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Thema: Kriegsschuldfrage 1914: Historiker fordern das Umschreiben von Schulbüchern

  1. #521
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    Standard AW: impromptu Commonwealth-Konferenz in Paris

    Zitat Zitat von Wolfger von Leginfeld Beitrag anzeigen
    Was hat Churchill in Friedenszeiten, ohne die emotionale Kriegszeit, über die Deutschen gesagt (oder stimmt das nicht?):

    Der 31-jährige Staatssekretär aus dem fernen Großbritannien war engeladen bei Kaiser Wilhelm II. Trotz der Beschwernisse war Churchill von seinem Gastgeber durchaus angetan, der sich persönlich um den "lieben Winston" kümmerte, was dieser wohlgefällig registrierte. 1908 Churchill sagte, er sehe "nichts, worum diese beiden großen Völker kämpfen sollten". Gerade zum Handelsminister ernannt lobte Churchill vielmehr die Sozialversicherung im Kaiserreich, die er Parteifreunden zur Nachahmung empfahl. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges wollte Churchill - jetzt Chef der Royal Navy - das Wettrüsten zur See zwischen London und Berlin beenden. Er plante ein Treffen mit dem Kaiser auf der Kieler Woche, um die offenen Fragen zu besprechen. Kabinettskollegen wollten das nicht, er blieb in London. Ja er hatte sogar eine Phase, wo er über die "vielen Ruhmestaten der deutschen Rasse" schwärmte.
    Nach Millionen Toten im WK I, sagte er 1921: " Eine deutsch-britische Freundschaft sei "für Britannien von größtem Interesse".


    Quelle:[Links nur für registrierte Nutzer]

    Nun, wenn ich mich nicht täusche hat er einen großen Anteil daran, dass Grey bereits vor Bekanntwerden des deutschen Ultimatums an Belgien, den Schutz der französischen Küste versicherte. Damit hat England bereits klar gegen Deutschland Stellung bezogen. Die vorangegangenen und folgenden Bemühungen Deutschlands, mit England irgendwie übereinzukommen, scheiterteten eigentlich nur an England (Lichnowsky zu Grey mehrmals, Bethmann Hollweg und Goschen, die Haldane Geschichte usw.)

  2. #522
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    Standard AW: Kriegsschuldfrage 1914: Historiker fordern das Umschreiben von Schulbüchern

    Zitat Zitat von Alter Preuße Beitrag anzeigen
    Vllt. stehe ich auf der Leitung. Den Durchschnitt wolltest Du doch bilden. Die ProKopf-Ausgaben sind aussagekräftig, weil man damit Länder verschiedener Größe gut verglichen werden können. Nimmt man nur die nominalen Werte, sieht es so aus, als ob große Länder bei gleichen Ausgaben proKopf mehr rüsten würden.
    Die Pro Kopf Ausgaben sind ein Durchschnittswert. Ich verstehe nur nicht warum du die durchschnittlichen Rüstungsausgaben pro Kopf in der letzten spalte addiert hast also Rüstung pro Kopf von E+F+R und dies dann mit denen von Ö und D vergleichst. Hättest du aus den Werten einen Durchschnittswert gebildet hättest du in der letzten spalte Rüstung pro Kopf Enten bzw. Mittelmächte. Was die Summe der Rüstungsausgaben pro Kopf Aussagen soll verstehe ich nicht.

  3. #523
    food for thought Benutzerbild von houndstooth
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    Standard AW: impromptu Commonwealth-Konferenz in Paris

    Zitat Zitat von Wolfger von Leginfeld Beitrag anzeigen
    Interessant.

    Churchill war ja auch der Meinung (oder irre ich mich da?), dass es besser gewesen wäre, wenn man den Deutschen einen König/Kaiser gelassen hätte, um den sich das Volk bzw. die nationaleren Kräfte hätten scharen können. Wahrscheinlich meinte er da weniger, den Kaiser selbst oder den Kronprinz , sondern vielleicht einen eher britannienfreundlichen/verwandten, Ernst August von Hannover z.b, aus einem anderen Geschlecht (wobei das beim Hoch-Adel ja immer so eine Sache ist).

