+ Auf Thema antworten
Zeige Ergebnis 1 bis 5 von 5

Thema: CIA-AFFÄRE Star-Reporterin stürzt "New York Times" in Sinnkrise

  1. #1
    Mitglied
    Registriert seit
    11.01.2005
    Beiträge
    33.752

    Achtung CIA-AFFÄRE Star-Reporterin stürzt "New York Times" in Sinnkrise

    CIA-AFFÄRE

    Star-Reporterin stürzt "New York Times" in Sinnkrise


    Von Marc Pitzke, New York

    Der Skandal um eine durchs Weiße Haus enttarnte CIA-Agentin erfasst nun auch die "New York Times". Die Star-Reporterin Judith Miller ist tiefer in den Fall verwickelt als bisher bekannt. In der Redaktion und in der Medienbranche herrschen Entsetzen und Empörung.

    New York - Das Aladdin-Casino zählt zu den eher zweitrangigen Attraktionen in Las Vegas. Der Hotel- und Zocker-Komplex rangiert weit hinter Edelrivalen wie dem Wynn oder dem Bellagio. Daran ändert auch der Magier Steve Wyrick wenig, der im Aladdin allabendlich seine Illusionstricks vorführt, unter anderem das obligatorische Zersägen der Jungfrau.

    Reporterin Miller (mit Anwälten): Zwiespältige Rolle
    Großbildansicht
    AP
    Reporterin Miller (mit Anwälten): Zwiespältige Rolle
    Eine Illusions-Show ganz anderer Art ist für heute Abend im Grand Ballroom des Aladdin geplant. Dann nämlich verleiht die Society of Professional Journalists ihren First Amendment Award "für außerordentliche Bemühungen, die Presse- und Meinungsfreiheit zu wahren". Doch viele Kollegen bleiben dem Festakt fern: Sie haben etwas gegen die Preisträgerin. Die müsste stattdessen, so forderte das US-Fachblatt "Editor & Publisher" gestern, "wegen Verbrechen gegen den Journalismus sofort entlassen werden".

    Bei der umstrittenen Dame handelt es sich um Judith Miller, langjährige Star-Reporterin der "New York Times". Umstritten? Darbte die Pulitzer-Preisträgerin nicht gerade erst 85 Tage in Beugehaft, weil sie sich weigerte, der Justiz eine ihrer anonymen Quellen im Weißen Haus preiszugeben?

    Potentieller Geheimnisverrat

    Seit Sonntag ist klar, dass die Journalistin keine journalistische Märtyrerin ist, sondern Teil eines Skandals, bei dem es nicht nur um die Grenzen des Journalismus geht, sondern um den Bestand der US-Regierung. Miller hat die ehrwürdige "New York Times" - in den Strudel eines Politkrimis hineingerissen, wie ihn Washington seit Watergate nicht erlebt hat. "Das ist schlimmer als Jayson Blair", sagt der Journalismusprofessor Jay Rosen, an den Serienfälscher bei der "Times" erinnernd.

    Es ist das jüngste Kapitel eines Sensationsfalls, der in den nächsten Tagen sein dramatisches Finale erreichen dürfte. Dabei könnte nicht nur Miller ihren Job verlieren - sondern auch, wie Regierungskreise inzwischen einräumen, die beiden wichtigsten Strategen im Weißen Haus: Präsident George W. Bushs "Architekt" Karl Rove und Scooter Libby, der Stabschef des Vizepräsidenten.

    Begonnen hat alles im Juli 2003 mit einer Kolumne des Ex-Diplomaten Joe Wilson in der "New York Times". Darin widerlegte Wilson Bushs Behauptung, Saddam Hussein habe versucht, sich Uran für eine Atombombe zu verschaffen, eine der Rechtfertigungen für den Einmarsch in den Irak. Prompt outete das Weiße Haus, vermutlich um Wilson zu diskreditieren, dessen Ehefrau Valerie Plame als CIA-Agentin, indem ihr Name anonym an die Presse gegeben wurde - ein potentieller Geheimnisverrat von oberster Regierungsstelle.

