Würzburger Priesterseminar
Judenwitze und Hitler-Feier - Verdacht gegen angehende Priester
Mindestens vier von insgesamt 18 angehenden Priestern, die sich im Würzburger Priesterseminar auf ihren künftigen Beruf vorbereiten, stehen im Verdacht rechtsradikaler Umtriebe.
Dies bestätigte Regens Herbert Baumann gegenüber unserer Redaktion. Er leitet das Priesterseminar, in dem zehn Studenten aus der Erzdiözese Bamberg und acht Studenten aus der Diözese Würzburg ausgebildet werden.
„Wir können nicht bestreiten, dass einige wenige Alumnen bei unterschiedlichen Gelegenheiten Judenwitze erzählt haben, die rassen- und menschenverachtenden Charakter haben“, so der Regens.
Es stimme auch, dass ein Seminarist an einem Konzert der Band „Frei.Wild“ teilgenommen habe, der rechtes Gedankengut vorgeworfen werde. Baumann bestätigte, dass der Vorwurf im Raum stehe, dass etliche Seminaristen am Abend des 20. April im Bierkeller des Priesterseminars Hitlers Geburtstag gefeiert hätten.
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Hitler-Geburtstag gefeiert? Dann müssen die Betroffenen gehen
Aus jetziger Sicht besteht für Baumann kein Grund, die Studenten aus dem Seminar auszuschließen. Aber sollten sich die Vorwürfe, Hitlers Geburtstag gefeiert zu haben, bewahrheiten, „müssen die Betroffenen gehen“, sagte Baumann. „Nicht nur wegen der rechten Aussagen und Handlungen; sondern auch, weil Lügen das Vertrauensverhältnis zerstören.“
Von der rechtsradikalen Gesinnung hat Baumann durch den Haussprecher des Priesterseminars erfahren; außerdem durch die Würzburger Studentenverbindung Franco-Raetia. Sie hatte Kontakt aufgenommen aus Sorge wegen rechten Gedankenguts bei Seminaristen.
Sollten die Vorfälle zutreffen, seien die Seminaristen nicht fürs Priesteramt geeignet, befand der Würzburger Arzt Josef Schuster, Präsident des Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Simone Tolle warf dem Priesterseminar eine „augenscheinliche Verharmlosungs- und Verdrängungsstrategie“ vor.
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