Zitat Zitat von GLR Beitrag anzeigen
Also langsam weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll. Jeden Tag bekomme ich neue "Horrorgeschichten" von Arbeitslosen erzählt, die mir ehrlich gesagt die Galle hochtreiben.

Beispiele:
Familienunternehmen, Heizung-, Sanitär- und Klimatechnik sucht seit mehreren Jahren 2 Auszubildende mit Übernahme nach dem Abschluss. Das Unternehmen steht kurz vor dem Ende, weil sich keiner findet.

Gasthof sucht Angestellte für die Zimmer, Küchenhilfe, Koch und Bedienung. Der Chef schmeißt den Laden seit lange Zeit alleine, arbeitet im Schnitt 20 Tage durch, um das Unternehmen zu halten. Arbeitsamt, andere Vermittler und Zeitungsanzeigen haben zu nichts geführt.

Parkett- und Bodenverleger sucht seit Monaten.

Als Anforderungen werden nur Lesen, einfaches Rechnen, Deutsch in Wort und Schrift, sowie der Wille zur Arbeit abverlangt. Trotzdem findet sich keiner.
Immer mehr Deutsche erwarten Arbeitszeiten von 8 - 16 Uhr und das natürlich ohne schwere körperliche Arbeit. Lieber den ganzen Tag am PC sitzen. Am Wochenende arbeiten, oder auch mal nach 18 Uhr? Fehlanzeige.

Die vermittelten Arbeitslosen erscheinen nach wenigen Tagen ohne Absage nicht mehr am Arbeitsplatz, stellen sich mit Absicht schon bei leichten Aufgaben blöd, oder die Härte: einer hat sich mit Absicht verletzt um eine Krankschreibung zu bekommen.

Auf der anderen Seite sind diese Menschen aber sehr gut darüber informiert, wo, was und wieviel sie vom Amt bekommen können. Allgemein sehen die Handwerksbetriebe schwarz für die Zukunft. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Nachwuchs. Bleibt uns wirklich nichts anderes übrig, als Ausländer für diese Tätigkeiten ins Land zu holen?

Was ist aus den Deutschen geworden, die früher als fleißig und zuverlässig bezeichnet wurden? Geht es uns Deutschen noch zu gut, um langsam mal den Hintern zu erheben?
Natürlich weiß ich, das nicht alle Arbeitslosen so sind, aber wenn Betriebe kurz vorm Ende stehen wegen fehlenden Arbeitskräften?


Weisst Du, was ich erstaunlich finde?

Es gibt genügend Firmen, die clever genug sind, Mitarbeiter vom Wettbewerber mit entsprechenden Löhnen/Gehältern und anderen Leistungen abzuwerben.

Handwerksfirmen, die bereits mit Schulen kooperieren und bereits dort beginnen, den Heranwachsenden Perspektiven zu zeigen.

Die Mehrheit allerdings zeigt den Jugendlichen aber bereits deutlich, dass Arbeit sich nicht mehr in jedem Fall lohnt, dass man mit einer Vollzeittätigkeit nicht mehr den Lebensunterhalt bestreiten kann.
Da wird es dann schwer, geeigneten Nachwuchs zu akquirieren, wenn diese letzlich dann erleben, wie immer mehr Menschen in Zeitarbeit landen.

Zeig den Menschen Perspektiven, gestalte unser Schulsystem entsprechend und arbeite an einer Gesellschaft mit, die das ausmacht, was Du hier doch anmahnst...lauter fleissige, zuverlässige Bürger, deren Bestreben nach ein klein wenig Lebensqualität durchaus nachvollziehbar ist.

Wir haben die Grundlagen zerstört, auf denen dieses Land erbaut wurde und wir arbeiten mit Hochdruck weiter daran.
Statt einem gesunden Binennmarkt, in dem sich der Geselle auch noch die Arbeitsstunde eines anderen Handwerkers leisten kann, haben wir einen Graubereich geschaffen, der fliessend in den Schwarzarbeiterbereich übergeht.

Was wir selber nicht geschafft haben, erledigt die EU spielend durch Arbeitnehmerfreizügigkeit, die eben in die angesprochenen Bereiche hinein wirkt und schlussendlich Lohnsenkung bedeutet.

Plakative Beispiele finden sich immer, oft treffen sie aber nur unzureichend den Kern des Problems und taugen nicht für einfache Lösungen.