    Coming-Out mit Fragezeichen


    Unter den Reportern, die so von Plames Geheimtätigkeit informiert wurden, war auch Judith Miller. Auch wenn sie letztlich nichts darüber schrieb, so wurde sie dennoch von Sonderstaatsanwalt Patrick Fitzgerald, der seine Ermittlungen bis Ende Oktober beenden will, zur Aussage gezwungen. Nach wochenlanger Beugehaft gab Miller schließlich zu, ihr Informant sitze direkt im Herzen der Macht: Scooter Libby. Zuvor hatte Matt Cooper von "Time" seine Quelle als Karl Rove identifiziert, um Beugehaft zu vermeiden.

    Sonderstaatsanwalt Fitzgerald: Warten auf den nächsten Schritt
    Großbildansicht
    AP
    Sonderstaatsanwalt Fitzgerald: Warten auf den nächsten Schritt
    Doch damit hatten die Probleme für Miller und die "New York Times" erst begonnen. Denn Judith Miller schwieg über ihre zwiespältige Rolle - auch gegenüber der eigenen Redaktion, die bis zuletzt keine Ahnung hatte, wie tief ihre Edelfeder in den Affärensumpf verstrickt ist.

    Erst am Wochenende leistete Miller eine Art Offenbarungseid. Doch ihr Coming-Out, 4584 Worte in der Sonntags-"Times", "bescherte dem Leser genau so viele Fragen wie Antworten", schimpft der Washingtoner Bürochef des Magazins "Nation", David Corn.

    Aktive Insider-Rolle

    Zugleich offenbarte aber eine begleitende Introspektion der "Times", die sich über drei Seiten hinzog und der qualvollen Selbstgeißelung nach der Blair-Affäre gleichkam, eine tiefe Sinnkrise in der Redaktion. Es ist immer hochnotpeinlich für eine Zeitung, über eigene Skandale berichten zu müssen. Diesmal aber geht es um eine Staatsaffäre, die tief in den West Wing hineinreicht: Die Werbung für den Irak-Feldzug mit vom Weißen Haus forcierten Fehlinformationen über Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen (WMD).

    Judith Miller und die Chefs der "New York Times" spielten dabei eine viel aktivere Insider-Rolle als bisher bekannt. In ihrem Text macht Miller jetzt keinen Hehl mehr aus ihrer engen Verbindung zu Libby. Schon vor dem Irak-Krieg hatte sie die Legende von den Massenvernichtungswaffen in mehreren, inzwischen widerlegten Artikeln, gestützt; Libby sei dabei einer der wichtigsten Stichwortgeber gewesen.

    Der mysteriöse Notizbucheintrag



    ZUM THEMA IN SPIEGEL ONLINE
    CIA-Affäre: US-Journalistin Miller sagt nach Beugehaft aus (30.09.2005)
    Pressefreiheit: "Die dunkle Seite der Welt" [€] (11.07.2005)
    Irak-Krieg: "New York Times" kritisiert eigene Berichterstattung [€] (26.05.2004)
    Krisenmanagement bei der "New York Times": Die Krux der Korrekturen [€] (16.07.2003)
    Fälschungs-Affäre: Chefredakteure der "New York Times" treten zurück [€] (05.06.2003)

    In Sachen Wilson habe sie mit Libby dreimal klandestin konferiert, schreibt Miller. Sie habe ihm zugesagt, seine "längliche und scharfe Kritik" an Wilson nicht als "Regierungskreise" zu zitieren, sondern ihn noch stärker zu tarnen als sonst, als "Ex-Kongressmitarbeiter" - was den Verdacht vom Weißen Haus ablenken sollte. "Das zeigt, welch unehrliches Spiel Reporter spielen können", schreibt Corn. Man erhalte den Eindruck, Miller sei selbst "gierig" darauf gewesen, den Bush-Kritiker zu diskreditieren, weil auch sie die WMD-Legende "hochgejubelt" hat.

    Auch Millers nach dem Treffen mit Libby getätigter Notizblock-Eintrag "Valerie Plame" lässt Fragen offen: Keine Ahnung, woher der komme, habe die ansonsten von Gedächtnisverlust unbetroffene Reporterin dem Staatsanwalt gesagt. "Ich glaubte", schrieb Miller nun in der "Times", "dass die Information von einer anderen Quelle kam, an die ich mich nicht erinnern konnte." Eine Quelle, fügt das renommierte Medienmagazin "Columbia Journalism Review" spöttisch hinzu, "zu deren Schutz sie ins Gefängnis gewandert sein will".

