Die Situation an der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Dortmund-Hacheney hat sich zugespitzt. Das Heim ist voll, die Zweigstelle in Derne ebenfalls. Für Asylbewerber und Anwohner ein untragbarer Zustand. Behelfsweise werden die Flüchtlinge nun in Sporthallen untergebracht.
350 kamen allein in einer Nacht, so viele, wie die Erstaufnahme in Hacheney insgesamt fassen kann: Trotz der zusätzlichen Einrichtung in Derne , auch sie längst an der Kapazitätsgrenze, dramatisieren sich die Zustände vor der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlingen in Hacheney. Für die Asylbewerber wie aber auch für die Anwohner ein gleichermaßen untragbarer Zustand. Gestern wurde ein Aufnahmestopp verhängt. Das Heim war in der Spitze mit 880 Menschen hoffnungslos überfüllt. Zwei Fälle von Windpocken erschweren das Krisenmanagement. Es besteht Ansteckungsgefahr. Der Ansturm der Flüchtlinge wurde gestern in Sporthallen untergebracht.
„Zahl verdoppelt sich täglich“
Ordnungsdezernent Wilhelm Steitz resigniert. „Ich habe keine Erklärung und auch keine Einschätzung mehr“. Der Flüchtlingsstrom, seit August kontinuierlich gestiegen, hatte die Stadt in den letzten Tagen förmlich überrollt. „Das verdoppelt sich quasi täglich“. Und nicht nur Dortmund ist betroffen, alle Aufnahmestationen stehen vor derselben Situation : „In Karlsruhe haben sie bereits Zeltstädte aufgestellt“. Ordnungsgemäße Asylverfahren, winkt Steitz ab, seien in seinen Augen zurzeit nicht möglich. Nur Krisenbewältigung: In den Brüggmann-Sporthallen werden am frühen Abend 300 Betten aufgestellt, Feuerwehr, Johanniter und DRK nennen die schnelle Einrichtung der Notunterkunft „Gefahrenabwehr“.