    Hmm, also mir ist kein literarischer Hinweis in dieser Richtung ueber Churchill bekannt. Es stimmt zwar, dass CH. als Romantiker an einer machtlosen Monarchie hing, von daher haette er bestimmt nichts gegen ein deutsches, koenigliches , nominales Staatsoberhaupt gehabt. Aber mehr nicht weil er ein gluehender Verfechter der parlamentarischen Demokratie gewesen war. Davon ganz abgesehen , waere es uncharakterlich fuer CH gewesen sich politisch in die Affaeren eines anderen Staats zu positionieren weil ihm das ja spaeter u.U. Nachteile bringen koennte.

    Dennoch hatte sich CH in 1918 Gedanken ueber DEUs Zukunft gemacht und auch wie mir ihr umzugehen sei. Ein paar Beispiele moegen genannt werden.

    Churchill #1 :
    DEU sei mit grossem Bedacht und Umsicht zu behandeln , ansonsten bestuende die Gefahr dass es sich in die Haende der Bolschewisten begaebe. Es verlange das hoechstmoeglich Mass an Weisheit , Tugend und Staatskunst Deu einerseits zu ermoeglichen dass DEU stark genug wird um seine Entschaedigungen zu bezahlen , andererseits jedoch nicht in der Lage sein darf den Krieg zu erneuern. Das Problem koenne nie geleost werden wenn sie nicht zusammen aktiv und bewaffnet zusammenstuenden ,fest entschlossen sich einerseits nicht das, was ihnen gerechterweise zustuende, wegnehmen zu lassen und andererseits sich durch ihren grossartigen Sieg nicht zur Zuegellosigkeit verleiten zu lassen. (Churchills Wahlbezirk reagierte daraufhin wuetend , es hielt ihm vor, zu weich mit den 'Hunnen zu sein)
    (Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 168) (Churchill Papers)


    Churchill #2 :

    Churchill wusste dass das britische (& franz) Volk DEU am Boden bluten sehen wollte. Er stimme zu, dass praktisch ganz DEU schuldig am Angriffskrieg gewesen sei, den sie mit brutalen und bestialischen Methoden gefuehrt hatten. Sie koennen sich nicht damit rausreden dass die damalige Regierung nur daran Schuld gewesen sei. Alle Deutsche seien am Krieg beteiligt gewesen, alle muessen dafuer buessen. Insbesondere jene Personen denen nachgewiesen koenne Land- und Seekriegsgesetze gebrochen zu haben - egal wie hoch ihre Positionen seien (eine Anspielung auf den Kaiser und einge Generaele)
    Er habe Verstaendnis fuer die populaere Vorderung dass DEU fuer alle Kriegskosten und das was es angerichtet hatte Schadenersatz zahlen solle . Doch koenne er den populaeren Vorderungen aus einem einzigen Grund nicht zustimmen : "[COLOR="#FF0000"] DEU ist physisch nicht in der Lage das alles zu bezahlen..."
    Churchill erwaehnte dass es jetzt Anarchie und Hunger gaebe, dass das Volk in DEU hungere und ein revolutionaere Regierung habe, Tatsachen die DEU ueber sich selbst gebracht hatte. Man sole sich keine Sorgen machen. Die Strafe wird schlimmer sein als alles bisher dagewesene.
    (Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 170) (Churchill Papers)


    Churchill #3 :

