Zitat Zitat von Rocko Beitrag anzeigen
Der Euro und Frankreich? Dazu muss man Kohls Historie kennen, die immer auch davon geprägt war, eine dauerhafte "Aussöhnung" mit Frankreich zu erreichen.

Als die Wiedervereinigung auf dem Plan stand, befürchteten die Franzosen ein Mächteungleichgewicht in Mitteleuropa zu ihren Ungunsten. Die D-Mark war zwar auch schon vorher die stärkste Währung der Welt, jedoch würde sie der Gebiets- und Bevölkerungszuwachs ausgelöst durch die deutsche Wiedervereinigung noch stärker machen.
Nun ist es aber so (und das bestreiten die Franzosen heute immer noch vehement), dass Frankreich in hohem Maße von der deutschen Wirtschaft abhängig ist. Eine starke D-Mark verteuert aber ihren Import, da sie den ja in teurer DM zahlen mussten. Soweit die rein wirtschaftliche Seite.

Und dann gibt es da noch die andere, hässliche Seite Frankreichs, das mit seinem Abstieg in Sachen Weltbedeutung bis heute nicht klargekommen ist (sollten sie diese Weltbedeutung jemals besessen haben? Ich bin mir da nicht sicher...). Frankreich wusste 1990 genau, wer in Europa den Ton angibt, sollte es zu einer Wiedervereinigung kommen. Deutschland würde allen anderen davonziehen, also hat man versucht, den Euro sozusagen als "Stein" in die Speichen zu werfen.
Am Anfang sah ja auch alles gut aus, Kohl war wie gesagt ein Depp, dem man alles mögliche aufschwatzen konnte (die Briten bekamen auch weiter ihren Brittenrabatt, z.B.).

Heute sehen wir aber, dass der Euro genau das bewirkt hat, was Frankreich eigentlich nicht wollte: Er hat Europa zu Frankreichs Ungunsten entzweit.
Der Zuwachs durch Wiedervereinigung hat uns nicht stärker gemacht.
Die starke DM war der Haushaltsdisziplin geschuldet.
Wenn ein Hersteller oder Produzent fast konkurrenzlos ist, kann er doch verlangen was er will, egal in DM oder Euro.
Die DM würde unseren Export auch nicht gravierend belasten.