Zitat von
Dardonthinis
Dein Hinweis auf den Gastronomiebereich zeigt, wie viele Deutsche heutzutage denken: Einerseits schimpfen viele von ihnen über die Überfremdung, andererseits sind die allerwenigsten dazu bereit, auch "einfache" Arbeiten zu machen und damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen (soweit das überhaupt noch möglich ist; aber das ist ein anderes Thema), und damit verstärken sie gewissermaßen den "Ansaugeffekt" für Zuwanderer.
Ein weiteres Problem: Wie viele Deutsche sind heutzutage noch bereit, dem Einwanderungsdruck und dem Druck durch die höhere Geburtenrate der Einwanderer eine eigene höhere Geburtenrate entgegen zu setzen? Da geht's natürlich auch darum, dass man als Familie mit Kindern heutzutage bald automatisch ins so genannte Prekariat rutscht (aber auch das ist wieder ein anderes Thema); aber die meisten jungen Leute wollen heutzutage ausdrücklich ein leichtes Leben haben, das Leben genießen, Party machen usw. Die meisten haben heutzutage etwas im Kopf, das ihnen jahrzehntelang anerzogen wurde, nämlich einen Katalogentwurf von der Stange für ihr Leben: Raus aus der Schule, dann viel Kohle machen, Klamotten, Auto und Wohnung, Party und Urlaub, Grillen und Selbstverwirklichung (was für sich allein natürlich jeweils nicht zu kritisieren ist), Genießen der Spaßgesellschaft, Tag aus Tag ein vollständiger Zeit- und Energieverbrauch für die Banalitätskultur und in der Ablenkungsindustrie u. v. a. m.
Da bleibt natürlich weder Zeit noch Muße für den Familienaufbau, denn mit "rein und raus" und den "Balg werfen" ist's ja nicht getan; Kinder sollen ja nicht die egozentrischen Lebensentwürfe stören, für sie müsste man einen Lebens- und Familienentwurf und ein dieses ermöglichendes Bewusstsein haben. Und da sehen wir sofort, aus welcher Richtung und zu welchem Zweck und in welche Richtung spätestens seit dem Einführen privater Medien in den Achtziger Jahren, aber natürlich noch mehr seit es das Weltnetz gibt, die Erziehung und Bewusstseinsentwicklung beeinflusst und gesteuert wurde, und dass es dafür so gut wie keine öffentliche Kontrolle mehr gibt.
Jetzt ist es eigentlich schon zu spät, denn schon mindestens eine Generation ist in dieser Hinsicht rettungslos verloren und verliert immer mehr an "Gemeinschafts- und Bevölkerungsdynamik", während die selben Dynamiken im Migrationsbereich stetig zunehmen.
Übrigens: Warum müssen wir unbedingt von "Migration" und "Migranten" reden/schreiben, als gäbe es dafür keine einheimischen Bezeichnungen wie "Zuwanderung" und "Zuwanderer", und das ist ja nur ein einzelnes winziges Beispiel? Es scheint eine regelrechte Sucht zu sein, immer zuerst fremdsprachige Ausdrücke zu verwenden, obwohl es dafür in den meisten Fällen deutschsprachige gibt, und damit sind ja nicht nur die so genannten Anglizismen (seht Ihr, auch das ist schon wieder ein Fremdwort! Warum nicht "englische Begriffe"?), sondern auch der ebenso weit verbreitete Fachbegriffswahnsinn gemeint; aber auch da befinden wir uns schon wieder bei einem anderen Thema.
Andererseits ist es gerade auch die Vernetzung vieler solcher Einzelthemen, die für sich allein "ein anderes Thema" sind, aber in ihrer Vernetzung zum einen die Übersicht erschweren und zum anderen ein in der Öffentlichkeit noch wenig bewusster und mit allen Mitteln verschleierter Problemkomplex sind. So lassen wir uns als Gesamtgesellschaft nach und nach alles rauben, sogar auch noch die Sprache!