Hallo Leute,

habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass die Grammatik der deutschen Sprache alle Bemühen der europäischen Union torpediert, jegliches Diskriminierungspotenzial für politische Inkorrektheiten aus der deutschen Sprache auszumerzen? So gibt es inzwischen nicht nur das große Binnen-I, sondern auch solche interessanten grammatischen Innovationen wie "das Gott" und briliante Neologismen wie "die Gästin". Doch könnte man sich das ganze Theater nicht einfach dadurch ersparen, indem man alle deklinierten Formen des bestimmten Artikels (der, die, das, des, dem, den) einfach durch "de" ersetzte und den dadurch resultierenden Verlust des Genitivs und Dativs wie in anderen germanischen Sprachen mithilfe Präpositionalkonstruktionen kompensierte (des = von de, dem = zu de)? Viele BürgerInnen würden sich einem politischen Eingriff in Ihre Sprache wohl völlig verweigern, jedoch könnte man durch die Einführung drakonischer Geldbußen dafür sorgen, dass die althergebrachte, politisch inkorrekte Sprechweise in der Öffentlichkeit nicht mehr vorkommt und solche unanständigen Ausdrücke wie "der" und "die" bzw. "er" und "sie" in zwei bis drei Generationen unter jüngeren Menschen ausgestorben sein werden. Des Weiteren wäre ich dafür, auch den unbestimmten Artikel ein(e) durch "a" (bzw. "an" vor Vokal) zu ersetzen und sämtliche Adjektiv-Endungen abzuschaffen, die einen Hinweis auf das Genus geben könnten... So würde aus "ein schönes Mädchen" "a schön Kind" oder "a schön Mensch" werden (der Ausdruck "Mädchen" ist auch diskriminierend und politisch inkorrekt, wir wollen schließlich niemanden gegen seinen/ihren Willen in eine Gender-Rolle hineinzwängen. Neben der Adjektivflexion müssten natürlich auch genus-anzeigende Pronomen verboten werden. Statt "er/sie" sollte man lieber "mensch" sagen, statt "sein/ihr" könnte man "menschens" sagen. Darüber hinaus müsste auch bei allen Genus-losen Pronomen die Flexion wegfallen. Statt "meine Blume" und "diese Blume" müsste es also "mein Blum" und "dies Blum" heißen (das "e" in "Blume" muss auch wegfallen, da die Blume sich sonst diskriminiert fühlen könnte...). So, das wären erstmal alle wichtigen Änderungen in der deutschen Sprache, die mir einfallen. Eventuell könnte mensch auch darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll wäre, die Pluralendungen zu vereinheitlichen, damit auch diese keinen Aufschluss über das gemeingefährliche Genus geben können. Es müsste also "de Manns", "de Fraus" und "de Kinds" heißen... Alle einverstanden?