Der Mann liegt sowas von falsch, und ja, das ist schon erstaunlich.
Um jetzt über die Verfolgung der Yeziden, bzw Jesidi zu berichten, sollte man einen Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert zu Worte kommen lassen.
Niemand anderes als Karl May nahm sich dieser Gruppe an.
Er hatte zwar eine blühende Fantasie, gerade was seine scheinbare aktive Rolle bei seinen Abenteuern betraf, und sein Indianerbild war auch etwas arg blühend, vor allen was die Glorifizierung der Mescalero-Apachen betraf. Allerdings fanden auch tatsächliche Ereignisse, und Probleme in seinen Romanen ihren Platz. So zum Beispiel die Trilogie "Der Mahdi", die einerseits den tatsächlichen Mahdi-Aufstand beschrieb, wie auch die damalige gängige Praxis, durch Araber, in Schwarz-Afrika auf Sklavenjagd zu gehen.
Und genauso beschrieb er auch in seinem "Durch die Wüste" Zyklus die erbärmlich mißliche Lage der Jesidi, der Teufelsanbeter, wie sie von Muslimen verunglimpft wurden. Die blutigen Verfolgungen kamen mehr als einmal zur Sprache, wie im übrigen auch die intolerante Haltung des Islam gegenüber anderen Religionen, bishin zu tödlichen Gefahren, die den Ungläubigen drohten. Friedlicher, toleranter Islam, war da nirgendswo aktuell. Respekt zeigte sich recht häufig über die Läufe seiner Flinten.
In den vergangenen Jahren habe ich im übrigen persönlich erlebt, wie gerade unter den Kurden (natürlich nicht alle) Karl May, sprich Kara Ben Nemsi ein durch und durh reale historische Persönlihkeit war. Viele glauben, daß der Mann tatsächlich die Länder bereist hatte und pro Kurden, vor allen gegen die mörderische, aber auch doofe Bürokratie des Osmanischen Reiches (Vor Ort, der große Padischa war da ganz anders drauf) vorging. Und der Oberschurke war zudem noch ein bösartiger Perser.
Interessant ist es aber schon, daß Karl May zu einer Zeit seine Wüstenromane schrieb, als sich gerade das Deutsche Reich und das Osmanische Reich besonders annäherten. Bereits seit 1880 wurde im Auftrag auf deutscher Seite die sog. Bagdadbahn geplant, die ja dann auch ab 1903 zu großen Teilen realisiert wurden.
May zeigte da schon ein eher reservierteres Bild, vor allen, wenn es um Glaubensfragen, und somit für ihn auch um zivilisatorisch-gesellschaftliche Fragen ging.
Ich will ihn jetzt nicht besonders hoch loben, er ist und bleibt schlußendlich ein Trivial-Schriftsteller, aber seine Schilderungen, gerade was auch die Yeziden betraf, wie auch im Mahdi die Sklavenjagden, waren schon recht authentisch und präzise.
Gruß