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Thema: Schwarze Romantik- Ausstellung in Frankfurt

  1. #41
    Foren-Veteran Benutzerbild von Gothaur
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    Standard AW: Schwarze Romantik- Ausstellung in Frankfurt

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Das sehe ich eben anders. Die mittelalterliche und auch die barocke Kunst waren besessen vom Tod. Ich will nicht sagen, dass die Darstellungen Sterbender oder des Leidens omnipräsent waren, doch das Sterben stellt ein starkes Element insbesondere in der sakralen Kunst dar. Bergman stellt einen direkten Bezug zu dieser Kunst her, als er einen Maler von Pest-Szenen in einer Kirche auftreten lässt, mit dem sich der Knappe Jens unterhält - und dann später mit dem finalen Totentanz.
    Äh, ich hatte nicht explizit Bergmann und sein Film in der Romantik angesiedelt. In meiner Antwort an König hatte ich nur noch meine Meinung bezüglich Tod und Mystizismus in der Romantik vertieft.
    Was Du über Tod im Mittelalter sagst, stimmt durchaus. Ob sie vom Tod besessen waren, glaube ich allerdings weniger. Der war aber halt gleich gewichtet, wie das irdische Leben. "Das Leben ist ein Jammertal!" heißt es nicht umsonst.
    Gruß
    Islam --> Jihad --> Islamisten Terror
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  2. #42
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    Standard AW: Schwarze Romantik- Ausstellung in Frankfurt

    Zitat Zitat von Voltago Beitrag anzeigen
    [Vollzitat]
    Du schreibst am laufenden Band schöne Texte, die mit mindestens drei grünen Punkten bewertet werden sollten. Unfaßbar so was...

    Für die Thematik des Vampirismus und wie er sich u. a. in der wirklichen Menschenwelt offenbart, empfehle ich folgendes Buch, das bei Amazon.de im gebrauchten, aber guten Zustand für 50 Eurocent zu erwerben ist:



    Was Deinen Film angeht, weiß ich nicht, ob ich demnächst noch dazu komme, ihn anzuschauen.
    Ich schwärme ja viel mehr für den ein Jahr früher erschienen Draculafilm mit Bela Lugosi:



    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Er - mit seinem träumerischen Eskapismus, der ihm am Ende unter all den schwertschwingenden Pragmatikern sogar das Leben rettet - und seine Frau stellen für mich die einzige romantische Note dar.
    Der Kreuzritter ist keinesfalls ein schwertschwingender Pragmatiker.
    Er selber ist doch ein Eskapist, wenn er zu verstehen gibt, gedanklich nicht (mehr) in der wirklichen Welt zu leben, sondern "in die Träume [s]eines Ichs eingeschlossen" zu sein und um Gottesnähe zu ersuchen.
    Damit schlägt er sich auf die psychologische dunkle Seite der romantischen Weltanschauung und Mentalität.

    Dagegen wirkt der schwärmerisch-träumerische Schauspieler gar nicht wie ein tatsächlicher Eskapist.
    Obwohl er oft mystisch-mysteriöse Dinge und Zeichen sieht, die anscheinend oder nur scheinbar nicht der Realität entspringen, ist er ja immerhin noch in die wirkliche Welt der Menschen eingebunden. Schließlich ist er doch ein einfacher Possenreißer, der sich u. a. in der Kneipe tummelt und als fahrender Künstler überhaupt die Erdkugel bereist.
    Also ist er weder der real existierenden Welt entrissen noch sehnt er sich danach, in eine andere zu flüchten; das trifft ausschließlich auf den Kreuzritter zu. Der Künstler hingegen ist mehr ein romantischer Phantast oder einer, der über so etwas wie einen sechsten Sinn verfügt, wie der Kreuzritter in diesem Film und vielleicht generell alle romantischen Figuren.

    Wenn allein der Eskapismus als Gegensatz zum Pragmatismus für die romantische Begriffsbezeichnung maßgebend sein soll, wäre nur der Kreuzritter ein romantischer Mensch.

    ~~~

    Für eine längere Zeit werde ich nicht anwesend sein können. Ich danke daher an dieser Stelle für die vielen Anregungen und bitte Euch, noch möglichst lange an diesen wunderbaren Strang zu ziehen.
    Gute Nacht!