    Churchill warnte davor den Bogen bzgl deutsche Reparationsforderungen zu ueberspannen: es muesse fuer DEU selber auch noch so viel Geld und Gueter uebrigbleiben , dass es sich eine Wirtschaft aufbauen koenne mit der es langsam seine Schulden abbezahlen koennen, es mache keinen Sinn die Gans , die goldenen Eier legt, zu toeten; Maessigkeit , nicht Unmaessigkeit sei im Umgang mit DEU von Noeten.
    Im Parlament gab Churchill am 3. Maerz 1919 seine Einstellung zur Maessigung anhand zweier Maxime die man zur Stunde des Sieges beachten solle . Die ganze Zeitgeschichte , alle Erfahrungen, alle Fruechte unseres vernuenftigen Denkens laufen darauf hinaus. Sie sind fast schon Binsenwisheiten. Sie sind so offensichtlich dass man sie kaum zu erwaehnen braucht, doch hier sind sie:
    Die Erste ist : 'Lass dich nicht durch Erfolg hinreissen indem du zuviel verlangst oder mehr nimmst als richtig und anstaendig ist'
    Die Zweite ist: 'Entwaffne dein Heer solange nicht bist du nicht deine Bedingen bekommen hast'.

    Die schoenste Kombination in der Welt sind Macht und Barmherzigkeit.

    Die schlimmste Kombination in der Welt sind Schwaeche und Streit.
    (Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 194)

    Churchill #4 :
    Churchill, am 4. Juli 1918 bei der Anglo-Saxon Fellowship in der Central Hall, Westminster:
    Die erhabenste Stunde Englands sei in jener Nacht im August 1914 gewesen als England Krieg an DEU erklaert hatte. Der Zweck des Krieges sei gewesen , sich auf keine Kompromisse einzulassen. Der Krieg wurde ein offener Konflikt zwischen christliche Zivilisation und wissenschaftliche Barbarei. (Anspielung auf U-Boot-Technologie & Giftgas) . Es war ein Kampf zwische Richtig und Falsch. Aus dem Grunde musste DEU geschlagen werden, DEU musste wissen es war geschlagen worden ; DEU musste fuehlen dass es geschlagen wurde. Seine Niederlage muss in Bedingungen und Tatsachen ausgedruecht werden die Andere fuer alle Zeit davon abschrecken ihr Verbrechen nachzuahmen und uns vor Wiederholung schuetzt. , Doch wenn der Krieg mal vorbei sei, sollten Deutsche mit Weisheit und Gerchtigkeit behandelt werden. Die gleichen Prinzipien fuer die die Alliierten gekaempft hatten muessen auch verwendet werden um das deutsche Volk zu schuetzen. ' Kein Kompromiss am Hauptanliegen, kein Friede bis zum Sieg, kein Pakt mit unbereuendem Schuldigen'.
    (Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 122) (Churchill Papers)

  4. #524
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    Standard Originaltext zu # 523

    Churchill #1 :

    Nov 18, 1918 ; "Whom are we to deal with in Germany? Will those we should deal with this month be in power next month? Will the next Government be bound by any obligations contracted by this one? What will the next Government be? Will it be a Bolshevist anarchy completing the ruin of the German nation, or will it be a military government crouching for a spring at the Rhine? Evidently we must proceed with great care and vigilance, seeking so to influence matters that a government might be created in Germany strong enough to shoulder the burden of reparation and yet not capable of renewing the war. Such a problem will tax to the utmost limits all the resources of wisdom, of virtue and of statecraft which the victorious Powers command. It will never be solved unless they stand together armed and active, resolved not to be defrauded of their just rights on the one hand nor to be drawn into extravagances by the fullness of their victory on the other."
    (Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 168) (Churchill Papers)


    Churchill #2 :

    Kinnaird Hall on November 26, Churchill set out his election pledges to the Dundee Liberal Association.
    "Let us be very careful,' he warned, 'not to catch the infection of German ideas at the moment when we have defeated the German armies .... Let us preserve our great and old renown as the first of the free and liberal nations of the world, as the birthplace of Parliaments, as the pioneer of popular government, and as an unfailing fountain of en- lightened thought and humanitarian sentiment."

    Churchill then turned to the question of reparations. He still refused to accept the popular demand that the Germans should pay all the
    expenses incurred by the Allies during the war, but he was firm in his attitude to Germany's responsibility for the war:
    Practically the whole German nation was guilty of the crime of aggressive war conducted by brutal and bestial means. It is no use their pretending that their late Government is solely to blame. They were all in it, and they must all suffer for it. In particular, individuals against whom definite breaches of thelaws of war on land and sea can be proved or who can be proved to have treated prisoners with cruelty should be brought to trial and punished as criminals, however highly placed. Alsace-Lorraine must be completely restored to France. Poland must be reconstituted a nation with access to the sea, and Germany must give up her Polish provinces.
    [...]
    Reparation must be made by Germany to the utmost limit possible for the damage she has done. I cordially sympathise with those who say 'Make them pay the expenses of the war'. If the Allies have not claimed this it is for one reason only. It is not physically possible for them to do so ....
    Churchill went on to point out how much of the world was 'in various stages of anarchy and starvation', how in Germany, there was 'a population already famishing and a government in revolution'. It was these facts, he told his audience, that were the real suffering which Germany had brought upon itself. 'People call for the punishment of Germany,' he said, 'and are afraid that she will get off lightly. They need not alarm themselves. That punishment will be terrible beyond all previous record.'

    (Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 170) (Churchill Papers)


    Churchill #3 :

    "There are two maxims which should always be acted upon in the hour of victory. All history, all experience, all the fruits of reasoning alike enjoin them upon us. They are almost truisms. They are so obvious that I hardly dare to mention them to the House. But here they are.

    The first is:
    'Do not be carried away by success into demanding or taking more than is right or prudent.'
    The second is:
    'Do not disband your army until you have got your terms.'

    The finest combination in the world is power and mercy. The worst combination in the world is weakness and strife. There are some men who write and speak as if all we had to do at this
    critical and perilous juncture was to set our demands at the maximum that appetite can suggest, and to reduce our armed power to the minimum that parsimony or impatience can dictate. The Government take exactly the contrary view on both points."

    (Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 194)


    Churchill #4 :

    On July 4, the 142nd anniversary of the declaration of American in- dependence, Churchill was the principal speaker at a meeting of the
    Anglo-Saxon Fellowship at the Central Hall, Westminster.

    Churchill also spoke lyrically of the coming of war in 1914. 'I am persuaded,' he said, 'that the finest and worthiest moment in the history of Britain was reached on that August night, now nearly four years ago, when we declared war on Germany.' The purposes of the war, Churchill continued, did not admit of compromise. The war had become 'an open conflict between Christian civilisation and scientific barbarism'. It was a struggle 'between right and wrong'. Because of this, 'Germany must be beaten; Germany must know she is beaten; Germany must feel she is beaten. Her defeat must be expressed in terms and facts which will, for all time, deter others from emulating her crime, and will safeguard us against their repetition.' But, Churchill went on, the Germans must be treated, once the war was over, 'with wisdom and justice'. The same principles for which the Allies were fighting must be used 'to protect the German people'. When German militarism was destroyed, he declared, 'the German people will find themselves protected by those simple elemental principals of right and freedom against which they will have warred so long in vain'. Churchill then made his final appeal: 'No compromise on the main purpose, no peace till victory, no pact with unrepentant wrong.'

    (Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 122) (Churchill Papers)

  5. #525
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    Standard AW: impromptu Commonwealth-Konferenz in Paris

    Zitat Zitat von Wolfger von Leginfeld Beitrag anzeigen
    Winston Churchill gehörte von Anfang an zu den wenigen Politikern der Insel, die sich der persönlichen Diffamierung Wilhelms II. widersetzt hatten. Als britische Minister 1918 einen Kriegsverbrecherprozeß gegen den nach Holland geflohenen Kaiser verlangten, opponierte Churchill diesem Projekt. Später verriet der britische Kriegspremier, ihm habe stets ein monarchisches Nachkriegs - Deutschland vorgeschwebt, repräsentiert von einem Enkel des einstigen Kaisers.

    Quelle:[Links nur für registrierte Nutzer]

    --------------------------
    Oh boy , hoffentlich kommt das nicht als Schock: die Aussage ist patent falsch!

  6. #526
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    Standard AW: impromptu Commonwealth-Konferenz in Paris

    Zitat Zitat von Alleinstellungsmerkmal Beitrag anzeigen
    dir ist bewusst, dass Churchill damit nur der ewigen britischen 'balance of power' doctrine folgte? Churchill war einer der übelsten antideutschen Hetzer vor dem 1. Weltkrieg, einfach um die bereits wahrgewordene deutsche Dominanz (wirtschaftlich und kulturell) zu brechen. Nach dem Krieg hatte er Deutsche selbstverstänlich wieder ein Stück weit lieb, denn nun ging es ja darum eine neue französische oder russische Dominanz zu verhindern.
    Churchill hatte sich in einer Rede ganz entschieden gegen die Doktrin des machtgleichgewichts ausgesprochen.

  7. #527
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    Standard AW: impromptu Commonwealth-Konferenz in Paris

    Zitat Zitat von Wolfger von Leginfeld Beitrag anzeigen
    Was hat Churchill in Friedenszeiten, ohne die emotionale Kriegszeit, über die Deutschen gesagt (oder stimmt das nicht?):

    Der 31-jährige Staatssekretär aus dem fernen Großbritannien war engeladen bei Kaiser Wilhelm II. Trotz der Beschwernisse war Churchill von seinem Gastgeber durchaus angetan, der sich persönlich um den "lieben Winston" kümmerte, was dieser wohlgefällig registrierte. 1908 Churchill sagte, er sehe "nichts, worum diese beiden großen Völker kämpfen sollten". Gerade zum Handelsminister ernannt lobte Churchill vielmehr die Sozialversicherung im Kaiserreich, die er Parteifreunden zur Nachahmung empfahl. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges wollte Churchill - jetzt Chef der Royal Navy - das Wettrüsten zur See zwischen London und Berlin beenden. Er plante ein Treffen mit dem Kaiser auf der Kieler Woche, um die offenen Fragen zu besprechen. Kabinettskollegen wollten das nicht, er blieb in London. Ja er hatte sogar eine Phase, wo er über die "vielen Ruhmestaten der deutschen Rasse" schwärmte.
    Nach Millionen Toten im WK I, sagte er 1921: " Eine deutsch-britische Freundschaft sei "für Britannien von größtem Interesse".


    Quelle:[Links nur für registrierte Nutzer]
    Die Darstellung stimmt ein bischen hier und nicht ein bischen dort.

    Churchill hatte der Regatta in Kiel zugeschaut und war she davon beindruckt gewesen.

    Churchill hatte auch keine 'Ruhmestaten' der deutschen 'Rasse' gelobt. Churchill hatte einen etwas veraltetes victorianisches English gesprochen in dem das Wort 'race' nicht 'Rasse' sondern 'Nation' bedeutet. Auch Balfour und Lloyd George hatten fur 'nation' den veralteten Begriff 'race' verwendet.

    Es stimmt jedoch, dass sich Churchill zu recht vielen Gelegenheiten positive ueber das deutsche Volk, Deutsche als solche und deutsche Sodaten ausgedrueckt hatte. Es stimmt auch dass WII sich freundlich seinemjungem Gast gegenueber benahm. etc etc

    Apropos Churchills Ablehnung der doctrine of balance of power: man moege sich seine Rede vom 16.11. 1934 'WARNING threat of Nazi Germany' anhoeren....

  8. #528
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    Standard Im Ausland grosses Mitleid mit DEU ueber die Blockade

    Man moege nicht meinen , dass nun die ganze Welt nach dem 1.WK DEU den Ruecken gekehrt habe . Oh nein! Ganz im Gegenteil.


    Mit der gleichen Vehemenz mit der britische Geschaedigte nach Schadenersatz schrien, wurde mit herzzerbrechenden Worten von amerik. und britischen kommunistisch- und sozialistisch-freundlichen Veroeffentlichungen nach Gerechtigkeit fuer DEU verlangt ....und die Sieger verdammt.

    Professionelle Schreiberlinge , die mit ruehrenden Worten im Liebesromanstil an den Herzfasern ihrer Leser zupfen , Fakten sind nicht so wichtig, Hauptsache das Zeug verkauft sich... fuer schnoedes Geld natuerlich. Es gibt einige solcher gedruckten deutsch-solidarische Aufsaetze. Es waere schade wenn sie sich alle Zellulose wurden.

    Die gegeben Quelle enthaelt auf 850 Seiten eine Menge Angaben ; Originaldokumente bezueglich der Administration der Seeblockade, den Bemuehungen DEU mit Lebensmitteln etc zu versorgen, Hungerauswirkungen, Kinder- und Muettersterblichkeiten in DEU , die oft verzweifelten Bemuehungen deutscher Agenten Hilfsgueter zu finanzieren oder Anleihen dafuer aufzunehmen, oder dringend benoetigtes Milchpulver in guter Qualitaet zu bekommen , die deutschen etc.
    Ein muss-haben fuer jeden der deutsche Geschichte studiert...


    _____________________________________

    THE INFAMY OF THE BLOCKADE*



    How many times has it not been said on behalf of the Western nations that they were not making war against the German people ? Yet now the Allies are engaged in inflicting untold cruelty upon it. The blockade should have been raised on the day on which the Allied troops reached the Rhine. Expediency demanded this; common humanity spoke with the same voice.
    The failure to raise the blockade has been a political blunder and a moral infamy. Not content with this, the Allies have cut off the densely populated indus- trial districts on the right bank of the Rhine from the territories on the left bank from which their food supplies are principally drawn.

    In December, 1918, for instance, Diisseldorf received no milk from the left bank owing to the Allied occupation. The result was that the infantile mortality of the city in that month rose to 50 per cent. more than the average for the year, and it is reported that it is now doubl~d. Yet we are sure that in the case of certain of the Allies crimes [ike these can be committed only through ignorance.

    If the British public knew the conditions which prevail throughout industrial Germany, we believe that there would be a universal demand that the blockade should be raised to-morrow. There is not an atom of reason why the British public sho~ld be kept in ignorance. Some months ago it might have been saId that we had to be on our guard against German false statement and propaganda; but now the facts are known. They have been established by a Commission of fourteen English officers,
    who cannot be suspected, even by Bottomley, of pro-German inclina- tions. These fourteen officers are unanimous in their view that the lower and lower-middle classes of Germany are starving. Why is their report not published broadcast in the press? Is it simply because no one could resist the appeal of a document so profoundly disturbing? Is it because the Government is afraid of complications with the French Government? Is the British people to be compelled to con- tinue to do evil in the sacred name. of an alliance? Is it indeed for- gotten that we held up the Germans to the opprobrium of the universe as the slayers of women and children? Is it a fit punishment that we should slay their women and children?

    And this strong language is not too strong. If the British people are in ignorance of what is being done in their name, the German people were ignorant of what was being done in theirs. If the plain German was guilty, so is the plain Englishman; and the Englishman's guilt will be deeper, because for all but a handful of Continental fanatics the war was over months ago.

    Yet during the precious in- terlude which was to prepare the way to peace, Germany is being turned into one vast concentration camp. Just as the German press drew the veil over the sinking of the "Lusitania," and convinced every ordinary German that the great liner was crammed' to the safety line with shells for the Allied armies, so the British press draws the veil over the real situation in Germany, and 'Convinces the ordi- nary Englishman that the German armies are merely waiting for the order .to attack once more.

    So the orgy of lies continues, while the tru~h IS locked up somewhere in an official cupboard. On the day on which we write a report appears in every English paper that the ~erman armies have begun to attack the Poles all along the line. That
    IS stated as a fact, without a word to indicate the source or the in- ~erent improbability of the report. The Liberal Daily News copies
    It down with the same assiduity as any Jingo organ, as though it had never heard that there is such an organisation as the Polish In- formation Bureau, whose reports of German intention and war strength are not as accurate as they might be.