    Das allerdings sei "so unglaubhaft, als würden Woodward und Bernstein sich nicht mehr erinnern, wer 'Deep Throat' war", wütet die Kolumnistin Arianna Huffington in Anspielung auf die Watergate-Helden. "Es ist unvorstellbar, dass Miller nicht wusste, was da Sache war."

    Die Redaktion selbst - der die groteske Aufgabe zufiel, über eine Kollegin zu schreiben, die die Aussage verweigerte - fand sich in einer Twilight Zone wieder. "Reporter der Zeitung versuchten wochenlang, die Identität der Quelle Millers herauszufinden", schrieb das Rechercheteam. "Selbst als die Reporter es von außen erfuhren, nannte die 'Times' Libbys Namen nicht." Besonders absurd: Times-Chefredakteur kannte Millers Quelle von Anfang an - ließ seine Redaktion jedoch darüber im Unklaren. Frustiert stellten die Redakteure jetzt fest: "Die ganze Zeit wusste Keller ihn (den Namen), weigerte sich aber, ihn den eigenen Reportern zu sagen."

    Kollegen verweigerten Zusammenarbeit

    Vertraute Bush, Rove: Geheimnisverrat an höchster Stelle
    Großbildansicht
    AFP
    Vertraute Bush, Rove: Geheimnisverrat an höchster Stelle
    Millers Renitenz überrascht kaum jemanden. Douglas Frantz, einst Leiter der investigativen Abteilung der "Times", erinnert sich an seine erste Begegnung mit der Starschreiberin. Sie habe sich "Miss Amoklauf" genannt, denn: "Ich kann machen, was ich will." Oder, so schrieb die "Times" jetzt selbst: Sie sei "eine entzweiende Figur" gewesen, und "Kollegen verweigerten die Zusammenarbeit mit ihr".

    Etwa Craig Pyes, der mit ihr eine Serie über al-Qaida recherchierte: Miller habe sich von der Regierung kritiklos "Falschheiten" diktieren lassen, klagte er in einem Memo an seine Chefs. "Ihre Aktionen bedrohen die Integrität des Vorhabens und aller, die mit ihr arbeiten." spiegel.de
    .................................................. .................................................

    Da ich die Gesetze der USA nicht kenne und das Ganze unentwirrbar scheint möchte ich dem Artikel keine weiteren Spekulationen hinzufügen.

    Ist der Journalismus in der USA frei ?

    Sind ungeschriebene Gesetze gebrochen worden ?

    War es Geheimnisverrat ?
    ?(

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von Lord Solar Plexus
    Registriert seit
    14.02.2005
    Beiträge
    2.691

    Standard AW: CIA-AFFÄRE Star-Reporterin stürzt "New York Times" in Sinnkrise

    Ach verdammt, der ist ja auf der Ignorierliste. Was solls, wird wohl seinen Grund haben.
    Quidquid agas prudenter age et respice finem.

  3. #3
    Last Line Of Defense Benutzerbild von sunbeam
    Registriert seit
    12.11.2004
    Beiträge
    77.100

    Standard AW: CIA-AFFÄRE Star-Reporterin stürzt "New York Times" in Sinnkrise

    Ein weiterer sinnloser, nur kopierter Anti-USA-Hetz-Strang des Biovital-Opas!
    When the night is done the sun starts smiling
    The ocean kisses the sky and the horizon

    It‘s a lovelee dae – and the sun is shining
    Everywhere I go – I see children smilin‘

  4. #4
    Mitglied
    Registriert seit
    11.01.2005
    Beiträge
    33.752

    Standard AW: CIA-AFFÄRE Star-Reporterin stürzt "New York Times" in Sinnkrise

    CIA-SKANDAL

    US-Vize Cheney im Visier


    Der Skandal um die Enttarnung einer CIA-Agentin erschüttert auch die Chefetage des Weißen Hauses. Vor allem Vizepräsident Dick Cheney und sein Stabschef Lewis "Scooter" Libby sind im Visier der Ermittler.