  3. #43
    Foren-Veteran Benutzerbild von Gothaur
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    Standard AW: Schwarze Romantik- Ausstellung in Frankfurt

    Aus gegebenen Anlaß, mit einem interessanten Videotape:
    Dead can Dance - Persephone

    Gruß
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  4. #44
    Narcissus
    Gast

    Standard AW: Schwarze Romantik- Ausstellung in Frankfurt

    Ich denke man kann "The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde" in den Kreis der schwarzen Romantik einordenen. Zwei interessante Verfilmungen sind auf Amazon in einer DVD-Box erhältlich:

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    , obwohl mir die literarische Umsetzung besser gefiel, da Mr.Hyde in der 32er Version zu tierisch herüber kam, dafür ein adequates britisches Englisch verwendet wird und die 41er Version wunderbar umgesetzt wurde, allerdings ist es ziemlich schwierig sich ins viktorianische England versetzt zu fühlen, wenn Yankee-Englisch als Filmsprache erkoren wurde.
    Diese Versionen sind jedoch beide bedeutend besser als die nachfolgenden Verfilmungen(meine Meinung).

  5. #45
    Mitglied Benutzerbild von Kreuzbube
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    Standard AW: Schwarze Romantik- Ausstellung in Frankfurt

    Ein wenig Melancholie ist immer schön, in der Musik und in der Malerei. Es darf nur nicht zu finster werden. Licht und Dunkelheit bedingen einander; wie zwei Seiten einer Medaille.

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

  6. #46
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    Standard AW: Schwarze Romantik- Ausstellung in Frankfurt

    Zitat Zitat von König Beitrag anzeigen
    Endlich habe ich den Film ebenfalls gesehen und kann nun etwas dazu sagen. Nie hätte ich gedacht, daß mich ein Film der 1950er Jahre dermaßen beeindrucken könnte. Von Filmgeschichte, und erst recht von schwedischer, habe ich halt keine Ahnung.





    Es wäre müßig, zu diskutieren, ob der Film als Ganzes nun weniger oder dringender schwarzromantisch zu nennen sei. Beißender Schmerz und Spott können der Ausdruck von poetischer Leidenslust bzw. romantischer Ironie sein.
    Vielmehr kommt es aber auf die Figuren, auf die romantischen Persönlichkeiten in dem Film an:

    Zuoberst haben wir da den melancholischen Protagonisten, den innerlich aus der irdischen Menschwelt herausgefallenen und nach seiner Glaubensgewißheit um Gott strebenden und sich dabei selbstverzehrenden Ex-Kreuzritter, der dem personifizierten Tode geweiht ist, ihm aber so lange ein Schnippchen schlagen kann, bis er ihm im Schachspiel unterliegt. Ein schwedischer schwarzromantischer Faust?

    Die beiden treffen sich in einer meiner Lieblingsszenen:



    Als zweiten haben wir den schwärmerischen Künstlertypen (Schauspieler), einen ironischen Romantiker, der mal von phantastischen Dingen fabuliert, mal tatsächlich heilige Dinge sieht. Neben dem heimkehrenden Kreuzritter ist er die einzige Person, die den Tod (beim Schachspielen) erblickt, ohne ihm kurz darauf in die Hände zu fallen.

    Ich persönlich finde jedoch den Knappen des ehemaligen Kreuzritters beinahe am interessantesten, diesen alten Zyniker, der sein weiches Herz unter einer harten Schale versteckt. Er gibt wohl mehr vor, die Menschen und sich selbst für lächerlich zu halten, als daß er es wirklich ernst damit meint. Von ihm habe ich einen neuen Spruch gelernt, den ich bei Gelegenheit mal raushauen werde: "Wie man sich auch dreht, der Arsch bleibt immer hinten."
    Ja, stimmt, recht hat er.
    Welch eine Überraschung, ich habe nicht erwartet hier einen Kommentar zu diesem gewaltig guten Film zu finden. Es ist auch der Kontrast zwischen Ritter und Knappen sehr gut gezeichnet, Knappe: Du mit deinen Ewigkeitsblähungen.....

  7. #47
    Mitglied Benutzerbild von Mütterchen
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    Standard AW: Schwarze Romantik- Ausstellung in Frankfurt

    Ein Update: heute war ich endlich dort!

    Kurz vor Toreschluss habe ich die Kurve gekriegt. Nachdem mein Mann mich mehrfach vertröstet hat und auch heute wieder keine Zeit fand, bin ich alleine gefahren. Obwohl Werktag war und ich noch vor Mittag angekommen war, es war so viel Betrieb, dass es nach meinem Empfinden schon grenzwertig war.

    Trotz Menschengedränge: es hat sich wirklich gelohnt! Hin und zurück bin ich übrigens durch deprimierend fahles Winterlicht und durch eine deprimierend farb- und leblose Winterlandschaft gefahren, was das Ereignis recht passend umrahmt hat.

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