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Thema: Interview mit dem syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Buella
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    Standard Interview mit dem syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad

    Was die vollkommen einseitige parteiische Nomenklatura und die Medien des westlich zionistischen Demokratie Faschismus den Menschen vorenthalten.
    Ein ausführliches Interview mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad:


    17.11.2012

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Redaktion

    In einem Exklusivinterview mit RussiaToday erklärte der syrische Präsident Baschar al-Assad, bei dem Konflikt in Syrien handele es sich nicht um einen Bürgerkrieg, sondern um Terrorismus von Syrern und ausländischen Kämpfern, die stellvertretend für andere Interessen handelten. Er warf dem türkischen Regierungschef Erdoğan vor, Syrien gegenüber eigene imperiale Absichten zu verfolgen.

    ...

    Meiner Ansicht nach meinten diese Leute, derzeit seien nicht länger Sie das Ziel, sondern es gehe um Syrien.


    Baschar al-Assad: Ich war nie das Ziel, ich war nie das Problem. Der Westen erzeugt Feindbilder; in der Vergangenheit war das der Kommunismus, dann kam der Islam und später dann war es aus verschiedenen Gründen Saddam Hussein. Jetzt wollen sie ein neues Feindbild aus der Taufe heben, das durch mich, Baschar al-Assad, verkörpert wird. Aus diesem Grund behaupten sie, das Problem sei der Präsident, daher müsse er gehen. Deshalb müssen wir uns auch auf die wirklichen Probleme konzentrieren und unsere Zeit nicht damit verschwenden, ihnen zuzuhören.

    »Der jetzige Kampf ist nicht der Kampf des Präsidenten – es sind die Syrer, die kämpfen, um ihr Land zu verteidigen«


    ...

    Das stimmt, und viele Zivilisten sterben bei diesen Kämpfen. Wenn Sie diesen Krieg gewinnen, wie wollen Sie sich, nachdem, was alles geschehen ist, mit Ihrem Volk wieder versöhnen?


    Baschar al-Assad: Ich möchte noch einmal in aller Deutlichkeit sagen, dass es zwischen mir und der Bevölkerung keine Probleme gibt. Ich kann schon deswegen kein Problem mit dem syrischen Volk haben, weil ja schon die Vereinigten Staaten, der Westen und viele arabische Länder und auch die Türkei, auch wenn sie kein arabischer Staat ist, gegen mich sind. Wenn jetzt auch noch das syrische Volk gegen mich wäre, wie könnte ich mich da hier noch halten?

    »Syrien droht kein Bürgerkrieg, sondern Terrorismus durch Erfüllungsgehilfen«



    Das Volk ist nicht gegen Sie?



    Baschar al-Assad: Wenn die ganze Welt oder zumindest ein großer Teil von ihr, einschließlich meines eigenen Volkes, gegen mich wäre … ich bin doch kein Superheld, sondern ein normaler Mensch. Dieses Argument trifft nicht den Kern. Es geht nicht um Versöhnung mit der Bevölkerung, und es geht nicht um Versöhnung zwischen Syrern und Syrern. Wir befinden uns nicht in einem Bürgerkrieg. Es geht um Terrorismus und die Unterstützung der Terroristen aus dem Ausland, die dazu dienen soll, Syrien zu destabilisieren. Das ist unser Krieg.

    Seit Jahren kursieren so viele Geschichten über die allmächtige syrische Armee und die einflussreichen und mächtigen syrischen Geheimdienste – jetzt zeigte sich, dass die Einheiten der Regierung nicht, wie allgemein angenommen, in der Lage waren, den Gegner zu besiegen, und selbst mitten in Damaskus kommt es praktisch jeden Tag zu Terroranschlägen. Waren diese Berichte über die syrische Armee und die mächtigen syrischen Geheimdienste nur Mythen?


    Baschar al-Assad: Unter normalen Umständen konzentrieren sich die Streitkräfte und die Geheim-und Nachrichtendienste auf Feinde von außen. Dies gilt sogar für den Fall einer Bedrohung im Inneren, wie etwa Terrorismus, denn die Gesellschaft unterstützt uns dabei, zumindest indem sie den Terroristen keine Möglichkeit gibt, sich auszubreiten. In der jetzigen Situation haben wir es mit einer neuen Art von Krieg zu tun: Terrorismus durch Kämpfer, die im Interesse anderer handeln, wobei es sich entweder um Syrer handelt, die in Syrien leben, oder ausländische Kämpfer, die hier eingesickert sind. Wir haben es also mit einer neuartigen Art von Krieg zu tun. Wir müssen uns auf diese neue Situation einstellen, und das dauert seine Zeit, weil es nicht einfach ist. Wir haben es eben nicht mit einer normalen, oder sagen wir besser, einer traditionellen oder regulären Kriegführung zu tun. Es ist viel schwieriger. Und zweitens werden diese Terroristen in jeglicher Hinsicht, und das schließt Waffen, Geld und auch politische Aspekte mit ein, auf beispiellose Weise unterstützt. Wir müssen also damit rechnen, dass es ein harter und schwieriger Krieg wird. Es ist nicht zu erwarten, dass ein kleines Land wie Syrien innerhalb von Tagen oder Wochen so einfach in der Lage ist, allen diesen Ländern entgegenzutreten, die hier einen Stellvertreterkrieg gegen uns führen.


    Aber auf der einen Seite haben wir es doch mit einer straff geführten Armee zu tun, in der es klare Befehlshierarchien gibt, und auf der anderen Seite kämpfen ganz unterschiedliche terroristische Gruppen, die praktisch unabhängig voneinander sind und auch keine Gesamtstrategie verfolgen. Wie muss man sich einen solchen Kampf vorstellen?


    Baschar al-Assad: Ein großes Problem besteht z.B. darin, dass die Terroristen aus den Städten heraus kämpfen, und in den Städten leben eben Zivilisten. Wenn man also gegen solche Terroristen vorgeht, muss man sich bemühen, die Schäden an der Infrastruktur so gering wie möglich zu halten und die Zivilisten soweit es irgend möglich ist, zu schonen. Aber dieses schwierige Dilemma existiert eben: auf der einen Seite die Zivilisten, auf der anderen Seite die Terroristen, die man daran hindern muss, zu morden und zu zerstören. Das macht die große Schwierigkeit dieser Art von Krieg aus.

    Ohne ausländische Kämpfer und den Waffenschmuggel »könnten wir das Problem innerhalb von Wochen in den Griff bekommen«



    ...

    »Erdoğan hält sich für den Kalifen«


    Warum hat sich die Türkei, die Sie als befreundete Nation bezeichnen, so eindeutig auf die Seite der Opposition geschlagen?


    Baschar al-Assad: Das war, um genau zu sein, nicht die Türkei, sondern die Regierung Erdoğan. Das türkische Volk braucht gute Beziehungen zum syrischen Volk. Erdoğan ist demgegenüber der Ansicht, wenn die Muslimbrüder in der Region und insbesondere in Syrien die Macht übernehmen, sei seine politische Zukunft garantiert; das ist ein Grund. Ein anderer Grund hat damit zu tun, dass er persönlich davon überzeugt ist, er sei der neue Sultan der Osmanen, und er könnte die Region so kontrollieren, als handele es sich um das Osmanische Reich in einem neuen Gewand. Tief in seinem Herzen hält er sich für einen Kalifen. Das sind meiner Ansicht nach die beiden wichtigsten Gründe, die ihn dazu bewogen haben, seine Politik so grundsätzlich zu ändern und aus Freunden Gegner zu machen.

    ...

    »Al-Qaida will letztlich in Syrien ein islamisches Emirat errichten«


    Liegen Ihnen Informationen dazu vor, dass westliche Geheimdienste die aufständischen Kämpfer in Syrien finanzieren?


    Baschar al-Assad: So weit uns bekannt ist, stellen sie über die Türkei und manchmal auch über den Libanon den Terroristen ihr Wissen zur Verfügung. Aber es gibt andere Geheimdienste, keine westlichen, sondern Geheimdienste aus der Region, die hier sehr aktiv und sogar aktiver als die westlichen sind, aber von den westlichen Diensten kontrolliert werden.

    Welche Rolle spielt a- Qaida derzeit? Kontrollieren sie einen Teil der kämpfenden Rebellen-Koalition?