    US-Vizepräsident Cheney: Kontroverse mit der CIA
    Großbildansicht
    REUTERS
    US-Vizepräsident Cheney: Kontroverse mit der CIA
    Washington - Ist die CIA-Agentin Valerie Plame aufgrund von Feindseligkeiten zwischen dem US-Vizepräsidenten Dick Cheney und der CIA enttarnt worden? Der "Washington Post" zufolge hat Chefermittler Patrick J. Fitzgerald Beweise gesammelt, dass Cheneys lang währende Spannungen in der Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst zum Outing Plames beigetragen haben.

    Vor allem die Rolle von Cheneys Stabschef Lewis "Scooter" Libby wurde eingehend untersucht. Noch ist nicht klar, ob Fitzgerald Anklage gegen einzelne Regierungsmitglieder erheben wird. Wenn der Ermittler demnächst seine Ergebnisse in Chicago bekannt gibt, soll jedoch deutlich werden, in welchem Maße Cheneys lang währende Kontroverse mit der CIA bezüglich des Irak-Kriegs zur Preisgabe von Plames Identität geführt hat.

    Die Vorgeschichte: Nach dem 11. September gehörte der Vizepräsident zu den Vorreitern einer Regierungskampagne, die Kongress und Öffentlichkeit von der Notwendigkeit eines Einsmarschs in Irak überzeugen sollte. Cheney hat in dieser Zeit auch das CIA-Hauptquartier aufgesucht, was als ungewöhnlich gilt und von manchen Kritikern als Indiz dafür gewertet wird, dass der Vizepräsident den Dienst für seine Sicht der Lage gewinnen wollte.

    Cheney, überzeugt davon, der Irak habe Massenvernichtungswaffen, soll auch die CIA kontinuierlich zur Beschaffung diesbezüglicher Informationen angehalten haben. Auch die Reise von Joseph Wilson, dem Ehemann Plames, sollte der Erkundung des Irak dienen. Nur dass der damalige Diplomat der Vermutung der Regierung, Saddam habe Uran zur Herstellung von Atomwaffen gebunkert, in einem im Juli 2003 erschienen Artikel deutlich widersprach. Kurz darauf folgte das Outing von Plame als Agentin, ein potentieller Geheimnisverrat von oberster Regierungsstelle.

    Judith Miller schrieb in einem am vergangenen Wochenende erschienenen "New York Times"-Artikel, ihr Informant Libby habe sich schon im Juni 2003 über die CIA beschwert. Der Dienst versuche, mit Ausweichmanövern gut dazustehen, egal, ob der Irak Massenvernichtungswaffen besitze oder nicht. Heikel ist nun die Frage, ob Libby zu diesem Zeitpunkt bereits von Plames CIA-Tätigkeit gewusst hat. Zwar habe Cheneys Büro schon im Mai 2003 Informationen über Wilson eingeholt, so ein früher CIA-Mitarbeiter gegenüber der "Washington Post", aber es ist fraglich, ob Cheneys Mitarbeiter über Plames Verbindung mit Wilson bereits im Bilde waren. Miller behauptet hingegen, in dem Treffen vom Juni 2003 von Plame und ihrem Agentenstatus erfahren zu haben.

    Regierungsbeamten zufolge soll außerdem schon bevor Libby mit Miller sprach ein Papier kursiert sein, dass Plame erwähnte. Es war als Brief an den damaligen Staatssekretär im US-Außenministerium, Marc Grossman, adressiert, der damals den Verteidigungsminister Colin L. Powell vertrat.

    Grossman habe den Brief als Hintergrundinformation für ein Treffen im Weißen Haus nutzen wollen, bei dem der wachsende Unmut über Bushs Irakkriegspläne zur Sprache kommen sollte. In dem Papier seien die Gründe aufgeführt gewesen, warum das Bureau of Intelligence and Research (INR) nicht an die Beweise, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, glaube. Das Schreiben habe einen mit "S" für classified secret markierten Paragraphen enthalten, der ein Treffen in den Büros der CIA im Februar 2002 beschrieb. Hier habe ein INR-Analyst Plame getroffen, die ihren Mann als Ermittler für den Irak vorgestellt habe.

    Grossman selbst hat bisher eine Stellungnahme zu dem Brief abgelehnt; ob er bei dem Treffen im Weißen Haus den Inhalt des Schreibens zur Sprache brachte, ist bislang fraglich.
    .................................................. .................................................. ....

    Weitere INFOs zum Skandal des CIA.

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben