen ein Schuldsystm aufbauen, um die Welt ihr Eigen zu machen, gar keine VT, sondern VP ist. Und der Beitrag von Frundsberg[Links nur für registrierte Nutzer], hat mir auch aufgezeigt, wo Bartel den Most holt

    So weit will ich nicht gehen. Ich will mindestens eine Refomierung des Wirtschaftssystems, weg vom Bankensystem, welches der Gesellschaft nur kostet.

  8. #8
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    Standard AW: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Jeder Mensch hat Angst vor den kruden Thesen gesells & Co.
    Denn ohne Zinsen läuft keine moderne Wirtschaft.
    Man kann keine größeren Projekte finanzieren, keine nruen Fabriken, Flughäfen mehr bauen (als ob man das heute könnte...), wir würden schnellstens wieder ins Mittelalter zurücksegeln.
    Mein Geschlecht : Kämpfer
    Meine Pronomen : Blut, Schweiß und Tränen

  9. #9
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    Standard AW: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Zitat Zitat von Zaphod Beeblebrox Beitrag anzeigen
    Jeder Mensch hat Angst vor den kruden Thesen gesells & Co.
    Denn ohne Zinsen läuft keine moderne Wirtschaft.
    Man kann keine größeren Projekte finanzieren, keine nruen Fabriken, Flughäfen mehr bauen (als ob man das heute könnte...), wir würden schnellstens wieder ins Mittelalter zurücksegeln.
    Früher ging das das auch: Pyramiden, Große Mauer usw. Okay, war jetzt nicht sooo toll, für die Arbeiter - aber man kann ja nicht alles haben.

  10. #10
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    Standard AW: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

    Ich empfehle folgenden Text.

    Aus handlungstheoretischer Perspektive scheint es jedoch zunächst einleuchtend zu sein, auf die (von realer Gesellschaftlichkeit abstrahierenden) Handlungsoptionen der GeldbesitzerInnen zu schauen. Da das Geld der Zirkulation entzogen werden und somit der Warenaustausch ver- und behindert werden kann, wird das Geld dinghaft als Ursache für alle erdenklichen Übelangesehen. Ungerechtigkeit,Ausbeutung, Elend, Wirtschaftskrisen, ja selbst Krieg und Umweltzerstörung sollen Phänomene sein, die mit falschem Handling des Geldes, aber nichts mit Warenproduktion zu tun haben.Warenproduktion (die hier zumeist Marktwirtschaft genannt wird) soll unterschieden werden vom Kapitalismus.

    Der Kapitalismus gilt dabei gewissermaßen als eine Verfremdung der friedlichen einfachen Warenproduktion. Diese wäre möglich,verfügte das Geld nicht über die bedauerliche physikalische Eigenschaft, im Unterschied zu den anderen Waren nicht schlecht zuwerden. Denn diese Eigenschaft habe zur Folge, dass über ein Geldmonopol andere MarktteilnehmerInnen gezwungen werden können, Dinge zu tun, auf die sie von alleine niemals kämen.

    Die mit der Produktion von Waren für den Markt einhergehenden Phänomene wieder freie Markt mit seiner gegenseitigen Konkurrenz und dem steten Bedachtsein auf den eigenen Nutzen sind in dieser Konzeption nicht Gegenstand der Kritik, sondern der offenen Affirmation. Diese Sichtweise ignoriert, dass hier anonyme und„gegeneinander gleichgültige“ (Marx) KonkurrentInnen aufeinandertreffen. Da die Zinskritik auf Vergesellschaftungsformenbaut, die sich hinter dem Rücken der Beteiligten durchsetzen, zielt sie im Ergebnis auf eine Praxis, die doch zunächst der Ausgangspunkt für ihr Aufbegehren war. Wir sehen also, dass Tucholsky mit seiner Behauptung durchaus nicht im Unrecht war. ( wonach das bloße Gut-Meinen das Gegenteil von gut sei* )“

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