AS-Konzern macht da überhaupt keinen Hehl draus:
([Links nur für registrierte Nutzer])Ich will mal anknüpfen an den Satz ‚Sie wissen schon wie Sie das Blatt machen müssen’. Der Axel-Springer-Verlag hat ja Grundsätze, auf die er die Journalisten des Hauses verpflichtet - neuerdings gehört auch die Freundschaft zu den USA dazu. Setzt das dem Meinungspluralimus eine Grenze?
Ich glaube überhaupt nicht – ganz im Gegenteil. Ich glaube, dass das eine sehr transparente Form ist, Meinungsvielfalt zu organisieren und trotzdem eine Haltung zu haben und diese Haltung auch zu bekennen. Lassen Sie uns ehrlich sein – es gibt keine in dem Sinne ‚neutrale’ Zeitung. Das wäre auch furchtbar. Jede Zeitung muss sich um möglichst große Objektivität bemühen, um handwerkliche Grundsätze aber letztlich schimmert eine Haltung doch immer wieder durch - sei es die Haltung des Chefredakteurs, sei es die Haltung der bestimmten Ressortleitungen etc. Insofern halte ich es für, wenn Sie so wollen, für fast heuchlerisch, wenn eine Zeitung für sich Neutralität in Anspruch nimmt und dann sozusagen insgeheim doch versucht, bestimmte Werte oder Dinge durchzusetzen.
Aber Herr Döpfner das ist doch trotzdem etwas anderes, ob ein Chefredakteur eine bestimmte Grundhaltung hat, ob er mit dem Verleger eine bestimmte Linie abspricht oder ob es prinzipiell und sozusagen ‚fest gemauert’, über eine ganz lange Zeit eine Linie des Hauses gibt.
Richtig, und ich finde die letztere Variante, wie gesagt, noch ehrlicher und offener und eigentlich auch reizvoller, denn wir geben ja keine parteipolitische Meinung vor. Wenn wir dies täten, das wäre der Todesstoß eines Verlages! Wir haben fünf Grundsätze und ich wiederhole sie, damit sie auch noch mal ins Bewusstsein kommen: Das ist die Deutsche und die Europäische Einheit; es ist die Aussöhnung mit den Juden und die Unterstützung der Lebensrechte des Staates Israel; es ist die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten; es ist die freie und soziale Marktwirtschaft und es ist die Bekämpfung jeglicher Art von politischem Totalitarismus. Das ist für mich ein sehr, sehr schönes Weltbild, ein liberales, humanistisches, bürgerliches Weltbild...