    Baschar al-Assad: Ich glaube nicht, dass es ihnen um die Kontrolle der aufständischen Kämpfer geht. Ihnen geht es mehr darum, ihr eigenes Königreich oder Emirat, wie sie es nennen, zu errichten. Aber im Wesentlichen versuchen sie derzeit, die Bevölkerung durch Bombenanschläge, Mordanschläge, Selbstmordanschläge und Ähnliches in Angst und Schrecken zu versetzen, um die Menschen in Verzweiflung zu treiben, damit sie die Präsenz und Herrschaft al-Qaidas akzeptieren. Sie gehen dabei schrittweise vor, aber letztlich arbeiten sie darauf hin, in Syrien ein islamisches Emirat zu errichten, von dem aus sie dann ihre Ideologie in den Rest der Welt verbreiten können.

    ...

    »Die Folgen einer ausländischen Invasion Syriens wären schrecklicher als die Welt verkraften kann«


    Steht Ihrer Ansicht nach eine Invasion unmittelbar bevor?


    Baschar al-Assad: Meiner Überzeugung nach wäre der Preis einer solchen Invasion, wenn es denn dazu käme, höher als die Welt verkraften könnte. Syrien besitzt eine große Stärke. Wir sind das letzte Bollwerk des Säkularismus, der Stabilität und der friedlichen Koexistenz in der Region. [Im Falle einer Invasion] käme es zu einem Dominoeffekt, der sich auf die Welt vom Atlantik bis zum Pazifik auswirken würde. Und auch die Folgen für den Rest der Welt kann man sich ausmalen. Ich glaube nicht, dass der Westen dies will. Aber sollte es zu einer Invasion kommen, weiß niemand, was dann geschehen wird.

    ...

    Wenn heute noch einmal der 15. März 2011 wäre, also der Tag, an dem sich die Proteste ausweiteten und an Intensität zunahmen, würden Sie aus heutiger Sicht anders handeln?


    Baschar al-Assad: Ich würde genauso handeln, wie ich am 15. März handelte.

    Genauso?


    Baschar al-Assad: Genauso: Ich würde die unterschiedlichen Parteien zum Dialog auffordern und gegen die Terroristen vorgehen; denn so hat die Krise begonnen. Sie begann nicht mit den Demonstrationen. Die Demonstrationen waren nur der Deckmantel, aber unter den Demonstranten befanden sich schon die militanten Kräfte, die begannen, auf Zivilisten und die Streitkräfte zu schießen. Auf taktischer Ebene hätte man vielleicht in bestimmten Fällen anders handeln können, aber als Präsident orientiert man sich nicht an taktischen Erwägungen. Man muss vielmehr Entscheidungen immer auf strategischer Ebene fällen, und dass ist etwas ganz anderes.

    ...
    Terror, vornehmlich gegen unschuldige Zivilisten, ist Krieg.
    Krieg ist die schlimmste Form des Terrors, weil es vornehmlich unschuldige Zivilisten trifft, die einfach nur das Pech haben, dort zu leben.

  2. #2
    Balkan Spezialist Benutzerbild von navy
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    Standard AW: Interview mit dem syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad

    Erdogan hat sich verrannt und einen grossen Fehler gemacht. Die NATO Länder sind sowieso nur peinlich, wenn man ständig nur über Leichen geht und Kriminelle unterstützt.

    Und die Familie Assad, kann man mit den Tunesischen und Ägyptischen Clans vergleichen, oder mit der Balkan Mafia.
    Die Selbstverwaltungsstrukturen, die die NATO im Kosovo wachsen ließ, kritisierte eine als „Verschlusssache“ eingestufte Studie des Instituts für Europäische Politik (IEP) 2007 als „fest in der Hand der Organisierten Kriminalität“, die „weitgehende Kontrolle über den Regierungsapparat“

  3. #3
    Schaf im Wolfspelz
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    Standard AW: Interview mit dem syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad

    Zitat Zitat von navy Beitrag anzeigen
    Erdogan hat sich verrannt und einen grossen Fehler gemacht. Die NATO Länder sind sowieso nur peinlich, wenn man ständig nur über Leichen geht und Kriminelle unterstützt.

    Und die Familie Assad, kann man mit den Tunesischen und Ägyptischen Clans vergleichen, oder mit der Balkan Mafia.
    Fettung durch mich!

    So heftig würde ich die Hartz-IV-Zahlungen der westlichen Länder an unsere Besatzer aus den mohammedanischen Ländern nicht kritisieren!



    Wenn Du in der Fremde bist, fühl Dich wie zu Hause - aber benimm Dich nicht so!


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