Ich habe zu Thema "Weimarer Republik" lediglich diese beiden älteren Stränge gefunden...
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...beide formulieren eine andere Fragestellung, weshalb ich einfach mal einen neuen Thread aufgemacht habe.
Die sogenannte Weimarer Republik trat 1918 an die Stelle der konstitutionellen Monarchie des Deutschen Kaiserreichs, sie stellte sich wie die heutige Bundesrepublik als eine parlamentarische Demokratie dar. Staatsoberhaupt war der Reichspräsident, oberstes Gremium der Reichstag, der jeweiligen Regierung stand der Reichskanzler vor. Die Weimarer Republik war ähnlich dem Kaiserreich ein Bundesstaat mit ausgeprägtem föderalen Charakter, der Reichsrat verkörperte diesen Bündnischarakter durch die Zusammenkunft der zum Gesamtstaat zugehörigen Länder. Die Länder wurden in ihrer Gestalt allesamt aus dem Kaiserreich übernommen, jedes hatte sich zuvor von seinen fürstlichen Herrschern getrennt und eine demokratisch-republikanische Form angenommen. Die Weimarer Republik dauerte etwa fünfzehn Jahre, bis sie durch das totalitäre Regime der Nationalsozialisten abgelöst wurde.
Die Zeit der Weimarer Republik lässt sich in drei Abschnitte gliedern, deren innere und äußere Umstände das jeweilige politische Geschehen entscheident beeinflusst haben. Zuerst wären die direkte Nachkriegszeit und die Jahre der Inflation zu nennen. Sie sind gekennzeichnet durch Revolutionswirren, den Versailler Vertrag, Umsturzversuche, die Ruhrbesetzung sowie einen raschen Verfall der alten Reichsmark und damit verbundene weitgreifende Vermögensverluste aber auch einer relativen Schuldenfreiheit nach der erfolgten Währungsumstellung. Die Deutschen litten unter den direkten Kriegsfolgen, Kämpfen auf der Straße und einer im Volk um sich greifenden Armut. Die Politik wurde durch erwähnte Putschversuche, revolutionäre Bewegungen und die sogenannte "Dolchstoßlegende" auf eine innere Zerreißprobe gestellt.
Dieser Zeit folgte ein Abschnitt des wirtschaftlichen Wachstums und damit in Zusammenhang stehender Konsolidierung der Politik der Demokraten. Allerdings hielt auch hier kein Kabinett länger als zwei Jahre. Man einigte sich mit den ehemaligen Kriegsgegnern auf bessere Bedingungen bezüglich der zu zahlenden Reparationen, ausländisches Kapital floß nach Deutschland und man führte die Arbeitslosenversicherung ein. Die Deutschen konnten wieder Geld ausgeben, kurz zuvor war die neue Rentenmark eingeführt worden, es gab Arbeit und man hatte wieder Zeit für kulturelle Vergnüglichkeiten - man spricht hier auch von den "Goldenen Zwanzigern". Die Gegner der Demokratie hingegen sahen in der Kunst, der Literatur und der Unterhaltung jener Zeit einen Verfall deutscher Werte und Traditionen. Auch die Einhaltung der Bestimmungen von Versailles sowie die Leistung der Reparationszahlungen wurden der Politik des noch überwiegend demokratischen Reichstags angelastet.
Im Jahre 1929 brach die New Yorker Börse zusammen, es folgte die Weltwirtschaftskrise, die neben den USA die junge deutsche Republik am schwersten traf. Folge war eine galoppierende Arbeitslosigkeit, der schnell wechselnde Kabinette mit verschiedensten Mitteln Herr zu werden versuchten. Die Bemühungen reichten von äußersten Sparzwängen bis zu staatlich verordneter Fest- und Herabsetzung von Löhnen, Mieten und Preisen. Obwohl in diesen Jahren häufig Reichstagswahlen stattfanden, wurden die meisten Regierungen nicht mehr demokratisch gewählt, sondern vom Reichspräsidenten eingesetzt. Regiert wurde vor allem in Form von Notverordnungen. Das Bild auf der Straße war gekennzeichnet von Arbeitsuchenden und Kämpfen zwischen rivalisierenden Parteitruppen - selbst die Demokraten hatten ihre Leute. In diese Jahre fällt der wachsende Wahlerfolg der antidemokratischen NSDAP, deren Führer Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler bestimmt wurde.
Nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurde die demokratische Republik innerhalb nur weniger Monate vollständig demontiert. Ihr faktisches Ende fällt wohl am ehesten mit der Beschließung des sogenannten "Ermächtigungsgesetz" zusammen, gegen das am 23. März nur noch die SPD stimmte, womit sie als letzte Partei für die Ideale der Demokratie einstand. Drei Monate später wurde die SPD wie schon zuvor die KPD verboten, die anderen Parteien hatten sich selbst aufgelöst.
Dieser kurze Abriss soll als Einstieg in die Diskussion über die Weimarer Republik dienen. Ich hoffe auf rege und gepflegte Beteiligung. Seht ihr in der Weimarer Republik einen positiven Wandel weg vom alten Kaiserreich? War die Republik an sich überlebensfähig, wären die äußeren und vor allem inneren Umstände andere gewesen? Hätte man nach dem Ende des Kaiserreichs in eine andere Staatsform als die demokratische Republik überleiten sollen? Wie auch immer, schreibt, was euch zum Thema einfällt.