Hauenstein beschuldigte später zwei Mitglieder seiner Organisation, Schlageter im Auftrag von Gerhard Roßbach verraten zu haben. Die Beschuldigten, Alfred Götze und Otto Schneider, führten deshalb 1928 einen Verleumdungsprozess gegen Hauenstein. Dabei konnte Hauenstein zwar einen Zeugen aufbieten, der bestätigte, dass Götze und Schneider für die französische Besatzungsmacht gearbeitet hätten. Ein Verrat Schlageters wurde ihnen aber nicht nachgewiesen. Stattdessen ergab sich aus verschiedenen übereinstimmenden Aussagen, darunter eines Mitarbeiters des Hotels Union, der Hotelinhaberin und eines Stadinspektors, dass Schlageter am Tag seiner Verhaftung stark angetrunken und mit einer Frau zusammen war. Aus den Aussagen kristallisierte sich heraus, dass der Frau in Schlageters Hotelzimmer ein Koffer mit Sprengkörpern aufgefallen sei und sie dies nach einem Streit der französischen Polizei mitgeteilt habe.[34] Die Gestapo nahm im Juni 1934 noch einmal Ermittlungen „in der Verratssache Schlageter“ gegen Götze und Schneider auf, die inzwischen zu SS-Sturmbannführern avanciert waren. Sie kam 1935 zu dem Schluß, Schlageter sei „durch Zufall unter Mitwirkung einer unbekannten Frauensperson“ bei einer Routinekontrolle aufgefallen. Er habe den Franzosen Pässe mit unterschiedlichem Namen vorgezeigt, so dass seine Verhaftung unvermeidlich geworden sei.[35] Ohnehin hätten „Schlageter und seine Kameraden es im Ruhrgebiet häufig an der erforderlichen Sorgfalt fehlen“ lassen, so dass Schlageter wohl durch seinen eigenen Leichtsinn die Franzosen auf seine Spur brachte.[36]