    How is the British public to see through these smoke clouds to the fact that the complete collapse of Central Europe into anarchy is imminent, that typhus is already raging in Warsaw, and that we are primarily responsible be- ~u~e "" haved~nied the food. which alone can restore the physical a~ls WIthout which moral resistance to the forces of disintegration IS Impossible?
    (* The Nation (London), March 8, 1919. )

    Quelle : The Blockade of Germany After the Armistice; 1918-1919 ; ppg 724
    Selected Documents of the Supreme ;Economic Council, Superior ;Blockade Council, American Relief Administration, and Other Wartime Organizations

    Selected and Edited by SUDA LORENA BANE and RALPH HASWELL LUTZ

    1942

    STANFORD UNIVERSITY PRESS
    STANFORD UNIVERSITY, CALIFORNIA
    LONDON: HUMPHREY MILFORD
    OXFORD UNIVERSITY PRESS

  9. #529
    food for thought Benutzerbild von houndstooth
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    Zitat Zitat von Wolfger von Leginfeld Beitrag anzeigen
    Was hat Churchill in Friedenszeiten, ohne die emotionale Kriegszeit, über die Deutschen gesagt (oder stimmt das nicht?):

    Der 31-jährige Staatssekretär aus dem fernen Großbritannien war engeladen bei Kaiser Wilhelm II. Trotz der Beschwernisse war Churchill von seinem Gastgeber durchaus angetan, der sich persönlich um den "lieben Winston" kümmerte, was dieser wohlgefällig registrierte. 1908 Churchill sagte, er sehe "nichts, worum diese beiden großen Völker kämpfen sollten". Gerade zum Handelsminister ernannt lobte Churchill vielmehr die Sozialversicherung im Kaiserreich, die er Parteifreunden zur Nachahmung empfahl. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges wollte Churchill - jetzt Chef der Royal Navy - das Wettrüsten zur See zwischen London und Berlin beenden. Er plante ein Treffen mit dem Kaiser auf der Kieler Woche, um die offenen Fragen zu besprechen. Kabinettskollegen wollten das nicht, er blieb in London. Ja er hatte sogar eine Phase, wo er über die "vielen Ruhmestaten der deutschen Rasse" schwärmte.
    Nach Millionen Toten im WK I, sagte er 1921: " Eine deutsch-britische Freundschaft sei "für Britannien von größtem Interesse".


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    Zitat Zitat von houndstooth Beitrag anzeigen
    [...]
    Churchill hatte der Regatta in Kiel zugeschaut und war she davon beindruckt gewesen.
    .[...]..
    ' Wolfger von Leginfeld' ich habe mich bzgl. Kiel gruendlich geirrt : Deine Darstellung stimmt im Wesentlichem. Es taete mir leid Dir Unannehmlichkeit verursacht zu haben.

    Ein Beispiel fuer Churchill's ausgesprochene Bewunderung und Nachahmung eines Teils des deutschen Sozialwesens folgt.

    Kaiser Wilhelm II hatte in der Tat Churchill im Mai 1914 in seiner Funktion als brit. Kriegsmarineminister eingeladen um die Kriegsmarineregatta in Kiel zu besuchen. Grossadmiral Tirpitz der aus Geldgruenden vorschlagen wollte kleinere und weniger Kriegsschiffe zu bauen, hatte sich auch diesbezuegliche Unterredungen mit Churchill gewuenscht; dem kamen diese Annaeherungen als Vorfeld fuer seine geplantes 'Ruestungsferien'-Programm gerade recht. Gegenseitige Marineinspektionen wuerde Spionage ueberfluessig machen. Da Ende Juni 1914 sich zwei britische Marinegeschwader in der Ostsee aufhalten wuerden, sah Churchill darin eine Gelegenheit den Einladungen der russischen und deutschen Kriegsmarine nachzukommen als deren Gast deren jeweilige Stuetzpunkte in Kronstadt bzw Kiel auf der Yacht der brit. Admiralitaet ENCHANTRESS zu besichtigen .

