Jedenfalls bildet sich da ein gewisser Anfangsverdacht. Aber wenn der Film derart entgrenzte, inspirierte und originelle Assoziationen bei dir auslöst, hat er seinen Zweck ja mehr als erfüllt.
Mich selber bewegen vor allem zwei Gründe zur interpretatorischen Abstinenz: Erstens ist das Drehbuch, angefangen bei Dan O’Bannon, durch mehrere Hände gegangen – wobei die Beteiligten allesamt eher im Ruf hartgesottener Medienprofis als in dem tiefschürfende Denker stehen. Zweitens ist der Film – wenn auch ein hochkreativer – Flickenteppich von Zitaten. Auch mich hat das Finale komplett elektrisiert: Vom Selbstzerstörungs-Countdown bis zur Ripley-allein-zu-Haus-Sequenz. Der Gerechtigkeit halber muss aber gesagt werden, dass der Countdown massiv an "Andromeda" erinnert.
Eher könnte ich mir vorstellen, dass sich die Macher von ihrer Intuition für starke Bilder und Motive haben leiten lassen. Aber das ist ja schließlich nicht illegal. In dem Zusammenhang habe ich für deinen Hinweis aufs Höhlenmotiv nur zwei Worte: Bingo! & Danke!
In der Tat interessiere ich mich stark für die evolutionspsychologischen Hintergründe der Phantastik in Film und Literatur. Da der Frühmensch sehr ausgiebig in Höhlen lebte, tragen wir wahrscheinlich immer noch eine starke instinktive und ambivalente Beziehung dazu in uns. Diesem Gedanken folgend habe ich vor einiger Zeit eine Reihe von Höhlenmotiven zusammengetragen: Von der Vorstellung einer unterirdischen Hölle und dem Labyrinth des Minotaurus über Hohlwelttheorien bis hin zu den Morlocks bei H. G. Wells oder zeitgenössischen Streifen wie "Hole" oder "Descent". Wie habe ich "Alien" da nur vergessen können?
Im nächsten Posting bringe ich eine Aufstellung der wichtigsten Streifen, die bei "Alien" Pate gestanden haben dürften.
@ Ausonius
Okay, da verwechsle ich wohl etwas. Aber kommt seine Frau (und Hauptdarstellerin) nicht aus besagtem Gewerbe?
LG Renfield