Nun gut. Auf dass es nicht auf taube Ohren fallen mag.
Kurzfassung:
Alle Zellen sind in der Lage, sowohl aerob als auch anaerob Energie zu gewinnen. Der aerobe Stoffwechsel ist allerdings
viel effizienter (wenn auch langsamer). Daher versucht der Körper, im Normalfall seinen Energiebedarf durch die aerobe Glykolyse abzudecken. Für kurzfristige Spitzen muss er aber auf den anaeroben umschalten, zB beim Sprinten etc.
Im Vergleich:
Anaerobe Glycolyse:
Aerober Glucosestoffwechsel:
(aus einem Glucosemolekül) ---
2 vs. 38!!!!!
Diese Rechnung berücksichtigt ausschliesslich ATP, den Hauptenergieträger für zelluläre energieabhängige Vorgänge (Wachstum!). Es gibt andere, die sind aber weit unbedeutender.
Du siehst auch, dass hier Lactat anfällt. Das hat mit Bakterien o.ä. nichts zu tun; im Gewebe befinden sich diese i.d.R. eh nicht, Krebs hin oder her.
Nun hat die Krebszelle einen stark erhöhten Energiebedarf. Das rührt daher, dass sämtliche Mechanismen ausser Kraft sind, die diese Zelle im Normalfall in ihrem Wachstum regulieren und beschränken würden.
Glucose ist meist genügend vorhanden; beschränkendes Element ist viel eher das Sauerstoffangebot. Obwohl viele Krebszellen dem damit begegnen, dass sie das Wachstum der Blutgefäße zum Tumor fördern, reicht es vorne und hinten nicht, und so beginnt die Krebszelle, auch anaerob Glucose zu verwerten. Es ist ihr schlichtweg egal, wo das ATP herkommt, Hauptsache, es kommt.
Nebeneffekt dabei ist die Anhäufung von Lactat (das wiederum dissoziiert und so das Gewebe ansäuert etc.)
Ob sauer oder nicht, ist für den Krebs von keiner zentralen Bedeutung. Wenn er könnte, würde er es ohne machen, schliesslich will er
wachsen, der Hund, und nichts anderes, und da stört die saure Umgebung eher.
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Hoffe, das war halbwegs verständlich..