Jetzt werden sogar schon Wagner-Opern zu Schulkultpornos umfunktioniert:
Düsseldorf - Es dauerte gerade mal 30 Minuten, bis die ersten Buhrufe aus dem Publikum kamen. Fluchtartig verließen empörte Besucher die Düsseldorfer Rheinoper - einige knallten dabei die Türen.
Grund für die heftigen Reaktionen war eine drastische Inszenierung von Richard Wagners "Tannhäuser" als Nazi-Verbrecher - inklusive Gaskammern auf der Bühne.
Während der berühmten "Tannhäuser"-Ouvertüre sinken nackte Darsteller in einem Kreuz aus gläsernen Würfeln, die sich mit Nebel füllen, zu Boden. Der Venusberg, bei Wagner Ort der hedonistischen Liebe, wird zum Schauplatz einer brutalen Erschießungsszene. Venus in Nazi-Uniform und ihre SS-Schergen ermorden eine Familie und zwingen "Tannhäuser" dazu, ebenfalls zu töten.
Kosminski hat Wagners romantischer Oper, die sich um den Konflikt zwischen exzesshafter und keuscher Liebe dreht, das NS-Motiv übergestülpt, um daran das Thema von Schuld und Sühne abzuarbeiten.
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