    Weil Grossadmiral bis dahin keine Anstalten gezeigt hatte Kriegsmarinekosten zu diskutieren sah Aussenminister Grey keinen wirklichen Grund fuer tete-a-tetes zwischen Churchill , dem Kaiser und Tirpitz. Durch Churchills Praesenz wuerde der Aufenthalt des Marinegeschwaders in der Ostsee von der Presse hoeher bewertet werden als urspruenglich geplant nicht wuenschenswert fue die Regierung Seiner Majestaet.
    ( Quelle: CHURCHILL A LIFE; MARTIN GILBERT; PPG 258 + 259)

    "In May, Churchill sought to pursue conciliation of another sort, with Germany. He had been invited by the Kaiser to visit Kiel during the naval regatta at the end of June. The father of the German Navy, Grand Admiral Tirpitz, had also expressed a wish to see him. Churchill was willing to go, hoping that such 'direct personal discussion' with Tirpitz might prove the prelude to a wider agreement. He would, he told Asquith and Grey, explain to the Grand Admiral the genuineness of his Naval Holiday proposal for a mutual reduction in the numbers of warships 'in case circumstances should ever render it admissible'.

    Churchill also wanted to take up a suggestion made earlier by Tirpitz for a limitation in the size of the largest warships. 'Even if numbers could not be touched,' he felt, 'a limitation in the size would be a great saving, and is on every ground to be desired.' He would even go so far as to propose 'the abandonment of secrecy in regard to the numbers and general characteristics (apart from special inventions) of the ships, built and building, in British and German dockyards'. Naval attaches from both navies could visit each others' dockyards 'and see what was going on'. This Churchill argued, 'would go a long way to stopping the espionage on both sides which is a continued cause of suspicion and ill-feeling'.
    At the end of June, two British naval squadrons would be in the Baltic, invited by both the Russian and German navies. Churchill proposed joining them, sailing on Enchantress first to the Imperial Russian naval base at Kronstadt, and then to Kiel. There would be nothing about his visit to offend the French, he pointed out, as he had already been a guest at the French naval base at Toulon.

    The Foreign Secretary, Sir Edward Grey, hesitated to sanction Churchill's journey. Hitherto, he wrote, Tirpitz had 'resented' all efforts to discuss naval expenditure. As to the visits to Kronstadt and Kiel, 'I am most reluctant to stand in the way, but they will make a terrible splash in the European Press and give a significance to the cruise of our squadrons that is out of all proportion to anything that was contemplated when the cruises were planned.' The 'wildest reports' ~ould be circulated, and Britain would be involved 'in constant explana- nons to ambassadors at the Foreign Office, and denials in the Press of the things that will be attributed to us'. Grey advised that the Kaiser be informed of Churchill's 'inability' to go to Kiel. This should not be 'construed in any way as wanting in respect to the Emperor'. But it effectively ended Churchill's hopes of ameliorating the naval rivalry."

  10. #530
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    Standard AW: impromptu Commonwealth-Konferenz in Paris

    Jedenfalls wird im Buch, Churchill "Der Zweite Weltkrieg" - Taschenbuch, im Vorwort darauf eingegangen. Beim Lesen klingt es jedenfalls nicht danach, als ob das völlig von Churchills Meinung entkoppelt wäre.

    Zitat Zitat von houndstooth Beitrag anzeigen
    Hmm, also mir ist kein literarischer Hinweis in dieser Richtung ueber Churchill bekannt. Es stimmt zwar, dass CH. als Romantiker an einer machtlosen Monarchie hing, von daher haette er bestimmt nichts gegen ein deutsches, koenigliches , nominales Staatsoberhaupt gehabt. Aber mehr nicht weil er ein gluehender Verfechter der parlamentarischen Demokratie gewesen war. Davon ganz abgesehen , waere es uncharakterlich fuer CH gewesen sich politisch in die Affaeren eines anderen Staats zu positionieren weil ihm das ja spaeter u.U. Nachteile bringen koennte.

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